Alltag des kleinen Mannes

23.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:19 Uhr

Eckersmühlen (HK) Im Rahmen eines Festabends mit rund 120 Zuhörer haben die Heimatforscher Claus Wittek und Klaus Dösel ihre neue Ortschronik von Eckersmühlen, Band 1, vorgestellt. Musikalisch wurde die Buchvorstellung von Ottmar Pfann am Akkordeon umrahmt.

"Die Geschichte eines Ortes ist in gewisser Weise auch mit der allgemeinen Geschichte des Landes verbunden", sagte der aus Eckersmühlen stammende und heute in Ingolstadt lebende Claus Wittek. Er erwähnte, dass auf Grund des umfangreichen vorhandenen Materials bis zum Jahr 2010 ein zweites Buch zur Eckersmühlener Ortsgeschichte entstehen soll.

Claus Wittek betonte, dass sich die Ortschronik zum einen auf die umfangreiche Materialsammlung von Fritz Schäff stütze, aber auch zu einem guten Teil auf eigenen Recherchen beruhe. "Daher mussten wir hier auch den Mut zur Lücke haben und konnten nur die wirklich wichtigsten Ereignisse, und davon leider auch nicht alle, behandeln."

Bei dem neuen Buch, so Wittek weiter, handle es sich nicht um die chronologische Zusammenfassung von Ereignissen, sondern um den Versuch, die Ortsgeschichte mit den allgemeinen historischen Ereignissen zu verknüpfen. Der Schwerpunkt liege auf dem Alltag des "kleinen Mannes". Und der sei gar nicht so uninteressant, wie man vielleicht vermuten möchte.

"Die Ortschronik handelt von Freud und Leid der damaligen Eckersmühlener, von der freudigen Hochzeit des Pfarrers Jonas Pfützinger im Jahre 1589 und dem Familiendrama der Edlen Dorothea von Dannenberg zwischen den Jahren 1590 und 1613, aber auch von den Auseinandersetzungen der Bewohner mit der weltlichen Obrigkeit und so manch geistlichem Würdenträger des Ortes", erklärte Wittek. "Und dass die damaligen Eckersmühlener sich nicht alles gefallen ließen, lässt sich aus so mancher überlieferten Äußerung der damaligen Ortspfarrer und den Akten des Deutschen Ordens herauslesen."

Faustrecht

Dass das Faustrecht im wahrsten Sinne des Wortes auch Anwendung fand, belegten die überlieferten markgräflichen Akten. "Und so manche der alteingesessenen Familien wird sich wahrscheinlich die Frage stellen, ob auch ihre Vorfahren aus Österreich herstammen." Allerdings hätten sich die Alltagsgeschichten der Eckersmühlener nicht vom Alltag der anderen Dörfer oder Städte unterschieden.

"Der Zweck dieses Buches ist es, deutlich zu machen, wo die Wurzeln des heutigen Eckersmühlen und ihrer Einwohner sind", erläuterte Claus Wittek.

Die Kenntnis der Vergangenheit sei für uns alle lebensnotwendig, unterstrich Wittek. "Nur der Umgang mit unserer Geschichte hilft uns, die Gegenwart zu begreifen und auf dieser Basis die Zukunft zu gestalten", sagte er. "Wir müssen die Erkenntnisse über die Geschichte vermitteln, um vor allem junge Menschen auch für die eigene Heimatgeschichte zu interessieren, gleichzeitig aber auch für gefährliche Entwicklungen zu sensibilisieren" und erinnerte in diesem Zusammenhang an die jüngsten Ereignisse in Passau.

Von einem "außergewöhnlichen Abend" sprach Bürgermeister Richard Erdmann. Er berichtete, dass die beiden Autoren vor einiger Zeit bei ihm waren und ihn über ihr Vorhaben informierten, eine Ortsgeschichte von Eckersmühlen schreiben zu wollen. Erdmann machte den Autoren ein großes Kompliment: Die Ortschronik sei "hervorragend gemacht" und enthalte "viel persönliche Noten".

Die Ortschronik kann man bei Schreibwaren Bergmann und bei der Raiffeisenbank in Eckersmühlen, sowie bei der Buchhandlung Feuerlein in Roth und im Haus des Gastes in Hilpoltstein käuflich erwerben.