Allersberg
Versöhnliche Töne zum Jahresabschluss

Bürgermeister gibt sich hoffnungsfroh - SPD-Fraktionschef Bitsch spricht von "überschäumenden Emotionen"

13.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr
Die nördliche Gilardistraße und der östliche Marktplatz sollen im Rahmen des Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms in den Programmjahren bis 2021 umgestaltet werden. −Foto: Mücke

Allersberg (HK) Gelegenheit für Jahresschlussworte mit Weihnachts- und Neujahrswünschen bietet traditionell die letzte Sitzung des Marktgemeinderates im Jahr. Von Abrechnung keine Spur. Im neuen Jahr gilt es ja, wieder gut zusammenzuarbeiten zum Wohle der Gemeinde.

Für die Fraktionen war heuer Roger Bitsch (SPD) ausersehen, die Worte zum Jahresende zu sprechen, nachdem diese sich seit zwei Jahren abwechseln. Er charakterisierte das Jahr 2017 als ein Jahr überschäumender Emotionen. Da sprach er die Wahl des Bürgermeisters an, die nach 24 Jahren wieder eine echte Wahl war mit drei Kandidaten, was für die Demokratie prima sei, wenn sie auch für die Kandidaten wohl anstrengend war. Mit Emotionen sei es weitergegangen in Sachen Brandschutz für die Schulen, der zwar teurer komme als angenommen, aber Sicherheit für die Kinder bringe.

Das Freibad bezeichnete Bitsch als eine Gefühlsachterbahn mit. Viele Bürger ließen sich damit mobilisieren, weil sie das Thema interessierte. Die Kosten mit neuen Schulden zu bezahlen und dafür von vielen Seiten Ratschläge zu erhalten, sei erneut emotional gewesen. Geblieben sei ein neuer Bürgermeister, der seine Arbeit prima mache. Als positiv bezeichnete Bitsch die Informationspolitik für Markträte und Bevölkerung. Hoch motiviert habe Horndasch notwendige Maßnahmen für die Schulen auf den Weg gebracht und auch das Freibad werde wohl 2018 wieder aufmachen. 2017 könne damit versöhnlich enden und er hoffe auf ein weniger nervenzerfetzendes Jahr 2018. Dank sprach Bitsch der Verwaltung aus, die die Nerven immer wieder abgekühlt habe. Dank gelte vor allem den ehrenamtlichen tätigen Bürgern auf allen Gebieten, denn ohne Ehrenamt wäre eine Gemeinde wie Allersberg nicht so reich.

Bürgermeister Daniel Horndasch sagte, dass in Kürze ein aufregendes Jahr zu Ende gehe, mit schönen und schlimmen Ereignissen. Bei Horndasch spielten auch die Wahlen eine große Rolle - von Donald Trump über Emanuel Macron bis zur Bundestagswahl. Die Allersberger Wahl habe das Weltgeschehen am wenigsten beeinflusst. Aber es durften alle erleben, dass für die Bürger die lokalen Entscheidungen und Weichenstellungen oft wichtiger seien als die großen Entscheidungen der Weltpolitik. Über alle Parteigrenzen hinweg müsse der vorhandene gemeinsame Wille sein, auf dieser Basis im Dialog das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Horndasch kam auch darauf zu sprechen, dass er in den vergangenen Monaten viele Gespräche führen durfte, die ihn hoffnungsvoll in die Zukunft blicken ließen, vieles sei in Bewegung geraten und viele Entwicklungen wurden angestoßen. Beispielhaft nannte Horndasch die Innenentwicklungen, ungenutzte Flächen einer Bebauung zuzuführen, die Ausweisung neuer Wohngebiete und auch Gewerbegrundstücke auf den Markt zu bringen zur Ansiedlung neuer Unternehmen.

Anregungen und Klagen der Bürger aus den Bürgerversammlungen wolle er ernst nehmen, sicherte Horndasch zu und stellte eine verwaltungsinterne Besprechung zur Bearbeitung der Ergebnisse aus den Bürgerversammlungen in Aussicht. Auch Informationsveranstaltungen für Bürger wegen Verbesserungen im Bereich von Staatsstraßen und Radwegen für Brunnau und Guggenmühle sowie Reckenstetten stellte er in Aussicht. "Es liegt also viel Arbeit vor uns, packen wir es im nächsten Jahr an", rief er den Markträten zu und riet, gemeinsam die sich ergebenden Chancen zu ergreifen, beherzt, positiv und im Wissen um das gemeinsame Ziel, Allersberg voranbringen zu wollen. Auch Horndasch dankte den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung, dass man gemeinsam an einem Strang ziehe, sowie den Verantwortlichen aller Vereine und der Kirchen, den Markträten und Ortssprechern.

AUS DER SITZUNG

Maßnahmen in einem Gesamtvolumen von 6,6 Millionen Euro sollen im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms von Bund und Ländern bis einschließlich 2021 durchgeführt werden. Bis Mitte Dezember muss die Anmeldung an die Regierung von Mittelfranken erfolgen, erklärte Finanzchefin Katrin Müller, die bereits konkrete Vorschläge hatte, die 2018 bis 2021 umgesetzt werden sollen. So stehen schon für das kommende Jahr 2018 die Außenanlagen für das Gilardi-Anwesen mit den Innenhöfen auf dem Programm und Vorarbeiten für die Generalsanierung des Haupthauses. Auch Restarbeiten am Süd- und Westflügel sind im Antrag enthalten. Im Tiefbau sollen ein kleiner Platz in der nördlichen Kirchstraße, wo vor einigen Jahren zwei alte Häuser abgebrochen wurden sowie die nördliche Gilardistraße mit dem östlichen Marktplatz neu gestaltet werden. Für die Renaturierung der Kleinen Roth sollen für den Grunderwerb ebenfalls Mittel angemeldet werden. Für 2018 ergibt dies Maßnahmen mit einem Kostenvolumen von rund 1,1 Millionen Euro. In den Folgejahren werden es 1,85 Millionen (2019), 2,1 Millionen (2020) und 1,5 Millionen Euro (2021)sein, so dass sich für die Jahre von 2018 bis 2021 die genannten 6,6 Millionen Euro ergeben. Für das Gilardi-Anwesen seien Beträge bereits bewilligt worden, sagte Müller, so dass sich insgesamt sogar knapp 7,9 Millionen Euro an förderfähigen Kosten für diesen Zeitraum ergeben. Ohne Aussprache stimmten die Markträte dem Antrag zu.

In der Bürgerfragestunde war die Frage auf den Winterdienst gekommen. Ein Bürger aus der Flurstraße nahm Bezug auf den jüngsten Beschluss des Marktgemeinderates, den Winterdienst einzuschränken. Beim ersten Schneefall aber, habe in relativ kurzer Zeit der gemeindliche Winterdienst gleich dreimal die Straßen befahren. Der Beschluss sei das eine, erwiderte Bürgermeister Daniel Horndasch, aber bis zum Umstieg dauere es etwas. Denn für die Reduzierung des Winterdienstes in den gemeindlichen Straßen müsse der Räum- und Streuplan umgeändert werden. Dies nehme Zeit in Anspruch. Und es müssten auch die Bürger darauf vorbereitet und hingewiesen werden. Horndasch plant, den neuen Räum- und Streuplan im Januar im Mitteilungsblatt zu veröffentlichen, damit die Bürger unterrichtet sind. "Dann kann auch die Umstellung erfolgen."

Das rief Lorenz Lehner (CSU) unter Verschiedenes auf den Plan. Er fragte, ob die Radwege regelmäßig geräumt würden. Laut Horndasch werden Radwege im Winterdienst grundsätzlich geräumt. | rm