Allersberg
Zwei Millionen Euro für Abwasser

Marktrat Allersberg beschließt neue Lösung für Kläranlagen in Ortsteilen

23.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr

Das Abwasser aus den Kläranlagen Eppersdorf (Foto), Altenfelden und Ebenried soll künftig nach Roth geleitet werden. ‹ŒArch - foto: Mücke

Allersberg (HK) Die kleinen Kläranlagen in Altenfelden, Ebenried und Eppersdorf werden aufgelassen und das Abwasser mit Druckleitungen in die Kläranlage Roth geleitet. Das hat der Marktgemeinderat Allersberg in seiner Sitzung am Montagabend beschlossen.

Gesprochen wurde auch über die Finanzierung des zwei Millionen teuren Projekts: Der Marktrat legte fest, Ergänzungsbeiträge zu erheben.

Über die drei Kläranlagen hatte der Bauausschuss schon mehrfach beraten. Denn die wasserrechtlichen Erlaubnisse sind entweder bereits abgelaufen oder stehen kurz davor. Die Frage stand also an, wie es weitergehen solle, denn Sanierungen wären auf alle Fälle bei allen drei Anlagen erforderlich gewesen.

Das hatte das Ingenieurbüro Klos aus Spalt untersucht und die beiden Alternativen - jeweils eine Überleitung des Abwassers nach Roth oder eine Sanierung der jeweiligen Anlage - im Bauausschuss aufgezeigt. Dessen Mitglieder hatten in allen drei Fällen die Überleitung nach Roth empfohlen. Heinrich Wägemann vom Büro Klos stellte die Ergebnisse am Montagabend nochmals gestrafft vor. Danach soll von der jetzigen Kläranlage Altenfelden eine Druckleitung in Richtung Appelhof gebaut werden, damit dort das Abwasser nach Roth eingeleitet wird. Das hat den Vorteil, dass auch das westlich des Regionalbahnhofs geplante Gewerbegebiet angeschlossen werden kann.

Von Eppersdorf soll das Abwasser nach Allersberg geleitet und im Bereich der Eppersdorfer Straße in das Ortsnetz eingespeist werden. Das Abwasser von Ebenried soll durch den Wald östlich von Allersberg geleitet werden, um es im Bereich der Freystädter Straße ebenfalls in das Ortsnetz von Allersberg zu leiten. Das Ortsnetz von Allersberg sei dafür ausreichend, erklärte Wägemann auf Nachfrage. In allen drei Fällen muss am Ort der jeweiligen Kläranlagen eine Mischwasserbehandlung erfolgen.

"Die Zeit drängt", machte Wägemann deutlich. Denn bis Ende 2019 müsse versucht werden, einen Bescheid für die staatliche Förderung zu erhalten. Dabei gibt es für den Anschluss von Altenfelden und Eppersdorf den Worten Wägemanns zufolge einen Zuschuss, weil dort noch Teichanlagen vorhanden sind und diese nach den staatlichen Vorgaben verschwinden sollen. Bis Ende 2021 müssen die Maßnahmen dann umgesetzt werden.

Keinen Zuschuss wird es dagegen für Ebenried geben, weil dort bereits eine technische Anlage vorhanden ist, die aber laut Wägemann erhebliche bauliche Mängel aufweist. Auch eine eventuelle Ableitung des Ebenrieder Abwassers nach Göggelsbuch sei geprüft worden, erläuterte der Fachmann. Doch komme dies 20 000 Euro teurer und habe den Nachteil, dass das Ortsnetz in Göggelsbuch das Abwasser nicht so leicht aufnehmen könne. Als Kosten gab Wägemann für die Maßnahme Altenfelden voraussichtlich rund 650 000 Euro mit einem voraussichtlichen Zuschuss von knapp 320 000 Euro; demnach kostet Eppersdorf 490 000 Euro (Zuschuss 204 000 Euro) und Ebenried 960 000 Euro.

Wägemann wartete zudem mit ergänzenden Maßnahmen auf. So müssten das Regenrückhaltebecken westlich von Allersberg mit einem Volumen von rund 10 700 Kubikmetern zu einem Regenüberlaufbecken umgebaut und ein zusätzlicher Filter nachgerüstet werden, damit das Oberflächenwasser in die Kleine Roth und danach in den Rothsee eingeleitet werden könne.

Auch Kamerabefahrungen für das Ortsnetz in Allersberg sind mit einem Kostenaufwand von rund 200 000 Euro wieder vorzunehmen. Denn die letzten seien bereits rund 20 Jahre her, aber sie sollten alle zehn Jahre erfolgen, um die Kanäle zu überprüfen.

Damit fallen knapp zwei Millionen Euro für die Abwassermaßnahmen in den kommenden Jahren an. Eine Ausgabe, die Bürgermeister Daniel Horndasch am liebsten möglichst neutral für den Haushalt abgewickelt hätte. Das bedeutet, dass - und daran ließ er keinen Zweifel - dafür Ergänzungsbeiträge erhoben werden sollen. Dazu hatte sich Holger Gmelch (CSU) schon bei der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses grobe Berechnungen erbeten, wie hoch denn diese ausfallen könnten.

Katrin Müller als Finanzchefin wartete damit nun auf, wies aber darauf hin, dass die Berechnung in der Kürze der Zeit noch mit Unsicherheiten behaftet sei. Für ein Grundstück mit 650 Quadratmetern Grundstücksfläche und 350 Quadratmetern Geschossfläche hatte sie einen Beitrag von rund 815 Euro ermittelt.

Das könne aber nur ein Anhaltspunkt sein, warnte Horndasch vor verbindlichen Annahmen. "Eher kann sich der Beitrag etwas senken", fügte er hinzu. Er ging auch darauf ein, den Beitrag eventuell in mehreren Raten einzufordern, wie dies auch beim Ergänzungsbeitrag für die Wasserversorgung gehandhabt werde. Siegfried Mücke (CSU) forderte den Bürgermeister auf, in München vorstellig zu werden, um vielleicht doch noch einen Zuschuss auch für Ebenried lockerzumachen. Für diesen Vorschlag fanden sich aber nur drei Unterstützer.

Am Ende wurde einstimmig beschlossen, die Überleitungen des Abwassers aus allen drei Kläranlagen mittels Pumpwerke in die Kläranlage Roth vorzubereiten und die Maßnahmen voranzutreiben. Die Kosten vollständig über Ergänzungsbeiträge zu finanzieren, erhielt eine deutliche Mehrheit, lediglich Lorenz Lehner (CSU) und Siegfried Mücke sprachen sich dagegen aus. Lehner hatte dafür plädiert, als sozial gerechtere Lösung die Kosten nur zu 80 Prozent über Beiträge zu finanzieren und zu 20 Prozent über die Gebühren, um auch die Mieter zu beteiligen.