Greding
Solnhofener Batz gewinnt Altmühl-Jura Halbmarathon in Greding

Lokalmatador Beck auf Rang zwei

22.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr
Überglücklich: Sieger Michael Batz (von oben, l.) und der Zweite Michael Beck aus Greding freuen sich über starke Zeiten. Gemeinsam mit Daniel Setzke (l.) und Moderator Max Dorner (r.) schafft es auch der am Downsyndrom leidende Lukas Bischof aus Eysölden über die Ziellinie. Zuvor powerten sich auch die Kleinen aus. −Foto: Koller (3), Leykam

Greding (DK) Im Namen unterscheiden sie sich nur um drei Buchstaben, bei der Laufzeit beim 13. Altmühl-Jura Halbmarathon in Greding trennen sie über acht Minuten: Souverän gewinnt dort der Solnhofener Michael Batz (Team Memmert), der nach 74 Minuten und 49 Sekunden das Ziel überquert. Lokalmatador Michael Beck (TSV Greding) ist aber auch als Zweiter überglücklich. Vor allem weil er einen richtig tollen Siegerpreis gleich hinter der Linie bekommt. Dort wird er von Sohn Raphael erwartet. Der Dreijährige versorgt den Papa erst einmal mit einer Tüte Fruchtgummis.

Wie er sich jetzt fühlt, weiß er ganz genau - denn der Filius ist beim Ein-Kilometer-Lauf selbst an den Start gegangen. Für Batz hingegen endet mit seinem Triumph eine zweieinhalbjährige Laufpause, von der er sich nun eindrucksvoll zurückgemeldet hat. Und dabei nur wenige Sekunden hinter seinem Top-Ergebnis im März 2015 in Den Haag zurückbleibt. "Ein toller Wiedereinstieg", freut sich der Sieger, dem das Studium des Wirtschaftsingenieurswesens in den vergangenen Jahren keine Laufzeit mehr ließ. "Die Strecke ist sehr anspruchsvoll", so Batz, doch gerade der wellige Charakter komme ihm sehr entgegen. "Ich könnte jetzt auch noch weiter laufen", sagt der 31-Jährige mit einem Siegerlächeln im Gesicht, "aber nicht mehr auf Tempo", gesteht er ein.

"Es hat richtig Spaß gemacht", ist nach seinem Zieleinlauf auch Michael Beck zufrieden. Dass er viele Minuten später hinter dem Ersten zurückliegt, stört ihn nicht. Er blickt auf seine eigene Zeit von 83 Minuten und vier Sekunden: "Und die ist okay, sagt der 36-Jährige, dem Moderator Max Dorner vom heimischen TSV einen Sonderbeifall spendet. "Wir sind Gredinger - wir können das auch. . .", münzt er einen Marketing-Slogan spontan um. Den dritten Platz sichert sich Jonas Larsen, er überquert die Ziellinie am Gredinger Marktplatz nach 1:23:41 Minuten und ist damit fast eine halbe Minute langsamer als Beck.

Um einiges knapper als bei den Herren fällt die Entscheidung bei den Damen aus. Hier setzt sich die Allersbergerin Christine Ramsauer (LAC Quelle Fürth) mit 87 Minuten und 49 Sekunden durch. Keine eineinhalb Minuten später hat es nach 89 Minuten und zwölf Sekunden auch Irmgard Weidenhiller (SV Kasing) aus Gaimersheim geschafft. Zieht man den Verein in Betracht, für den sie gestartet ist, darf auch sie als Lokalmatadorin gelten. Sie kennt die Erstplatzierte von mehreren Läufen sehr gut und gönnt ihr den Erfolg: "Mal gewinnt sie, mal bin ich vorne", so die 38-Jährige. Das Zusammentreffen in Greding ist indes eine Premiere. Und bei ihr hat Weidenhiller ein plötzlich einsetzendes Seitenstechen zu schaffen gemacht. Bis dahin sei sie ganz dicht dran an Ramsauer gewesen. Der Siegerin selbst sind die Anstrengungen im Ziel überhaupt nicht anzumerken. "Es ist ein tolles Gefühl", sagt die 49-Jährige, die es nicht bereut, diesmal nicht in Frankfurt, sondern in Greding gestartet zu sein. Lediglich auf Rang vier landet die Gesamtführende im Läufer-Cup des BLV-Kreises Mittelfranken Süd, Larissa Korn. Sie benötigt 1:31:55 Stunden und muss sich damit auch noch Eva Haberl von der SpVgg Wolfsbuch/Zell geschlagen geben. Allerdings hatte Korn bereits in der Vergangenheit immer wieder betont, dass ihr kürzere Strecken mehr liegen als längere. In der Läufer-Cup-Wertung liegt die junge Athletin der LG Erlangen damit zwar mit 67 Punkten weiter in Führung. Christine Ramsauer liegt nun aber nur noch 16 Punkte hinter ihr auf dem zweiten Platz. Im Ranking der Männer hat sich in der Gesamtwertung nichts Nennenswertes getan, da der Führende Stefan Böllet (TSV Pavelsbach) und der dahinterliegende Sven Erhardt (Team Memmert) in Greding nicht am Start sind.

Einen beeindruckenden Achtungserfolg bei den Herren kann Felix Schön vom TSV Greding erzielen, als zweitbester heimischer Starter landet er auf Rang 15 mit 89 Minuten und 43 Sekunden. Vater Michael ist als Vereinsvorsitzender nicht an den Start gegangen. Er ist Teil des Organisationsteams, das sich um den guten Verlauf des Rennens kümmert, das eine veritable Resonanz erfährt. Dank fast 100 Nachmeldungen sind es diesmal über 350 Teilnehmer. Die vielen Kurzentschlossenen resultieren wohl auch aus den unerwartet guten Wetterbedingungen. Denn statt des angekündigten Regens bleibt es bei einer weißen Wolkendecke, die dicht hält. "Für Läufer einfach optimal", so Dorner zum Start des Hauptlaufes. Bürgermeister Manfred Preischl zählt auf null herunter und schon kann es losgehen. Als sich der Eysöldener Lukas Bischof der Ziellinie nähert, löst Dorner ein Versprechen ein und läuft 100 Meter gemeinsam mit dem 18-Jährigen mit Downsyndrom.

Dann wird es richtig stressig - es gilt die Sieger der Schülerläufe zu ehren (Susanna Fröhlich und Lion Schyma über zwei sowie Luise Schlag und David Waldmüller über einen Kilometer).

Zeitgleich kommen die Sechs-Kilometer-Läufer ins Ziel. Auch hier ist ein Lokalmatador auf Platz zwei: Benjamin Koch (TSV Greding) landet hinter Christoph Sturm (SCW Regensburg). Birgit Nixdorf (DJK Ingolstadt) heißt die siegreiche Dame vor Juliane Knaus (TSV Dietfurt). Bei der Elf-Kilometer-Strecke gewinnt Manuel Schmidt (FC Beilngries Triathlon) vor Thomas Wittmann (Run Fanatics Pfeffertshofen), bei den Damen hat Alena Huber (La Carrera Tri Team Rothsee) die Nase vor Kathrin Stark (Tri Team Geisenfeld) im Ziel. Je länger die Laufstrecke ist, desto mehr genießen es die Läufer, sich mit den gereichten Wasserbechern vom Wegesrand einzudecken - oft in doppelter Ausführung: Ein Becher für die Kopfdusche, der zweite zum Durstlöschen. Auf die Damen wartet wie gewohnt der Bürgermeister im Ziel, um sie mit Rosen zu beehren. Dabei trifft Preischl auf zahlreiche alte Bekannte. Etwa die Schwarzachkönigin Stefanie Dienstbier aus Röckenhofen oder eine ihrer Vorgängerinnen, Bauamtsmitarbeiterin Christine Beck. Eine junge Läuferin sorgt indes für eine Schrecksekunde: Anna-Lena Wittmann von der heimischen "TSV Tri-Mädels"-Staffel schafft es mit letzter Kraft ins Ziel, wo sie zu Boden sinkt. Von dem erhebt sie sich aber bald wieder - am Ende landet ihr Team auf Platz drei hinter zwei Eckersmühlener Staffeln namens "Lass laufen" eins und zwei.

Nach dem Ziel steuern viele Finisher gleich die Verpflegungsstände an oder kühlen die Füße im Rathausbrunnen. Sowie der aus Serbien angereist Mirko Vojinovic, der gerade auf Urlaub hier ist. "Greding mag ich sehr - da komme ich gerne wieder", so der Gast, während Dorner die letzten Einläufer beglückwünscht: "Ihr dürft alle stolz auf Euch sein!" Das denkt wohl auch Petrus, denn zum Ende des Halbmarathons lässt sich auch noch die Sonne blicken.