Ebenried
Landfrauen wollen mehr Öffentlichkeit

Kreisbäuerin Annette Götz und Stellvertreterin Barbara Stürmer wiedergewählt Sandra Sommer neu im Vorstand

15.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Stellt sich den Herausforderungen: Der Kreisvorstand der BBV-Landfrauengruppe um Vorsitzende Annette Götz und Stellvertreterin Barbara Stürmer (vorne von rechts) mit den Beirätinnen Sandra Sommer, Margarete Heinloth und Rita Seitz (von links). - Foto: Leykamm

Ebenried (lkm) Der Wind, der den Ortsbäuerinnen des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) vor der Tagungsstätte in Ebenried um die Nase wehte, hatte durchaus Symbolkraft. Denn die Agrarbranche sieht sich diversen Böen gegenüber. Ihnen stellen will sich das wiedergewählte Führungsduo der BBV-Landfrauengruppe im Landkreis: Kreisbäuerin Annette Götz und ihre Stellvertreterin Barbara Stürmer.

Die Chefin aus Günzersreuth und ihre rechte Hand aus Oberbaimbach konnten sich nach der Bestätigung in ihren Ämtern der Glückwünsche der Damen sicher sein. An der Besetzung des Vorstands, der für die nächsten fünf Jahre gewählt wurde, änderte sich wenig. Lediglich für die nicht mehr kandidierende Elisabeth Heinloth aus Oberrödel musste Ersatz gefunden werden. Ihren Platz als Beirätin übernimmt nun Sandra Sommer aus Götzenreuth. Jene Funktion haben wie bisher auch Michaela Dorner (Eysölden), Margarete Heinloth (Häusern), Margit Rohm (Hofstetten) und Rita Seitz (Ebenried) inne. Die beiden Ehrenkreisbäuerinnen Maria Helbach (Mörlach) und Anni Peipp (Kammerstein) sowie Birgit Winkler (Gustenfelden) seitens des VlF (Verband für landwirtschaftliche Fachbildung) komplettieren die Runde.

Bevor auf Kreisebene gewählt werden konnte, waren die Frauen in den 101 Ortsverbänden bei der Wahl der Ortsbäuerinnen gefragt gewesen. Solches Engagement sei gerade in heutiger schwieriger Zeit nicht selbstverständlich, sagte Götz. "Man braucht schon ein gewisses Selbstbewusstsein, um seine Frau in so einem Ehrenamt zu stehen", so die Kreisbäuerin. Die Wahl der weiblichen Seite des BBV-Kreisvorstands wiederum eröffnete in dem Allerberger Ortsteil den Wahlreigen für ganz Mittelfranken, wie der Bezirksdirektor des Verbandes, Rudolf Fähnlein unterstrich.

Götz zog eine positive Bilanz der vergangenen fünf Jahre ihrer Amtszeit und blickte auf hochkarätig besetzte Landfrauentage, Bäderfahrten und Besuchsziele von Flakonmuseum bis Tropenhaus. Bei Kindertagen auf Bauernhöfen habe man 800 Buben und Mädchen erreicht, das Projekt "Landfrauen machen Schule" sei im Landkreis ein Dauerbrenner. Vielfach habe es positive Rückmeldungen gegeben und auch sie selbst hätten die vergangenen fünf Jahre sehr bereichert und im ehrenamtlichen Engagement bestärkt.

In der kommenden Wahlperiode gehe es ihr darum, den Bauernstand als Leistungsträger der Gesellschaft zu vermitteln. "Die Öffentlichkeitsarbeit wird sich wie ein roter Faden durch das nächste halbe Jahrzehnt ziehen", kündigte Götz an. Sie verwies zugleich auf den Landfrauentag, der heuer schon früher als üblich am Freitag, 17. Februar stattfindet. In jenem Monat stehen auch die Gebietsversammlungen an. Mehr Öffentlichkeitsarbeit sei auch deswegen nötig, weil der Rechtfertigungsdruck gegenüber der Gesellschaft gestiegen sei. "Man ist mittlerweile eigentlich ständig in Habtachtstellung", bedauerte Götz. Vielleicht aber ließen sich die Berufsvertreter auch zu sehr in die Defensive drängen. "Eigentlich müssten wir den Spieß umdrehen - und auch etwas provokanter werden."

Wie das aussehen kann, demonstrierte beim Pressegespräch Bezirksbäuerin Christine Reitelshöfer, die den Trend zum Veganen ironisierte. Es sei schon eigenartig, dass die Tierfütterung mit Soja aus Übersee in der Kritik stehe, jener aber in Form von industriellem Tofu von Vertretern jenes Lagers begeistert verzehrt werde. Den gentechnisch unveränderten Soja aus hiesigen Landen wiederum "bekommen unsere Tiere", spielte Reitelshöfer auf die bayerische Eiweißinitiative an. Dessen ungeachtet werde die Grüne Woche in Berlin dank entsprechender Demonstrationen immer mehr zum Spießrutenlaufen für die Landwirte.

Ein Hauptargument der Kritiker laufe eigentlich ins Leere. Denn Bauern arbeiteten generationsübergreifend und hätten allein deshalb schon Interesse an nachhaltiger Bewirtschaftung, die aber in Abrede gestellt werde, so Barbara Stürmer. Der BBV wolle hier aufklären und sich generell für die Bildung stark machen, sagte Reitelshöfer. Mit den entsprechenden Angeboten des nach dem Erwachsenenbildungsgesetz zertifizierten Bildungswerks des Verbands befinde man sich auf Augenhöhe mit den Volkshochschulen. Die Einführung eines Unterrichtsfachs Alltagsökonomie sei auch noch nicht vom Tisch, überdies sei man nun auch mit einem Projekt in Kenia in die Entwicklungshilfe eingestiegen.