Spalt
An einem Strang zum Wohle der Stadt

Gründungsversammlung des Vereins "Altstadtfreunde Spalt" stößt auf große Resonanz - 64 Mitglieder zum Start

20.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:58 Uhr
Eine Bildershow macht die Schönheit der Spalter Innenstadt deutlich, die die Altstadtfreunde als Lebensraum stärken wollen: Wilhelm Wechsler (r.) als Vorsitzender, Josef Gabler als Stellvertreter, Kassenführerin Anne Sauber und Schriftführerin Kristiane Reiber (v.l.). −Foto: Foto: Leykamm

Spalt (HK) Aus einer Idee bei einem Treffen der Altpfadfinder ist nun Realität geworden: Der neue Verein "Altstadtfreunde Spalt" ist an den Start gegangen und hat sich zur Gründungsversammlung bester Resonanz erfreut - 64 Beitritte galt es zu verzeichnen. Geführt wird der neue Verein vom Vorsitzenden Wilhelm Wechsler und seinem Stellvertreter Josef Gabler. Nun steht die Gründung von Arbeitsgruppen an.

Im Vorfeld der eigentlichen Geburtsstunde des Vereins hatte es bereits drei Treffen gegeben. Schon nach dem ersten sei in der Hopfen- und Bierstadt "die Gerüchteküche angeschürt worden", wie Ottmar Misoph erklärte. Der Rektor der Thalmässinger Grund- und Mittelschule wurde im Laufe des Abends zum Beiratsmitglied gewählt und zu einem der beiden Pressesprecher bestimmt - Doris Steineck heißt seine Kollegin. Vor allem diverse Gegnerschaften seien dem Verein noch vor seiner Gründung angedichtet worden: gegen die Zunft, den Bürgermeister oder zumindest den Stadtrat. Man habe die Freunde auch schon "als Verhinderer" einer Bäckereifiliale Schmidt am Kreisverkehr betrachtet.

Dem hielt Misoph entgegen, die Altstadtfreunde sähen sich nicht als Zerstörer von irgendetwas, sondern im Gegenteil als eine Gruppe von "Unterstützern und Förderern." Auch die Tatsache, dass es personell so einige Überschneidungen mit anderen Gruppierungen gebe, sei positiv zu werten. Aktive Bürger, die sich gemeinsam für eine gute Sache einsetzten, könne es gar nicht genug geben. Dem neuen Verein gehe es vor allem darum, den Facettenreichtum der Spalter Innenstadt bezüglich Geschäftswelt und Gastronomie zu erhalten, so Misoph unter großem Beifall vor rund 80 Gästen im Saal.

Was man in 15 Jahren nicht sehen wolle, sei auch klar: nämlich "keine Hauptstraße, die noch mehr zur Anfahrtsrampe zu den Sandgruben geworden ist", und auch "keine Altstadt, die kein Lebensraum mehr ist". Engagierte Geschäftsleute, ein in den vergangenen Jahrzehnten gut genutztes Städtebauförderungsprogramm und eine tiefe Verbundenheit der Einheimischen mit den Gewerbetreibenden hätten bislang Schlimmeres verhindert.

Die Altstadtfreunde sähen ihre Bestimmung darin, Wünschen und Bedürfnissen derjenigen ein besseres Gehör zu verschaffen, die sich der Altstadt verbunden fühlen - ob als Bewohner, Geschäftsleute, Kunden, Besucher oder Touristen. "Wir können dazu beitragen, dass eine starke Bürgerbewegung entsteht, die in der Stadt, im Landkreis und im Land gehört wird", sagte Misoph. Er höre aber schon jetzt ein Tuscheln darüber, dass die Vereinsmitglieder, die sich vorwiegend aus den beiden erstgenannten Gruppen zusammensetzen, "nur aus Eigennutz handelten". Doch das sei auch nichts Schlechtes: Denn "Eigeninteresse dient als Motor für Eigeninitiative". Es gebe viele - auch verschiedene - Interessen, die es zu einer gemeinsamen Agenda zusammenzuführen gelte.

Man dürfe sich aber auch nicht überschätzen, warnte Misoph: "Wir als Verein können weder eine Neuansiedlung eines Gewerbes verhindern noch eines unserer Geschäfte erhalten. Leider!" Hier klang bereits eine Befürchtung an, die er gleich darauf konkretisierte: Auch mit der anstehenden Bebauung des Hopfenhallenareals werde man sich befassen.

Diese dürfe eben keine Verödung der Innenstadt im Gegenzug zur Folge haben, betonte der Vorsitzende Wilhelm Wechsler im Gespräch mit unserer Zeitung; viele Geschäftsleute hätten bereits Existenzängste. Wechsler hatte im Vorfeld mit Vertretern anderer Vereine und weiteren Bürgern gesprochen und überall eine hohe Zustimmung zu dem erfahren, was die Altstadtfreunde wollten. So sehe man sich in der Vereinsgründung eher bestärkt. Es brauche niemand glauben, dass "wir irgendjemandem etwas Böses wollen". Ziel sei es auch nicht, ein eigenes Süppchen zu kochen, sondern die Kräfte zu bündeln.

Wechsler erinnerte an den letzten Sommer, als er mit einigen Altpfadfindern einen mehrtägigen Ausflug machte. Dort wurde die Idee zum neuen Verein geboren, sie verfestigte sich und zog immer mehr Interessenten in ihren Bann. Froh zeigte sich der Vorsitzende auch darüber, dass sich auch etliche Neuspalter für die Altstadt interessierten. Die Interessenten trugen sich nun in die Mitgliederliste ein, die sich mit 64 Personen füllte. Die ebenso verabschiedete Satzung befand sich praktischerweise gleich auf der Rückseite des Mitgliedsantrags. Die Mitgliedschaft kostet übrigens nichts, man hofft auf Spenden sowie auf rege Beteiligung am Vereinsleben. Der Vorstand wird alle zwei Jahre gewählt. Im Falle einer Auflösung wird die Caritas-Sozialstation Abenberg-Spalt mit dem Restvermögen bedacht.

Der Vorstand besteht aus Wechsler, seinem Stellvertreter Josef Gabler, der Kassiererin Anne Sauber sowie der Schriftführerin Kristiane Reiber. Dominik Grau, Ottmar Misoph und Hubert Wechsler wurden in den Beirat gewählt, Karin Amende dorthin berufen. Nun gilt es, verschiedene Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen, die sich etwa um die Themen Altstadtkartierung oder Denkmalschutz sowie Einzelprojekte kümmern sollen. Ein Treffen mit den Altstadtfreunden aus Lauf, die sich schon vor 30 Jahren gegründet haben, wird ebenso anberaumt.

Jürgen Leykamm