Enderndorf
Bombastfinale im Eisschrank

Kältegebeutelte Lieder am See mit einem großartigen Alan Parsons Project

19.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

 

Enderndorf (HK) Eisschranktemperaturen mitten im August. Den mehr als 2500 Fans des Lieder-am-See-Festivals in Enderndorf war es egal. Bei Cocktailhits, Jugenderinnerungen und einem grandiosen Alan Parsons Project wurde am Schluss sogar das Tanzbein geschwungen.

„Angesichts der Wettervorhersagen der letzten Tage waren wir mit dem Besuch sehr zufrieden“, erklärte Konzertveranstalter Peter Harasim und verspricht für 2015 gleich zwei Headliner, „über die sich die Leute wundern werden. Mit dem einen stehen die Verhandlungen kurz vor dem Abschluss“. Eine der beiden Starcombos komme aus Amerika, soviel verriet der Festivalmacher schon mal. Es darf gerätselt und spekuliert werden.

Enderndorf, das ist für den Veranstalter etwas Besonderes. „Wir können bis Mitternacht Musik machen, anderswo ist schon ab zehn Uhr Schluss, wir haben hier wirklich gute Bedingungen“, schätzt Harasim den Vorteil – und hat mit Spalts Bürgermeister Udo Weingart einen perfekten Mitstreiter, der mit „Leib und Seele das Festival unterstützt“. Spalts Stadtoberhaupt eröffnete, wie jedes Jahr, denn auch das Festival höchstpersönlich.

Lieder am Brombachsee – das war mit Wolf Maahn, Nazareth, John Lees' Barcley James Harvest und dem Bombastrockfinale des Alan Parsons Project eine lustige Mischung. Nur einmal ein kurzer, heftiger Regenschauer, ansonsten hielt das Wetter – auch das war positiv. Und die Fans hatten Spaß am See, obwohl es gegen Abend nach dem Regenguss empfindlich abkühlte. Harasim: „Mit dem Wetter hatten wir wirklich Glück, rund um den Brombachsee regnete es des Öfteren. Allerdings habe ich heuer das erste Mal nicht im See gebadet, aber bestimmt wieder nächstes Jahr.“

Mister Zuverlässig Maahn und Band eröffnete mit „Irgendwo in Deutschland“, den Best-of-Tag am See. Dann gab der neue Nazareth-Sänger Linton Osborne in Enderndorf seine Frankenpremiere. Am Anfang wirkte das alles ein bisschen dünn, doch mit zunehmender Spieldauer steigerte sich der neue Frontmann. Es klang mehr nach AC/DC, aber immerhin. „My white bicycle“, „Love hurts“ und all die Klassiker kamen ganz gut rüber.

Wer ist die bessere Barcley James Harvest Band? John Lees' Truppe war heuer am Brombachsee zu Gast, das Team von Les Holroyd vor zwei Jahren. Da war es rockiger, giftiger. John Lees' Mannschaft kam sehr balladenhaft daher. Aber auch mit all den Ohrwürmern und Hits wie „Children of the universe“ oder „Mockingbird“.

Das Finale mit Alan Parsons Project begann spät, sehr spät, kurz nach 22 Uhr, doch der Soundcheck hatte sich gelohnt. Und die Warterei auch. Perfekter Klang, klasse Lightshow, wunderbares Programm und fast alles stimmig, der würdige Abschluss eines All-you-can-hear-Festivalprogramms. Ein Hitpotpourri: „Don't answer me“, „The Raven“, „Eye in the sky“, „Sirius“ – lauter Ohrwürmer. Neben Großmeister Alan Parsons stachen insbesondere Saxofonist Todd Cooper und Gitarrist Alastair Greene hervor. Ein spielfreudiges Musikerkollektiv, mit großem Hang zum Spaß, war am Werk und versetzte die Fans kurz vor Mitternacht noch in Verzückung. So wird es auch 2015 sein, dann will Harasim wieder baden gehen – bei mehr Sonne und wärmeren Temperaturen.

Wenn es ein bisschen wärmer gewesen wäre, wäre auch der Bootstrip über den halben See (2 Euro) mit der MS Brombachsee ein wirklich netter Service gewesen. Aber die Kälte hielt doch einige von der abendlichen Schiffsreise vor dem Parsons-Gig ab. Auch sie hoffen für 2015 auf angenehmere Temperaturen.