Ellingen
Markante Backsteinoptik im Blickfeld

Neue Ausstellung im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen beschäftigt sich mit der Architektur im Osteseeraum

30.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

In die „Backsteinarchitektur im Ostseeraum“ führt Matthias Müller in Ellingen ein, neben ihm Klaus Weber (Deutscher Orden), Christian Knauer (Bund der Vertrieben), Wolfgang Freyberg (Kulturzentrum Ostpreußen) und Jürgen Danowski (Landsmannschaft West- und Ostpreußen, von links). - Foto: mef

Ellingen (mef) Roter Backstein – diesen Anblick verbindet der Betrachter mit Kirchen und öffentlichen Bauwerken in Orten an der Ostsee. Bei der Ausstellung „Backsteinarchitektur im Ostseeraum“ im Kulturzentrum Ellingen beleuchtete der für die wissenschaftliche geschichtliche Projektleitung verantwortliche Professor Matthias Müller vom Institut für Kunstgeschichte der Uni Mainz den Stand der Forschung.

Der seit dem Mittelalter bekannte Backstein löste damals den überall vorhandenen Feldstein ab. Dies kann bei Anbauten an alten Kirchen und bei Ausbesserungsarbeiten deutlich erkannt werden. Nicht nur die Bischöfe, auch die Städte zeigten ihren Reichtum und verwendeten bei öffentlichen Bauten Backsteine. Seit dem 19. Jahrhundert wurde dieser durch verbesserte Herstellungsverfahren „billig“ und in Folge für Wohn- und Geschäftshäuser verwendet.

Karl Friedrich Schinkel, preußischer Baumeister und als Leiter der Oberbaudeputation für fast alle staatlichen Bauvorhaben für das Königreich Preußen zuständig, sorgte laut Müller als Architekt für die Restaurierung zahlreicher alter Gebäude mit Backsteinen, die heute in dieser Schönheit nicht mehr vorhanden wären. Diesen Stil setzte Schinkel zudem bei seinen zahlreichen Neubauten für Staat und Kirche ein. Die Ausstellung „Backsteinarchitektur im Ostseeraum“ selbst zeigt auf zahlreichen Tafeln die Geschichte von Bauwerken um die Ostsee wie die Jerichower Prämonstratenserstiftskirche, die Marienkirche zu Kalundburg auf Seeland in Dänemark, die Hofburg Stargard, gotische Backsteinbürgerhäuser in Thorn und natürlich die Marienburg.

Es wird die Herstellung des Backsteins, die Oberflächenbehandlung und die Vermauerung besprochen. Ein Ausblick auf die heutige Nutzung zeigt, dass nicht alle eindrucksvollen Gebäude öffentliche Ämter oder Museen beherbergen. In der Bischofsburg im ermländischen Rößel und in der Vorburg der Bischofsresidenz Heilsberg wurden Hotelanlagen eingerichtet.

Die Ausstellung „Backsteinarchitektur im Ostseeraum“ im Kulturzentrum Ostpreußen ist bis zum 31. August täglich außer montags von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr zu besichtigen. Infos: Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen, Schloß-straße 9, 91792 Ellingen, Telefon (0 91 41) 8 64 40, Internet: www. kulturzentrum-ostpreussen.de.