Allersberg
Von sauren Zipfeln bis zur "Stodelspitz"

Allersberger Mundartabend wird ein voller Erfolg – Rosi Zita und die Allersberger Schulmeister in heiterer Zwiesprache

27.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Rosi Zita begeistert mit ihrer fränkischen Mundartlesung im Allersberger Gilardihaus - Foto: Mücke

Allersberg (rm) „Das war ein herrlich netter und vergnüglicher Abend.“ Die Büchereileiterin Cordula Doßler sprach damit den Besuchern aus dem Herzen bei dem fränkischen Abend, den Rosi Zita und die Allersberger Schulmeister gemeinsam bestritten und bei dem kein Auge trocken blieb.

„Es wird gleesn, gschbild, gsunga, gessn, drungn und natürli glachd“. So stand es in der Ankündigung für den fränkischen Abend der etwas anderen Art – und es war kein leeres Versprechen. Los ging es dabei mit „gessn und drungn“. Herrlich nach sauren Zipfeln duftete es im Foyer des Gilardihauses, wohin die Veranstaltung wegen des großen Interesses verlegt wurde.

Die Allersberger Schulmeister stimmten auf den Abend gleich mit einem fränkischen Galopp im Trauzimmer ein, in das immer noch Stühle hineingetragen werden mussten, um alle Gäste zu fassen. Kein Wunder, dass sich Cordula Doßler begeistert zeigte über das große Interesse und die rund 60 Besucher, für das die ursprünglich vorgesehenen Räumlichkeiten nicht ausgereicht hätten. Dass der Mundartabend auf so große Resonanz stoßen würde, hätte sich die Büchereileiterin nicht träumen lassen.

Auch Rosi Zita zeigte sich überwältigt und kramte aus ihrem Büchlein „Soxt wos is nix, sogst nix … is aa nix“ gleich ein paar Episoden heraus, die auch zum Publikum passten. Beispielsweise ging es dabei ums Älterwerden, das sie in neckische und heitere Worte gefasst hatte. Trost ist ja, bekannte sie, dass immer nur die anderen älter werden. Überhaupt bietet Rosi Zita in ihren heiteren und spitzbübisch vorgetragenen Lesungen viele Beobachtungen aus dem Alltag, die sie dann vielleicht noch etwas überspitzt aufgeschrieben hat.

Dazwischen spielten immer wieder die Allersberger Schulmeister, sozusagen in Zwiesprache mit der Rezitatorin. Zünftig und mitreißend bereicherten sie den Abend mit ihrer Musik. Manfred Abt, Johann Meier, Nikolai Götzfried und Manfred Häberl fühlten sich richtig wohl dabei, zu fränkischem Gschmarri auch die dazu passende Musik zu spielen, und zu singen. „Schaufelstiel brich ned o“ oder „Aff der Stodelspitz drobn“.

„Der Dialekt ist einfach unglaublich wichtig“, so Zita, die bis 2006 Produktionsleiterin war und seit 2007 vor allem in der Erwachsenenbildung als Englischdozentin und als Seminarleiterin arbeitet. Der Dialekt kehre nämlich viel mehr aus der Wesensart eines Menschen an die Oberfläche. Und im Dialekt könne man sich viel besser, emotionaler und direkter ausdrücken. Rosi Zita will, dass der Dialekt erhalten bleibt und man sich deshalb nicht schämen müsse, sondern eher stolz darauf sein sollte, nicht in einem Einheitsbrei zu verschwinden.

Als geborene Oberfränkin lebt Rosi Zita seit 14 Jahren in Allersberg. Und sie liebt Franken mit all seinen Menschen, deren Facetten, Traditionen und sicherlich auch Schrulligkeiten. „Man muss annehmen, was zu einem gehört“, ist sie sich mit einem norwegischen Jazzer einig und vermittelt dies an dem Mundartabend auch sehr deutlich. Die Besucher waren jedenfalls hellauf begeistert.