Eichstätt
Bedrohungslage nach wie vor aktuell

Landkreis Eichstätt und Energiebündel rufen gemeinsam zum Widerstand gegen geplante Stromtrasse auf

24.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:23 Uhr

Eichstätt/Greding (HK) Ebenso wie die Stadt Greding, die sich in der neustes Planung von der Gleichstromtrasse Süd-Ost – neuerdings Korridor D – bedroht sieht, gehen auch der Landkreis Eichstätt und der Verein Energiebündel Kreis Eichstätt weiterhin gegen die Pläne zum Bau der Trasse vor.

In einem gemeinsamen Appell rufen die Nachbarn aus Eichstätt die Bürger dazu auf, bis 15. Mai Einwendungen gegen die Trassenplanung zu erheben. Zur Abstimmung des weiteren Vorgehens sind der Eichstätter Landrat Anton Knapp (CSU) und Energiebündel-Vorsitzender Josef Loderer sowie Vorstandsmitglied Bernd Weber erneut zu einem Gespräch zusammengetroffen.

Im Mittelpunkt standen dabei die Aktivitäten von Landkreis und Energiebündel im aktuell von der Bundesnetzagentur durchgeführten Konsultationsverfahren, bei dem Einwendungen gegen den neuen Entwurf des Netzentwicklungsplans vorgebracht werden können. In diesem von Amprion und den anderen Netzbetreibern erstellten Plan ist die durch die Landkreise Roth und Eichstätt verlaufende Stromtrasse nach wie vor enthalten.

Landrat Knapp und die Vertreter des Energiebündels waren sich darin einig, dass man sich wie im vergangenen Jahr so auch heuer gegenüber der Bundesnetzagentur mit deutlichen Worten gegen die Trassenplanung aussprechen müsse – und dies in schriftlicher Form. Dies könne und solle auch jeder Bürger machen. Knapp und Loderer riefen dazu auf, sich am Konsultationsverfahren zu beteiligen und Einwendungen gegen die Trassenplanung zu erheben. Das ist noch bis zum 15. Mai möglich, und zwar an folgende Adresse: Bundesnetzagentur, Stichwort: Netzentwicklungsplan, Postfach 80 01, 53105 Bonn. Einwendungen sind auch per E-Mail möglich an: nep2024-ub@ bundesnetzagentur.de.

Nach Ansicht von Knapp besteht die „Bedrohungslage“ für die gesamte Region und damit auch für den Naturpark Altmühltal nach wie vor. Die geplante Trasse beeinträchtige nicht nur das Landschaftsbild, sondern sei energiewirtschaftlich nicht erforderlich. Diese Erkenntnis habe sich für ihn bei seiner Teilnahme am Energiedialog mit der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) gefestigt.

Nun gelte es, durch eine große Anzahl von Bürgereinwendungen gegen den Netzentwicklungsplan die Position Bayerns gegenüber der Bundesnetzagentur und dem Bundeswirtschaftsministerium zu stärken. Knapp verwies darauf, dass die zahlreichen Bürgereinwendungen und Protestaktionen im vergangenen Jahr durchaus Wirkung gezeigt hätten, obwohl letztlich ein Großteil von ihnen als Massenbrief abgetan worden war. Doch nur wegen des starken Bürgerprotests habe sich der Netzbetreiber Amprion schließlich bereiterklärt, den ursprünglich geplanten Einspeisepunkt vom Braunkohlerevier bei Lauchstädt nach Wolmirstedt und weiter nach Güstrow zu den norddeutschen Windparks zu verlegen. Als südlicher Ausspeisepunkt sei nun nicht mehr Meitingen, sondern Gundremmingen mit seiner Netzinfrastruktur geplant. Dies ändere zwar nichts an der Ablehnung der neuen Trasse, belege aber auch die Bedeutung des Bürgerprotests.

Das wird auch vom Energiebündel so gesehen. Für deren Vorstandsmitglieder Loderer und Weber ist das laufende Konsultationsverfahren eine „billige Kampagne“ der Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur, um die Notwendigkeit der umstrittenen Stromtrasse zu behaupten. Die Trasse gefährde das allein richtige Ziel einer dezentralen Versorgung Bayerns mit Strom aus erneuerbaren Energien. Die Trasse sei für die Versorgungssicherheit nicht erforderlich, sondern diene vorrangig dem nationalen und internationalen Stromhandel großer Konzerne.

Daher, so Loderer und Weber, sollten möglichst viele Bürger der Bundesnetzagentur gegenüber deutlich machen, dass diese nicht stur an der Stromautobahn durch den Landkreis festhalten dürfe.