Eckersmühlen
Überflieger aus Eckersmühlen

Der Hochspringer Benedikt von Hardenberg ist für die Wahl zum Sportler des Jahres 2017 nominiert

27.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:01 Uhr

Die Zwei-Meter-Marke ist geknackt: Nach seinem herausragenden Sprung bei den deutschen U 20-Hallenmeisterschaften in Sindelfingen reißt Benedikt von Hardenberg die Arme in die Luft. Im kommenden Jahr will das Eckersmühlener Talent noch höher hinaus. - Foto: Kiefner

Eckersmühlen (HK) Einer der talentiertesten deutschen Nachwuchsathleten im Hochsprung kommt aus dem Landkreis Roth: Mit bereits 16 Jahren hat Benedikt von Hardenberg aus Eckersmühlen heuer erstmals die Zwei-Meter-Marke übersprungen und darf nun auf die Wahl zum Sportler des Jahres 2017 hoffen.

Benedikt von Hardenberg und die Leichtathletik - das war Liebe auf den ersten Blick. Silke Ludwig, die damalige Trainerin der Eckersmühlener Vorschulkinder, erinnert sich noch sehr gut an den kleinen Jungen mit den roten, wuscheligen Haaren, "der unheimlich viel Spaß an Bewegung hatte." Bereits als Neunjähriger führte der Junge die Bezirksbestenliste in vier Disziplinen an.

Benedikt von Hardenberg hat sich schon immer mehr als Sportler denn als Schüler gesehen. Kein Wunder, dass es ihn beim Schulwechsel nach der vierten Klasse zum Sportzweig der Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg-Langwasser zog. Doch um diese Partnerschule des Leistungssports besuchen zu können, musste er erst einmal die Sportart wechseln.

Die Schulklassen fünf bis neun verbrachte von Hardenberg in der Leistungsförderung für die Basketballspieler. Eine seiner schönsten Erinnerungen aus der Zeit bei den Basketballern der SpVgg Roth war der Sieg der Rother U 14 gegen den Nachwuchs des FC Bayern München.

Im Sommer 2014 war die Basketball-Laufbahn des Benedikt von Hardenberg jedoch vorbei. Die Kadertrainer nahmen ihn nicht mehr mit zur Bundeskadersichtung. Da kam ihm ein Leichtathletik-Mehrkampf in Röttenbach gerade recht, um sich den Frust von der Seele zu sporteln. Völlig überraschend setzte er sich mit seiner dortigen Leistung im Hochsprung gleich an die Spitze der bayerischen Bestenliste. Im Herbst 2014 sprang er bereits 1,76 Meter hoch und Anfang 2015 wurde er bayerischer Hallenmeister der Altersklasse M15 mit übersprungenen 1,80 Metern. Nach dieser Leistung bekam er das Angebot des Bayerische Leichtathletik-Verbands (BLV), in die Leistungsförderung des Sprungkaders zu wechseln. Da musste von Hardenberg nicht lange überlegen.

Seither trainiert er sechs bis sieben Mal nun pro Woche nach einem gut abgestimmten Mix aus dem Vereinstraining beim TV Eckersmühlen, dem Schultraining an der Bertolt-Brecht-Schule, dem Stützpunkttraining in der Fürther Quelle-Halle und den Kaderlehrgängen. Bei seiner ersten deutschen Meisterschaft im Jahr 2015 erreichte Benedikt von Hardenberg auf Anhieb den fünften Platz in der Altersklasse M15. Sein Heimtrainer Georg Sölle war aber schon damals überzeugt: "Da kommt noch mehr." Denn Sölle sieht bei seinem Schützlinge eine große Zielstrebigkeit. "Er hat Durchhaltevermögen und lässt sich auch von Pech und Misserfolgen nicht entmutigen. Er entwickelt sich stetig nach oben. Der Junge geht seinen Weg."

Die Erfolge im Winter 2017 gaben Sölle Recht: Gleich im ersten Wettkampf dieses Jahres sicherte sich von Hardenberg als noch 16-Jähriger mit 1,99 Metern die Qualifikation für die deutschen Hallenmeisterschaften der Altersklasse M20 in Sindelfingen. Dort packte der Gymnasiast noch einen Zentimeter drauf und wurde mit übersprungenen 2,00 Metern starker Sechster. Im ersten großen Freiluftwettkampf im Mai sicherte sich der Eckersmühlener in Eppingen gleich in zwei Sprungdisziplinen die Qualifikation für die deutschen U 18-Meisterschaft: mit 1,95 Metern im Hochsprung und mit 13,47 Metern im Dreisprung. Die Träume von der ersten DM-Medaille platzten aber trotz Topform. Denn Benedikt von Hardenberg musste sich im Vorfeld des großen Wettkampfs einer Blinddarmoperation unterziehen. Er schaffte es zwar noch, an der deutschen Meisterschaft teilzunehmen. Doch er musste sich dann eingestehen, dass sein Körper eben keine Maschine ist.

Trotz dieses Rückschlags setzt der BLV weiter auf das Eckersmühlener Sprungtalent. Im März 2018 darf von Hardenberg zum ersten Mal mit in ein Trainingslager nach Südafrika: "Er hat sein Talent mehrfach unter Beweis gestellt und hat noch viele Weiterentwicklungsmöglichkeiten", sagt Landessprungtrainer Sebastian Kneifel. "Und außerdem ist er ein super Typ."