Allersberg
Vergnüglicher Abend in Mundart

Rosi Zita gibt Schmunzelgeschichten in Allersberg zum Besten Begleitmusik von "Dadaraa"

10.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:22 Uhr

Die Blechbixn haben es teils faustdick hinter den Ohren, wie sie bei ihrem Gastspiel im Freystädter Spitalstadl beweisen. - Foto: haz

Allersberg (HK) "Saure Zipfel und trotzdem was zu lachen", kündigt Rosi Zita bei ihrer Mundartlesung im proppenvollen Sitzungssaal des Gilardihauses Allersberg an. Wie recht sie doch damit hatte. Denn mit der fränkischen Gruppe "Dadaraa" bescherte sie den Besuchern einen wundervollen Abend.

"Es werd gleesn, gschbield, gsunga, gessn, drungn und natürli glachd", war der fränkische Abend überschrieben, zu dem die Bücherei des Marktes heuer zum dritten Mal eingeladen hatte. Wieder mit dabei war Rosi Zita, mit der die Reihe vor gut zwei Jahren aus der Taufe gehoben worden war. Schon damals war die Wahl-Allersbergerin bei ihrem Publikum glänzend angekommen.

Und der Mundartabend hat anscheinend seine Anhänger. Denn die verfügbaren Plätze waren in kurzer Zeit vergeben. Dabei waren Doreen Allgeier und Manuela Martin von der gemeindlichen Bücherei schon wohl wissend um den Andrang in den Sitzungssaal ausgewichen. Doch sogar der erwies sich als zu klein.

Für diejenigen, die sich rechtzeitig einen Platz gesichert hatten, begann der Abend recht vergnüglich. Denn erst einmal stand "gessn und drungn" auf dem Programm, wozu Rosi Zita mit ihrem Geheimrezept für sauere Zipfel aufwartete, die den Besuchern hervorragend schmeckten. Dazu gab es Bier, eher etwas ungewöhnlich bei einem kulturellen Abend, aber bestens passend zu der fränkischen Spezialität der saueren Zipfel und dem nachfolgenden Hauptteil des Abends.

Rosi Zita zeigte sich zu Beginn ihrer Lesung total überwältigt von dem tollen Besuch. Aber dann musste sie erst mal mit einer schlechten Nachricht beginnen. Denn ihr zweites Buch war nicht fertig geworden, nachdem sie mit ihrem ersten Büchlein "Soxt wos is nix, sogst nix ... ist aa nix" schon einen großartigen Erfolg feiern konnte.

Aber bis Weihnachten, verrät sie am Rande, solle auch das zweite Büchlein druckfrisch aufliegen, natürlich mit völlig neuen Geschichten und Geschichtchen der Urfränkin. Aufgewachsen in Waischenfeld stammt sie also genauso wie die vier Musiker von Dadaraa "aus der schönen Fränkischen Schweiz". Nun lebt sie aber seit mittlerweile 16 Jahren in Allersberg.

Zunächst erinnert sie sich an ihre letzte Lesung vor zweieinhalb Jahren und stellt fest, dass die Zeit rasend schnell vergeht, "aber halt nur bei den Anderen". Dann wartet sie mit einigen Geschichten aus dem Freibad auf. Dort zählt sie zu den Dauergästen. Bei ihren Aufenthalten mache sie so ihre Beobachtungen: über die Frühschwimmer, über die Dauerschwimmerin und die Dauerrednerin, über die Stehschwimmer, Gehschwimmer und die Schwimmschwimmerin und belausche dabei deren Gespräche.

Herausgekommen sind amüsante und lustige Geschichtchen, die sie sich bei ihren spitzbübischen Vorträgen auf der Zunge zergehen lässt und dabei für große Erheiterung bei den Zuhörern sorgt. Alle ihre Geschichten beruhen auf wahren Begebenheiten. Wenn sie tagtäglich unterwegs ist, "bam Eikaafn im Subbamargd, bam Begger und bam Mezga", dann sperrt Rosi Zita Augen und Ohren ganz weit auf und sieht und hört dabei so manche Geschichte, wie sie das Leben halt so liefere. Und was sie dabei aufschnappt, das schreibt sie nieder, fügt manchmal das eine oder andere für ihre Pointen dazu und lässt auch ihre Fantasie einfließen.

"Aber zu 70 Prozent sind die Geschichten wahr", beteuert sie und fährt gleich mit einer weiteren fort, die die Zuhörer auf die Schenkel klopfen lässt. Wie beispielsweise die Geschichte von der Kohlsuppendiät: früh Kohlsuppe, mittags Kohlsuppe, abends Kohlsuppe und dazwischen die Kohlsuppe wieder loswerden. Ulkig werden ihre Geschichten, wenn das "Loswerden" gerade beim Einkaufen im großen Supermarkt passiert und der Ehemann im Auto davor wartet. Eine um die andere Geschichte reiht sie aneinander.

Eine Einheit mit den Geschichten von Rosi Zita ergibt die Musik von "Dadaraa". Stefan mit der Tuba, Harald am Akkordeon, Roland mit der Klarinette und Ulli mit der Trompete und gleichzeitig für das Gschmarri zuständig, machen eine herzerfrischende fränkische Volksmusik. Schon zu Beginn gelingt ihnen ein schmissiger Einstieg, bei dem es schon mächtig in den Beinen juckt und der anschließende Walzer lässt manche gleich mitschunkeln.

Sie laden ein ums andere Mal zum Mitsingen ein, weil sie viele bekannte Lieder auf Lager haben. Seit 28 Jahren sind die Mannen von "Dadaraa" zusammen, auch wenn sie an diesem Abend mit der Klarinette einen Vertreter dabei haben. Der fügt sich wunderbar harmonisch ein, auch wenn sie für ihn Noten brauchen. Denn ansonsten wird alles aus dem Gedächtnis gespielt, eben handgemacht, ohne Verstärker und Elektrik, wie bei richtigen Wirtshausmusikanten.

Ihre Musik begeistert und geht sofort ins Blut, sie reißen bei ihren Rheinländern, Märschen, Walzern und Galopp auch die Zuhörer voll mit. Ein fränkischer Hit folgt dem anderen bei der "fränkischen Boygroup", wie sie Ulli bezeichnet und sie leihen sich manchmal auch "Stückla" von Oberkrain bis zum Mississippi. "Hauptsache, es gefällt, dem Publikum und uns".

"Der Dialekt ist einfach unglaublich wichtig", bricht Rosi Zita eine Lanze dafür. Weil er viel mehr aus der Wesensart eines Menschen direkt aus dem Innersten an die Oberfläche kehre und weil man sich im Dialekt besser, emotionaler und direkter ausdrücken könne.

Dass sie Franken liebt mit all seinen Menschen, deren Facetten, Traditionen und auch Schrulligkeiten, das merkt man deutlich. Man kann nur hoffen, dass sie aus ihrer Feder noch viele ihrer Schmunzelgeschichten fließen lässt. Übrigens können Rosi Zita und auch "Dadaraa" für Abende angemietet werden, wie die Rezitatorin gegen Ende verrät, einzeln oder auch im Doppelpack. Ein vergnüglicher Abend ist dann garantiert.