Alfershausen
Ein ganzes Dorf feiert mit

Am 1. Mai wird Alfershausen zur Fußgängerzone - Zur 950-Jahrfeier gibt es zwölf Stationen

25.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:01 Uhr
  −Foto: Fotos: Ausstellung (2), Karch (2)

Alfershausen (HK) Das ganze Dorf feiert nicht nur mit, wenn Alfershausen am 1. Mai an seine erste urkundliche Erwähnung vor 950 Jahren erinnert, sondern es packt auch mit an: An zwölf Stationen gibt es einen Einblick in das heutige aktive Dorfleben, es wird aber auch an die Vergangenheit erinnert.

Eine ganze Reihe von Veranstaltungen sind im Jubiläumsflyer von Alfershausen und Eysölden aufgelistet, einige werden zusammen organisiert, andere macht jedes Dorf für sich. Gefeiert wird in beiden Dörfern das gleiche Ereignis, die erste urkundliche Erwähnung vor 950 Jahren, aber jeder Ort hat sich für einen anderen Modus entschieden. Während Eysölden am Ostermontag Geschichtliches in den Vordergrund gerückt hat, konzentriert sich Alfershausen mehr auf die Gegenwart.

Dass dieses Jubiläum gefeiert werden kann, ist dem damaligen Eichstätter Bischof Gundekar II. (1019-1075) zu verdanken. Um seine Begräbnisstätte zu finanzieren, bat er um Schenkungen - und erhielt sie zuhauf. Sie wurden in einer Gesamturkunde dokumentiert, die heute zwar nicht mehr erhalten ist, von der es aber eine beglaubigte Abschrift gibt, die etwa 200 Jahre jünger ist als das Original. Darin aber ist nachzulesen, dass Alfershausen und Eysölden - und auch Obermässing - im Jahr 1068 in das Eigentum des Eichstätter Bischofs übergingen.

Im September lud Ortssprecher Karl-Heinz Fackelmeier zu einer ersten Besprechung ein, ob und wenn ja wie das Jubiläum gefeiert werden sollte. "Das Nebenzimmer beim Wirt war voll", freut er sich im Rückblick über das große Interesse. Es wurde auch gleich ein Arbeitskreis gegründet und Vorschläge gesammelt, wie denn so ein Jubiläum ausschauen könnte. "Die reichten von einer Wanderung bis zu einer Bilderausstellung." Schnell zeigten sich auch alle Vereine im Dorf bereit, mit einer Veranstaltung oder Aktion dabei zu sein - auch wenn das bei einem kleinen Dorf, in dem jeder Mitglied in mehreren Vereinen ist, eine gute Aufteilung erfordert. "Wir haben uns dann in einigen Orten umgesehen, wie so ein Tag des offenen Dorfes aussehen und was auf unseren Ort übertragbar sein könnte", berichtet Fackelmeier.

Um für die im alten Schulhaus geplante Ausstellung alter Aufnahmen von Alfershausen genügend Material zu haben, sind die Organisatoren von Haus zu Haus gelaufen. "Die Leute haben alte Alben und Kisten durchstöbert, um Bilder aufzutreiben", erzählt Gabi Borzner, die die Fotoschau zusammengestellt hat. "Und als wir wieder vorbeigekommen sind, haben die uns die Bilder gegeben und gesagt ,Was wir alles gefunden haben'." 500 bis 600 alte Aufnahmen sind auf diese Weise zusammengekommen, rechnet Borzner nach. Auch alte Postkarten oder Luftbilder von der Familie Köbler sind darunter. 200 Bilder werden in der Ausstellung zu sehen sein. Jedes Bild ist beschriftet mit Namen und Hausnamen, damit auch jeder Betrachter es zuordnen kann. "Und wir haben gleich noch ein paar Ältere engagiert, die in der Fotoausstellung Fragen zu den Aufnahmen beantworten können", sagt Borzner. Damit auch die Alfershausener selbst, von denen ja viele an den einzelnen Stationen im Einsatz sind, die Bilder in Ruhe betrachten können, soll die Ausstellung noch mehrmals zu sehen sein.

Eröffnet wird der Tag des offenen Dorfes am 1. Mai um 10 Uhr mit Grußworten und Musik beim Gasthof Winkler. Dabei wird wohl auch das von Paul Ellinger und Karl Dennert verfasste Alfershausener Heimatlied erklingen, das die hohen Pappeln, den Thalachstrand, die Birkeninsel und den Mühlbuck besingt. Während des Feiertags verwandelt sich die Alfershausener Hauptstraße vom Pfarrhaus bis zur Schreinerei Barth in eine Fußgängerzone, in der es an zwölf Stationen viel zu entdecken gibt.

Der große Zusammenhalt im Dorf ist auch an der Spendensäule vor der Kirche ablesbar: Damit die teure Sanierung der Kirche finanziert werden kann, haben sich die Ortsbewohner einiges einfallen lassen, zum Beispiel den Verkauf von Marmelade beim Thalmässinger Weihnachtsmarkt.

Noch nicht so alt wie das Dorf selbst ist die Schreinerei Barth, hat aber doch schon satte 150 Jahre auf dem Buckel. Dieses Jubiläum feiert der Betrieb mit dem Ortsjubiläum mit. "Wir haben noch die Urkunde von der Gewerbeanmeldung im Jahr 1968", berichtet Helga Barth stolz. Bereits seit 1941 ist die Schreinerei Lehrbetrieb, 20 Lehrlinge haben seitdem hier ihre Ausbildung absolviert. Erich Barth, der den Betrieb 1990 übernommen hat, führt ihn nun bereits in fünfter Generation. Und mit Sohn Thomas Barth steht bereits die sechste Generation in den Startlöchern. Zum Jubiläum öffnet der Betrieb seine Tore weit, damit sich jeder Interessierte ansehen kann, was hier gefertigt wird. Vor allem der Bau von Möbeln und der Innenausbau bilden den Schwerpunkt der Arbeiten. So hat die Schreinerei jetzt beispielsweise zehn Teeküchen für einen großen Sportartikelhersteller angefertigt. Zum Jubiläum wird es für die Kinder auch einen Luftballonwettbewerb geben.

Auch andere Alfershausener Firmen beteiligen sich mit Aktionen am Ortsjubiläum. So kann man bei der Firma Elektro Geim den heißen Draht ausprobieren, beim Forstbetrieb Mathias Durst alles Wissenswerte rund um den Wald erfahren, bei der Firma Landtechnik Wissinger und Landmaschinen Wolf alte und neue Maschinen und auch zwölf alte Bulldogs bewundern oder bei der R & V Versicherung Neues zum Thema Versicherung erfahren. Das Gasthaus Winkler sorgt für Gaumenfreuden nach fränkischer Art. Das tun auch die Alfershausener Landfrauen mit selbst gebackenem Kuchen, Kaffee und einer Küchlebackvorführung. Köstlichkeiten vom Lamm gibt es beim Betrieb Auernhammer. Auf die Suche nach der Königin können die Besucher beim Stand der Imker gehen und dort auch gleich verschiedene Honigsorten probieren. Der Obst- und Gartenbauverein liefert mit einer pH-Wertbestimmung mitgebrachter Gartenerde die Grundlage für ein gutes Pflanzenwachstum und bastelt mit den Kindern einen Unterschlupf für Nützlinge. Georg Schöll zeigt, wie man drechselt, Herbert Lehmeyer, wie der Bromzeguss funktioniert, die Feuerwehr, wie man einen Fettbrand löscht. Im Feuerwehrhof dürfen die Kinder auch mit der Kübelspritze oder mit Wasser gefüllten Feuerlöschern hantieren. Der Pfeifenclub Blaue Wolke lädt zum Kegeln ein und hat ebenfalls eine Verpflegungsstation. Für Kinder wird es zudem eine Hüpfburg geben. In der Martinskirche werden Führungen angeboten. Dort kann man sich aus Zinn eine Martinsmedaille prägen.

Eine solche Münze gibt es auch als Preis zu gewinnen. Dann ist sie aber aus Silber. Denn wer zehn der zwölf Stationen besucht und Stempel gesammelt hat, der nimmt an einer Verlosung teil. Neben der Münze gibt es unter anderem ein Schaffell, ein Honigsortiment, einen Fallschirmsprung oder auch einen Tretbulldog und einen Brotkorb aus Zirbenholz.

Um 14 Uhr tanzen die Landjugendgruppen aus Alfershausen, Eysölden und Reichersdorf um den Maibaum beim Gasthof Winkler. Die Landjugend startet auch bereits am 30. April mit einer Party in den Jubiläumstag zur 950-Jahrfeier.

Andrea Karch