Allersberg
Mehr Raum unter den Autobahnbrücken

Autobahndirektion Nordbayern informiert Bürger der Marktgemeinde über bevorstehende Bauarbeiten

24.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Bei einer Fahrzeughöhe von 3,8 Metern ist derzeit Schluss bei den Autobahnbrücken im Gebiet der Marktgemeinde. Um eine Höhe von 4,5 Metern zu erreichen, werden die Unterführungen tiefergelegt. - Foto: Mücke

Allersberg (HK) Voraussichtlich in den Jahren 2018 und 2019 müssen sich die Bürger der Marktgemeinde Allersberg wieder einmal auf Baustellen an der Autobahn einstellen. Die Autobahndirektion Nordbayern erneuert alle acht Brückenbauwerke und investiert dabei zwischen 15 und 20 Millionen Euro.

Eine stattliche Anzahl von Bürgerinnen und Bürger kam zu der Informationsveranstaltung nach Altenfelden, auch wenn der Termin nicht gerade der glücklichste war. Zum Lärm von der Autobahn und von den Fahrzeugen vom Pendlerparkplatz kamen auch noch Wind und Regen. Kurzerhand bot Wolfgang Harrer seine Scheune im benachbarten Anwesen an, so dass die Teilnehmer wenigstens etwas geschützt waren.

Schon vor rund einem Jahr hatte die Autobahndirektion den Bauausschuss des Marktgemeinderates über das Vorhaben informiert, erinnerte Bürgermeister Bernhard Böckeler, als alle in der Scheune Unterschlupf gefunden hatten und dort interessiert um die aufgehängten Pläne herumstanden. Weil die neuen Brücken für die lange Zeit von 70 bis 80 Jahren Bestand haben sollen, müssen auch die Interessen der betroffenen Bürger und der Marktgemeinde rechtzeitig berücksichtigt werden, vertrat der Bürgermeister den gemeindlichen Standpunkt.

Im Mittelpunkt der Brückenbauarbeiten stehen die Unterführungen in Altenfelden, in Göggelsbuch und an der Allersberger Autobahnanschlussstelle. An diesen Stellen sind die Brücken nicht hoch genug für einen zeitgemäßen Verkehr. Deshalb müssen die kreuzenden Straßen tiefer gelegt werden, erläuterte Bauoberrat Markus Bindnagel. In Altenfelden bedeutet dies, dass die in diesem Bereich liegenden Wasser- und Entwässerungsleitungen noch weniger Überdeckung haben werden als ohnehin, wie Robert Köstler aus Altenfelden einwarf. Gerade bei der Entwässerungsleitung könne eine weitere Tieferlegung nicht ohne weiteres erfolgen.

Erfolgen sollen die Baumaßnahmen in den Jahren 2018 und 2019. Jeweils ein Jahr ist laut Bindnagel pro Fahrbahnrichtung auf der Autobahn eingeplant. Im Kern stammen die Autobahnbrücken im Allesberger Gemeindebereich aus den 1930er Jahren, als die Autobahn gebaut wurde. Damals hätten noch die Kühe auf dem Mittelstreifen gegrast, während heute ein riesiger Verkehr zu bewältigen sei. Für die heutige Last seien die Brücken damals auch statisch nicht gebaut worden, so dass nun nahezu alle Brücken auf der gesamten Strecke nach und nach erneuert werden müssen.

Der Baustellenverkehr werde dabei nur teilweise über die Autobahn abgewickelt werden können. Auch die Flächen zwischen der Autobahn und der ICE-Neubaustrecke sollen soweit wie möglich für den Baustellenverkehr genutzt werden. Trotzdem seien noch weitere Zuwegungen notwendig, so Bindnagel. Für diese werden auch zusätzliche Grundstücke benötigt, wenn auch meist nur vorübergehend. Insgesamt solle die Bevölkerung wegen der Bauarbeiten aber so wenig wie möglich belastet werden.

Die Unterführung in Altenfelden soll nicht nur höher, sondern auch breiter werden. Damit kann die Unterführung neben den beiden Fahrbahnen künftig auch den Geh- und Radweg in Richtung Regionalbahnhof aufnehmen. Und bei der Einfahrt nach Altenfelden soll nach dem Wunsch der Marktgemeinde auch ein Fahrbahnteiler gebaut werden.

Während der Bauarbeiten sollen die wichtigen Unterführungen in Altenfelden, in Göggelsbuch und an der Allersberger Autobahnanschlussstelle ständig befahrbar sein. Bei den übrigen Brückenbauwerken sollen wenigstens Fußgänger und Radfahrer auch während der Bauzeit kreuzen können. Unvermeidbar wird aber laut Bindnagel die Einschränkung des landwirtschaftlichen Verkehrs sein. Denn es wird während der Bauzeit mit rund 500 Fahrten von großen Lastwagen zu jedem Brückenbauwerk gerechnet. Vor allem beim Abbruch der alten Brücken wird es jedoch zu massiven Lärmbelästigungen und Erschütterungen kommen. Deshalb sollen an nächstgelegenen Gebäuden auch Beweissicherungen erfolgen, die auch an den Zuwegungen zu den Baustellen notwendig werden.

Und was die Altenfeldener wohl mit einer gewissen Erleichterung aufgenommen haben dürften: Gleichzeitig zu den Brückenbauarbeiten sollen entlang der Autobahn auch Lärmschutzmaßnahmen vorgenommen werden. Das bedeutet laut Bindnagel, dass im Bereich von Altenfelden die Lärmschutzwälle und -wände erhöht werden. Auch ein lärmreduzierender Autobahnbelag ist vorgesehen, so dass eine Lärmminderung von wenigstens zwei dB(A) erwartet wird.

Demnächst wird nun auch das Planfeststellungsverfahren für die Baumaßnahmen beginnen. Denn die Pläne sind laut Bindnagel bereits bei der Regierung von Mittelfranken eingereicht. Das Verfahren werde wohl in wenigen Wochen beginnen. Dann seien Einsichtnahmen in die Planunterlagen möglich und auch eventuelle Einwendungen können geltend gemacht werden.

Der Verkehr auf der Autobahn soll während der Bauarbeiten über fünf Streifen geführt werden, so dass für eine Richtung die gewohnten drei Streifen und für die andere lediglich zwei zur Verfügung stehen werden.