Allersberg
Großer Bahnhof für Hartmut Täufer

Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten für Schachspieler Hartmut Täufer

17.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:47 Uhr

Beim Eintrag ins Goldene Buch des Marktes Allersberg flankieren Landrat Herbert Eckstein (links) und Bürgermeister Bernhard Böckeler (rechts) den geehrten Hartmut Täufer - Foto: Mücke

Allersberg (HK) Vor dem Vereinsheim des Allersberger Schachclubs spielen die Jagdhornbläser aus Roth und Schwabach. Innen hat sich der Saal gut gefüllt. Großer Bahnhof für den Vorsitzenden des Schachclubs, Hartmut Täufer. Er wird mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt ausgezeichnet.

Großer Bahnhof. Dieses Bild passt so richtig für Hartmut Täufer. Denn 1946 wurde er im früheren Allersberger Bahnhofsgebäude geboren und wuchs dort zwölf Jahre lang auf. Dann bauten seine Eltern in der Hirschbergerstraße ein Eigenheim, von wo aus er aber auch immer den Bahnhof gut im Blick hatte.

Als die Bahnverbindung stillgelegt war und Jahre später der Markt Allersberg das Bahnhofsareal erwarb und Überlegungen kursierten, das Gebäude abzubrechen, setzte sich Täufer in Szene und kämpfte für dessen Erhalt: mit Erfolg. Das war nur eines der Themen in der Laudatio von Herbert Eckstein. Der Landrat übergab das Ehrenzeichen mit Urkunde von Horst Seehofer zusammen mit Bürgermeister Bernhard Böckeler.

Täufer gehört seit 1969 dem Turn- und Sportverein an, er engagiert sich heimatkundlich mit Vorträgen zu Allersbergs Geschichte und hier vornehmlich im Zusammenhang mit dem Bahnhof. Auch auf kommunalpolitischer Bühne ist Täufer engagiert, seit 1978 gehört er der SPD an und saß für seine Partei von 1980 bis 1984 im Marktgemeinderat.

Täufers größte Leidenschaft ist aber der Schachsport. Den hat er vor 30 Jahren im TSV wesentlich initiiert und 15 Jahre lang die Schachabteilung im Turn- und Sportverein geleitet. 2000 erfolgte die Gründung eines eigenen Vereins, dem Allersberger Schachclub ASC 2000, dessen Vorsitz Täufer seit 15 Jahren innehat. Mittlerweile hat der ASC nahezu 100 Mitglieder, wovon über 80 aktiv in Mannschaften am Schachbrett antreten.

Eine ganze Reihe weiterer Angebote listete der Landrat auf, als er das Tätigkeitsfeld des Schachclubs streifte: Schnupperturniere für Kinder und Jugendliche, Kirchweihturnier und Schnellschachturnier, Schach ab 60 Jahren, Schachturniere an Schulen, Simultanturniere mit Bundesligaprofispielern und Großmeistern, Aktionen gegen den Rassismus, Diplomprüfungen des Deutschen Schachverbandes, Teilnahme am Allersberger Jugendkulturfest und am Spätsommerfest des Altenheims.

Lange Zeit mussten sich die Schachspieler immer wieder neue Räumlichkeiten für ihr Hobby suchen, bis 2013 schließlich der große Wunsch von Hartmut Täufer mit der Schaffung eigener Vereinsräume verwirklicht werden konnte. Als derzeit wohl einziger Schachclub in Bayern hat sich der ASC ein eigenes Schachheim geschaffen und mit verbesserten Übungs- und Spielmöglichkeiten seine Anziehungskraft deutlich erhöht.

Aber auch im Schachkreis Mittelfranken-Süd ist Täufer seit Jahren engagiert als Spielleiter von Mannschaftsmeisterschaften und der Jugendkreisklassen und er hat dort nun auch die Tätigkeit des Pressewarts übernommen. Als Organisationstalent, gewissenhaft und pflichtbewusst, aber auch engagiert und als kritischen Geist bezeichnete Eckstein den Geehrten, der auch einen guten Draht zur Jugend habe.

Mit drei Attributen charakterisierte Bürgermeister Bernhard Böckeler den Vorsitzenden des ASC 2000. Seine beruflichen Fähigkeiten als Grundschullehrer habe er im Engagement für die Schachjugend gut genutzt. Zudem bescheinigte ihm Böckeler große Beharrlichkeit, um seine Visionen und seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Hartmut Täufer habe der Gesellschaft mit diesem Engagement viel gegeben, sagte Böckeler erfreut. Täufer sei immer bereit gewesen, sich im Schachkreis zu engagieren und einzubringen, bescheinigte auch Christian Kuhnle, der Vorsitzende des Schachkreises Mittelfranken-Süd. Täufer sei ein Vorbild für viele.

Täufer selbst sah in der Ehrung auch die Leistung aller im Schachclub Engagierten gewürdigt und dankte seinen Wegbegleitern. Die soziale Einstellung seines Vaters habe ihn wohl zu seinem Engagement in ehrenamtlichen Tätigkeiten gebracht. Ehrenamtlich habe er sich schon mit 16 Jahren in der evangelischen Jugendarbeit und später in der Studentenzeit beteiligt. Wenn man Mut und Vertrauen gebe, dann erhalte man auch Mut und Vertrauen zurück, sagte Täufer. Viele Jugendliche hätten sich auch für das eigene Vereinsheim engagiert und es sei ihm nicht bange, dass das Ehrenamt aussterben könne.

Wie schon all seine Vorgänger mit der Ehrung durfte sich Hartmut Täufer in das „Goldene Buch“ des Marktes Allersberg eintragen. Dort schrieb er: „Langeweile ist eine Erfindung für dumme Menschen. Alle anderen wissen mit ihrer Zeit und ihren Fähigkeiten sinnvoll und verantwortungsbewusst zu leben.“