Allersberg
Allersberg verliert vor Gericht

Geothermie "Im Keinzel" erlaubt Bohrungen bis 100 Meter Tiefe keine Gefahr für Grundwasser

23.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Im Allersberger Wohngebiet "Im Keinzel" wurden schon 2016 die ersten Häuser gebaut. Jetzt verlor die Marktgemeinde die Klage gegen einen Bauherrn, der einen 100 Meter tiefen Brunnen für eine Geothermieanlage bohren will. ‹ŒArch - foto: Mücke

Allersberg (HK) Allersberg ist mit seiner Klage vor dem Verwaltungsgericht gescheitert. Die Marktgemeinde hatte einem Bauherren eine 100 Meter tiefe Geothermiebohrung verweigert. Das Landratsamt entschied anders - das Gericht auch.

In Sachen Geothermie gibt es wohl einen Zwiespalt, der in der jüngsten Sitzung des Marktrates zutage trat. Denn einerseits wurden bei der Ausweisung des neuen Baugebietes "Im Keinzel" ökologische Planungsgrundsätze mit erneuerbaren Energien angepeilt und das Baugebiet deshalb nicht mit Erdgas versorgt. Andererseits befürchtet man bei Tiefenbohrungen für die Geothermie eine Gefahr für das Grundwasser. Denn bei Bohrungen bis zu 100 Meter Tiefe wird das oberflächennahe Grundwasserstockwerk durchteuft. Dadurch könnten die darunter liegenden Grundwasserstockwerke leiden, aus denen der Zweckverband Brunnbauch-Gruppe sein Trinkwasser gewinnt. Allerdings steht Allersberg mit seiner Befürchtung anscheinend alleine da.

Als ein Grundstückseigentümer im besagten Baugebiet den Antrag auf die Bohrung stellte, versagte der Markt sein Einvernehmen, das Landratsamt genehmigte sie trotzdem. Das ging dem Markt zu weit und er erhob Klage beim Verwaltungsgericht, die er nun aber verlor. Wegen fehlender Klagebefugnis wurde die Klage als unzulässig zurückgewiesen. Denn das Wasserwirtschaftsamt als Gutachter hatte der Bohrung zugestimmt. Und auch das Landesamt für Umwelt zeigt in einem Informationssystem, dass am Standort des Baugebietes Bohrungen bis zu 100 Meter problemlos möglich seien. Der Markt hätte in einem Gutachten das Gegenteil beweisen müssen, so Bürgermeister Daniel Horndasch. Er schlug deshalb vor, keine Berufung einzulegen.

Das sahen allerdings nicht alle Markträte so. Manfred Kinzler (SPD) erinnerte, dass der Markt beim Neubau der Kinderkrippe an der Bayernstraße ebenfalls Geothermie nutze und statt einer Tiefenbohrung mehrere flachere Bohrungen umgesetzt habe. Und stellvertretender Bürgermeister Thomas Schönfeld (CSU) meinte, dass man sich dann auch die Bohrungen und Messungen im Bereich der früheren Deponie an der Freystädter Straße sparen könnte. Keiner wisse genau, was in fünfzig Meter Tiefe vor sich gehe, erzürnte sich auch Norbert Schöll (CSU). Als Gemeinde müsse man Vorsorge treffen, sagte er und wollte deutlich machen, dass man grundsätzlich dieses Vorgehen für nicht richtig halte. Zusammen mit Schönfeld stimmte Schöll deshalb gegen den Vorschlag des Bürgermeisters.

Der Marktgemeinderat hatte schon beschlossen, für den Anschluss der aufzulassenden Kläranlagen in Altenfelden, Ebenried und Eppersdorf an die Kläranlage Roth einen Ergänzungsbeitrag zu erheben. Allersberg selbst hat ja seit rund 30 Jahren keine eigene Kläranlage mehr, sondern ist an die Kläranlage in der Kreisstadt angeschlossen. Dafür muss natürlich gelöhnt werden.

Nun fallen in der Kläranlage Roth erneut Investitionen an, die sich seit 2013 für den Markt Allersberg auf 670 000 Euro belaufen. Und da sei die Frage, wie das finanziert werden solle, sagte Bürgermeister Horndasch. Er wies auch gleich darauf hin, dass daneben auch der Umbau des bisherigen Regenrückhaltebeckens westlich von Allersberg in ein Regenüberlaufbecken kommen wird, denn 2021 wird die derzeitige Erlaubnis auslaufen. Kosten wurden dafür noch nicht genannt. Aber durch den Umbau können künftig Kosten für die Einleitung in die Kläranlage Roth gespart werden, weil Oberflächenwasser und dank eines Filters gereinigtes Mischwasser über die Kleine Roth und den Rothsee entsorgt werden kann. Horndasch schlug deshalb vor, auch den Beteiligungsbetrag an der Kläranlage Roth gemeinsam mit den Kosten für die drei genannten Kläranlagen komplett über den Ergänzungsbeitrag zu finanzieren. Dem schlossen sich bis auf Siegfried Mücke (CSU) auch die übrigen Markträte an.