Allersberg
SPD erforscht eigene Geschichte

Allersberger Ortsverein ist rund 125 Jahre alt – Suche nach Dokumenten und Zeitzeugen

27.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Allersberg (tuf) Die SPD Allersberg ist dabei, ihre Historie zu erforschen. Nach ersten Recherchen muss man davon ausgehen, dass die Geschichte der Allersberger Sozialdemokraten rund 125 Jahre alt ist.

So gab es bereits 1848 einen Allgemeinen Arbeiterverein, fand 1872 eine große „Arbeiterversammlung“ statt, zu der auch ein „Arbeiterführer“ aus Berlin nach Allersberg gekommen war.

Das Sozialistengesetz und das 1890 erlassene Verbot der SPD unterbrachen die Arbeit, doch wurde bei einer „Gesinnungsprüfung“ von Rekruten festgestellt, dass einige von ihnen „zweifelsfrei sozialdemokratischem Gedankengut“ anhingen. Das war 1894. Es gab in dieser Zeit auch einen sozialdemokratischen Drahtzieherverein. Diese Ereignisse spielten sich noch vor der Jahrhundertwende ab, an dessen Ende zahlreiche SPD-Ortsvereine gegründet wurden. Allersbergs SPD wurde damals vermutlich von Nürnberg aus verwaltet.

Kommunalpolitisch waren die Sozialdemokraten in Allersberg auf jeden Fall nach dem Ersten Weltkrieg aktiv. Sie kandidierten für den Gemeinderat, stellten zeitweise den zweiten Bürgermeister und waren federführend beim Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Eine Versammlung 1932 stand unter dem Motto „Gegen Faschismus – für Demokratie!“ Gast in Allersberg war der bekannte Nürnberger Arbeiterführer Karl Bröger.

Bald darauf wurden die Sozialdemokraten auch in Allersberg offen angefeindet. Im Juli 1933 wurden die SPD-Mitglieder aus dem Gemeinderat ausgeschlossen. Die Parteiarbeit kam total zum Erliegen und konnte erst nach dem Krieg wieder aufgenommen werden. Anfänglich bestimmten dann drei Parteien das Geschehen in Allersberg, die SPD, die KPD und die neu gegründete CSU. 1946 wurden zwei SPD-Mitglieder in den Gemeinderat gewählt, und von 1948 bis 1956 war mit Johann Lehner ein Sozialdemokrat erster Bürgermeister .

SPD-Vorsitzender Eduard Riehl betonte, dass die Geschichte des Ortsvereins weiter erforscht wird. Man würde sich freuen, wenn Bürger Informationen oder Dokumente besteuerten. Interessiert sei man auch an Kontakten zu Zeitzeugen.