Greding
Aufwärmen für die große Sause

Gredonia stellt bei der Dämmerung ihre Gruppen für die anstehende Faschingssession vor - Neue Bambinigarde

12.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:13 Uhr
Dämmerung der Gredonia am 11.11.2017 −Foto: Koller, Bastian, Greding

Greding (HK) Die Premiere der neu formierten Bambinigarde, ein aus dem Hut gezaubertes neues Prinzenpaar und ein Team, das mit ganzem Herzen dabei ist: Präsident Alexander Hill zeigt sich beim Vorstellungsball der Faschingsgesellschaft Gredonia glücklich und zufrieden.

Wie es sich für die närrische Jahreszeit gehört, beginnt der Dämmerungsabend, bei dem die vielen Gruppen der Gredonia mit Ausschnitten aus ihrem Programm die Vorfreude auf die Faschingszeit wecken, nicht etwa um 19 Uhr zur vollen Stunde. Sondern um 19.11 Uhr. Acht Stunden nach der Faschingseröffnung am Marktplatz können die Gredinger Narren in ihrem proppenvollen Vereinsheim sogar eine Delegation des Allersberger Faschingskomitees willkommen heißen - Ausdruck der Freundschaft zwischen den beiden großen Vereinen im Landkreis.

Die ersten Worte gebühren natürlich dem scheidenden Prinzenpaar der Jubiläumssession, denn die Gredonia hat in der vergangenen Saison ihr 33-jähriges Bestehen groß gefeiert. "Es war einfach eine Megazeit!" blicken Stefan II. und Yvonne I. schwärmend zurück, die unter anderem mit einem fulminanten Tanz das Narrenvolk zu begeistern wussten.

Was ja vielleicht auch die Inspiration für den Faschingsnachwuchs geliefert hat. Zumindest darf zum Einstieg in die diesjährige Session Hill eine Premiere verkünden: Eine neue Bambinigarde hat sich unter dem Dach der Gredonia zusammengefunden. 17 Buben und Mädchen tollen als Piratenfreunde bei der Dämmerung über die Bühne. Wie die anderen Gruppen aber auch bieten sie an diesem Abend nur eine kurze Momentaufnahme aus ihrer Show. "An den Kostümen wird auch noch gefeilt", erklärt Hill.

Ähnliches gilt auch für die meisten anderen Gruppen, die so gleich doppelt die Neugierde auf das kommende närrische Geschehen wecken. Bei der Kindergarde lässt sich ebenso nur erahnen, wie der komplette Auftritt einmal aussehen wird. Fest steht aber, dass hier Jakob Baumann mit leuchtenden Rippen - so der Aufdruck auf seinem Sweatshirt - gleich 20 junge Damen beschwören und tanzen lassen darf. Nach jeder Darbietung heißt es für das scheidende Prinzenpaar, fleißig Sessionsorden zu verteilen. Diesmal gibt es als Motiv ein Narrenschiff - wie es in größerer Version die Elferräte auf den Köpfen tragen und wie es in der ganz großen Variante auch die Form des letzten Faschingswagens gebildet hat.

Weiter geht es mit dem Nachwuchs: Die Minis alias Nele Bohn und Elena Geidl begeistern die vielen Zuschauer ebenso wie die Teeniegarde, die das Wasser in all seinen Aggregatzuständen hochleben lässt. Applaus gibt es dafür auch vom Ehrenmitglied des Fastnachtsverband Franken, Peter Neubauer. Er ist der ehemalige mittelfränkische Bezirkspräsident des Fastnachtsverbandes Franken - also quasi so etwas, wie es auf Seiten der Gredonia Egon Reinhard ist Beide jubeln in trauter Eintracht den Gruppen zu.

Die gute Stimmung nutzt das scheidende Prinzenpaar, um in der Tanzpause Spenden einzusammeln - auch Kaplan Dominik Pillmayer zeigt sich generös. Richtig zum Tanzen nutzen die Pause die Mitglieder der Kindergruppen. Und so toben etwa die Seeräuber mit den Wellen der räuberischen See über die Bühne. Zum echten Hingucker gerät danach eine Gespenstertruppe aus Tanzmariechen und Trainerinnen, die ein schrilles, buntes Lebendfigurentheater hinlegen. Mit dabei ist Bürgermeistergattin Grete Preischl.

Gerade rechtzeitig zu diesem Auftritt erscheint der von einem zum nächsten Termin eilende Rathauschef Manfred Preischl. Zu seinem Glück: "Sonst hätte ich 14 Tage nichts zu essen bekommen", verrät er. Immerhin wisse er jetzt, wohin die Bettlaken des eigenen Haushalts verschwunden sind. Angesichts der Darbietungen bei der Dämmerung befindet er: "Wir sind eine Faschingshochburg - und bleiben auch eine!" Der Stadtchef und Gredonia-Senator nutzt zudem die Gelegenheit, für den großen Brauchtumsumzug am Freitag, 9. Februar, zu werben.

Passend dazu jagen gleich darauf die 29 Pumpernickel schnalzend durch den Saal, bevor die Prinzengarde ihren Auftritt hat. Einige aus ihren Reihen dürfen dann gleich noch einmal einmarschieren, als Verstärkung für die Showtanzgruppe Spotlights. Die wiederum verraten keinen Hauch von dem, was sie vorhaben: Weder Kostüme noch Programmausschnitt gibt es zu sehen. Vielleicht aber lässt sich davon etwas in Altmannstein erspähen. Der dortigen Silbania will die Gredonia heuer noch einen Besuch abstatten. Senatoren, Elferräte, Hofdamen - sie alle dürfen noch die Bühne erklimmen. Dazwischen beweist Tanzmariechen Rebecca Miess ihre Grazie und sportliches Talent. Nachdem als letzte Gruppe der Vorstand selbst in die Menge jubelt, ist sich Hill sicher: "Als Präsident kann man sich nicht mehr wünschen."

Neues Prinzenpaar in den Startlöchern

 

Bis zuletzt hatte das noch ganz anders ausgesehen. Doch die persönliche Ansprache fruchtete - zumindest bei Sandra Großhauser. Ihr persönlicher Prinz, Markus Kipfer, freundete sich schnell damit an, diese Rolle auch im Gredinger Fasching zu übernehmen und so brachten sich die beiden als neues Regentenpaar ins Spiel. Das war genau eine Woche vor der Dämmerung, wenige Tage davor stand es dann erst endgültig fest. Es seien eben "recht kurzfristige Verhandlungen" gewesen, so Präsident Alexander Hill, mit dem Ergebnis "habe ich jetzt wohl auch einige Vorstandsmitglieder überrascht".

Im richtigen Leben sind die Hoheiten sogar Könige Prinzessin und Prinz Könige - der Straße nämlich. Während er als Kraftfahrer Güter transportiert, ist sie im Bus für die Beförderung von Menschen zuständig. In dieser Funktion hat die 31-Jährige die verschiedenen Gruppen der Gredonia schon zu so manchem Auftritt gefahren. Kipfer hingegen hatte bislang "mit dem Fasching nicht viel zu tun", wie der 29-Jährige bei der Dämmerung zugab. In Neuhaus an der Pegnitz geboren, ist er aber bestens integriert und engagiert sich etwa bei der hiesigen Feuerwehr. Beim Tennisclub findet indes Großhauser ihren Ausgleich zum Beruf.

In der närrischen Jahreszeit hofft das Paar jetzt auf flexible Dienstpläne, notfalls müssten eben auch Urlaubstage genommen werden. Für ihre Session haben die beiden einiges in petto. "Aber das bleibt noch geheim", so die angehende Prinzessin und gebürtige Gredingerin. Nun gilt es erst einmal, den Tanz für den Eröffnungsball einzuüben und sich eine Rede hierfür zu überlegen.

Für Sandra Großhausers Tochter Laura ist der unverhoffte Adelsstand der Mutter natürlich Grund, froh und stolz zu sein. Auch sie packt langsam das Faschingsfieber - in der nächsten Session will die Zehnjährige in einer der Kindergruppen mitmachen. Die beiden Töchter von Kipfer sind mit ihren fünf und zwei Jahren noch etwas zu jung für solches Engagement. Laura schmiedet indes schon ganz große Pläne. Gefragt, ob sie eines Tages mal der eigenen Mutter auf den Thron nachfolgen will, ist die Antwort kurz und deutlich: "Ja!"