Allersberg
In guter Verbindung

Evangelische Kirchengemeinde in Allersberg feiert doppelten Geburtstag von Gottes- und Gemeindehaus

22.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:17 Uhr

Nach dem Gottesdienst ziehen die Gläubigen in einer langen Menschenkette von der Christuskirche zum Gemeindezentrum. - Foto: Täufer

Allersberg (HK) Zwei Geburtstage an einem Tag hat die evangelische Kirchengemeinde Allersberg bei der Kirchweih gefeiert: Zum einen blickt die Christuskirche mittlerweile auf 83 Jahre zurück, zum anderen gibt es das evangelische Gemeindezentrum am St.-Céré-Platz seit zehn Jahren.

Dafür, dass in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts die Mitglieder des damaligen Diasporavereins unbeirrt an der Idee festhielten, in Allersberg eine evangelische Kirche zu bauen, sei man ihnen noch heute Dank und Respekt schuldig, sagte Pfarrerin Martina Strauß in ihrer Festtagspredigt. Als Motto der Kirchweih war "In guter Verbindung" gewählt worden, das auch das gesamte Fest kennzeichnete. Die Christuskirche war voll besetzt, als Pfarrerin Strauß deutlich machte, dass es nicht nur um die räumliche Nähe zwischen Christuskirche und Gemeindezentrum gehe.

Wichtig sei vor allem eine "gute Verbindung" zwischen den Menschen, die immer wieder überprüft und hergestellt werden müsse. Veranschaulicht wurde dies im Gottesdienst mit einem im Kirchenraum über alle Besucher gespannten Netz, an das die Besucher viele bunte Bänder als Zeichen menschlicher Beziehungen knüpften: Verständnis für den anderen, menschliche Verlässlichkeit, gemeinsame Hoffnung und Freude, aber auch Teilhabe an Traurigkeit, Trost und Versöhnung.

Das "Netz des Lebens" halte nicht immer, so die Pfarrerin. Vielmehr sei es eine stete Aufgabe und Herausforderung es immer wieder neu zu knüpfen und achtsam mit ihm umzugehen. Doch Gott schenke die Kraft, dieses Netz des Lebens immer wieder neu zu gestalten.

Ein solches Netz sei für den Zusammenhalt und das Leben in der Kirchengemeinde unerlässlich, damit "wir in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung miteinander leben" können. Aber das Netz reiche über die eigene Gemeinde hinaus. Es beziehe den Ort, den Staat, die Gesellschaft mit ein, verbinde Konfessionelle, kenne keine religiösen Grenzen. In Allersberg habe dies auch dazu geführt, dass sich Gläubige der christlichen Konfessionen und anderer Religionen regelmäßig treffen, sich austauschen, wie dies von den Frauenkreisen praktiziert werde, wo sich christliche und muslimische Frauen zum Frauenfrühstück treffen und den interreligiösen Dialog praktizieren. So sei ein Klima der Offenheit und Rücksichtnahme, der Toleranz und der Friedensliebe gewachsen.

Das Gemeindezentrum gehe auf eine Idee und Initiative des damaligen Pfarrers Reinhard Tallner zurück; Planung und Organisation habe dessen Nachfolger, Pfarrer Thomas Schikor, "mit viel Herzblut" übernommen. Beide früheren Pfarrer waren eigens nach Allersberg gekommen. Reinhard Tallner erinnerte, dass das ehemalige Gemeindehaus an der Hirschberger Straße keine Zukunft hatte: schlechter baulicher Zustand, zu wenig Räume, unzeitgemäße Einteilung.

Er hatte die Vorstellung von einem Zukunftsprojekt, das sich zudem sowohl in räumlicher Nähe zur Christuskirche befinden sollte, wie auch in zentraler Lage. Diese beiden Vorstellungen ließen sich realisieren als das alte Feuerwehrhaus abgerissen und damit die Fläche am heutigen St.-Céré-Platz frei wurde. Bürgermeister Bernhard Böckeler habe ihn damals auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht. 1999 hätten sowohl der Kirchenvorstand als auch der Landeskirchenrat dem Projekt zugestimmt und in den Folgejahren konnte zur Amtszeit von Pfarrer Schikor der Bau begonnen und vollendet werden.

Nach dem Gottesdienst zogen die Gemeindeglieder in einer langen Menschenkette von der Christuskirche zum Gemeindezentrum. Dort wurde zu Mittag gegessen, gefeiert, der Meinungsaustausch gepflegt, es wurde gespielt und sich unterhalten - getreu dem Motto "In guter Verbindung".