Chance zu Einkehr und Dialog

Gemeinsam organisieren die drei Allersberger Religionsgemeinschaften die Ausstellung "Augenblick mal"

29.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

Gemeinsamer Aufbau: Bernhard Eibner (katholische Kirchengemeinde), Dietrich Höpner (evangelische Kirchengemeinde) und Ercan Bostan (islamische Gemeinde, v. l.) arbeiten an der Ausstellung - Foto: Tschapka

Allersberg (HK) Texte aus Bibel und Koran, zusammengeführt mit Bildern aus verschiedenen Lebenssituationen: Die drei Allersberger Religionsgemeinschaften, die evangelische und katholische Kirchengemeinde sowie die islamische Gemeinde organisieren vom 1. bis zum 15. Februar gemeinsam die Ausstellung „Augenblick mal“.

„Augenblick mal“ ist eine Wanderausstellung zum Themenjahr 2015 „Bild und Bibel“. Sie zeigt Pressefotos wie etwa ein von Hochwasser umgebenes Haus, einen niedergeschlagenen Krieger oder einen kleinen Bub mit Pokal, der enttäuscht über seinen vierten Platz ist. Daneben steht jeweils ein Bibelspruch und – so die geänderte Allersberger Variante – ein Auszug aus dem Koran. Darunter sind zudem mehrere Impulsfragen platziert.

„Der Besucher soll verweilen, innehalten und sich zu jedem Bild Gedanken machen“, sagt Werner Lauterbach von der evangelischen Kirchengemeinde. Was verbindet Bild und Text? Wo liegen Spannungen, Welche Gedanken und Gefühle löst das Bild bei mir aus? Solche Fragen sollen sich die Besucher dabei stellen. Lauterbach und Sevket Bostan, Vorsitzender der islamischen Gemeinde, wollen mit den Auszügen aus dem Koran auch verdeutlichen, dass darin nicht nur Mord und Totschlag gepredigt wird, sondern das eigentliche friedvolle Buch stattdessen immer wieder missbraucht wird.

Lauterbach und Bostan sehen in dem Zusammenkommen auch die Chance zum Dialog zwischen den Religionsgemeinschaften: „Wir haben in Allersberg zwar immer wieder Kontakt, aber Begegnungen, in denen viel Zeit für Gespräche ist, sollten wir nicht dem Zufall überlassen“, sagt Lauterbach. Und Bostan ergänzt: „Wir möchten zeigen, dass wir alle zusammengehören und keine Kriege führen, sondern friedlich zusammenleben wollen.“

Die beiden betonten außerdem, dass sie die Ausstellung unabhängig vom Anschlag auf Charlie Hebdo nach Allersberg holen wollten: Bereits Anfang des Jahres hatten die Mitglieder der Religionsgemeinschaften vereinbart, „Augenblick mal“ zu organisieren. Konzipiert wurde die Ausstellung im Übrigen vom Bayerischen Zentralbibelverein in Kooperation mit verschiedenen Vereinen und Organisationen aus ganz Deutschland.

Eröffnet wird die Galerie am Sonntag, 1. Februar, um 11.30 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum (Saint-Céré-Platz 1) vom katholischen Pfarrer Peter Tontarra, der evangelischen Pfarrerin Martina Strauß und Imam Ibrahim Kilic. An den Werktagen ist die Ausstellung jeweils von 17 bis 20 Uhr geöffnet. Jeweils um 19 Uhr wird eine bekannte Person aus der Allersberger Gemeinde in einem kurzen Vortrag seine Gedanken zu einem Bild mitteilen. Den Anfang macht Siegfried Mücke am Montag, 2. Februar, zum Thema „Unzeit“. Im weiteren Verlauf der ersten Woche folgen Tobias Schäfer, Tina Siebenhaar, Peter Tontarra und Ibrahim Kilic. An den Sonntagen ist jeweils von 11.30 bis 13 Uhr geöffnet und am Samstag, 7. Februar, von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.