Fazit zum Franken-Tatort: "Bassd scho"

Der erste BR-Krimi aus Nürnberg stößt im Landkreis Roth weitgehend auf wohlwollende Resonanz

13.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:26 Uhr

 

Der erste BR-Krimi aus Nürnberg stößt auch im Landkreis Roth weitgehend auf wohlwollende Resonanz. Wir haben bekannte Persönlichkeiten des Landkreises nach ihrer Meinung gefragt.

Ulla Dietzel (50), Hilpoltsteins stellvertretende Bürgermeisterin: Mir hat der Tatort gut gefallen. Ich war sehr gespannt, wie die das umsetzen. Das ist ja alles sehr hochgesetzt worden, dass es etwas Besonders ist – und das war es. Schön auch, weil viel Regionalität dabei war. Sehr gut waren vor allem die Sperenzchen zwischen Nürnberg und München, wie die Sticheleien wegen der Könige. Gestört hat mich gar nichts. Auch der Hauptkommissar hat mir gefallen, der hat das gut gespielt. Das war schöne Unterhaltung für den Sonntagabend.

 

Otto Hamperl (59), Chef der Hilpoltsteiner Polizei: Der war schon spannend, obwohl ich schon bessere gesehen habe. Aber es war gut gemacht und auch mit den Schauspielern gut besetzt. Man hat gemerkt, dass man in Nürnberg ist und es war ja auch Pierheim zu sehen. Die Handlung war vielleicht etwas verwirrend, ein bisschen mehr roter Faden wäre nicht schlecht gewesen. Gut war die Ermittlungsarbeit, es ist schon so, dass man fragt, was war das für ein Mensch. Gefallen hat mir auch, dass bei den Polizisten ein lockerer Typ dabei war, nicht alles so bieder und ernst.

 

Bettina Kempf (41), Gredings Kulturamtschefin: Ich hatte mir mehr erwartet – vielleicht, weil man durch Regionalkrimis vorgeprägt ist. Lokalkolorit ist optisch wenig umgesetzt worden; mal die Burg, mal der Quelle-Turm, ansonsten gab es viele Fahrszenen nachts, das hätte auch in jeder anderen Stadt sein können. Das Fränkisch war oft gestelzt, vor allem die Polizistin am Anfang war grässlich. Die zwei fränkischen Nebenermittler fand ich gut, der Egersdörfer wäre für mich die Hauptrolle schlechthin gewesen, der hatte Ecken und Kanten. Die Chefermittler waren blass.

 

Robert Gattenlöhner (59), Chef der Frankenpartei: Bassd scho. Er war von durchschnittlicher Qualität, ich habe schon schlechtere Tatort-Krimis gesehen. Besonders gelacht habe ich, als der Vorgesetzte gesagt hat: „Hier waren schon Kaiser, da haben die in München noch mit Ködeln geworfen.“ Meine Angst war ja, dass sie uns einen so schlechten Franken-Tatort andrehen, dass wir nie wieder einen wollen. Aber der BR – das steht für mich für Besatzungs-Rundfunk – braucht jetzt nicht glauben, dass es das war. Franken steht ein Drittel der Sendezeit zu.

 

Herbert Eckstein (59), Landrat von Roth: Er war in Ordnung, aber nicht so, dass er mich vom Hocker gerissen hat. Ich habe gar nicht gewusst, dass es in Nürnberg so viele Tunnel gibt. Dass die Szene mit der Leiche am Wendelsteiner Wasserhäuschen gespielt hat, hätte ich nicht gemerkt, wenn ich es nicht gewusst hätte. Es war ein gelungener, aber kein euphorischer Start. Da ist noch Luft nach oben. Man könnte wenigstens ein paar Franken etwas heller darstellen. Ich würde mir lichtblickhaftere Rollen wünschen, um das Potenzial der Franken zu zeigen.

 

Ludwig Hess (64), Filmemacher aus Hilpoltstein: Krimis habe ich noch keine gedreht, außer dem Wittmann Franz, das war fast ein Krimi. Der Franken-Tatort war eher einfach, wie die Franken halt sind. Es gab lange Nachtfahrten durch Nürnberg mit schöner Musik dazu, aber keiner ist gefahren, niemand wollte irgendwo hin. Den Sinn dieser Szenen habe ich nicht ganz verstanden. Wenn es ein fränkischer Tatort sein sollte, war der Anfang gut. Am Ende hat aber der Kommissar alles übernommen. Da haben die Franken scheinbar ihre Macht verloren.