Alfershausen
Sorgenfalten wegen des Milchpreisverfalls

BDM im Kreis Roth beklagt Überproduktion in der Europäischen Union – Führungsspitze wiedergewählt

16.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:25 Uhr

Die Milchbauern im Landkreis Roth schimpfen nicht nur im heimischen Kämmerlein. Der Kreisvorsitzende Manfred Gilch (6. von links) und sein Stellvertreter Johannes Pfaller (8. von rechts), beide jetzt wiedergewählt, haben sich mit Mitstreitern an der Demonstration Anfang September in München beteiligt. - Foto: privat

Alfershausen (HK) In der Jahresversammlung des Rother Kreisverbandes des Bundes Deutscher Milcherzeuger (BDM) hat der der Kreisvorsitzende Manfred Gilch auf ein für Milchbauern schwieriges Jahr zurückgeblickt.

Der Verfall der Erzeugerpreise hatte es auch mit sich gebracht, dass es für den BDM ein sehr ereignisreiches Jahr geworden ist.

Der Kreisverband beteiligte sich Gilch zufolge nicht nur an vielen nationalen und europaweiten Protestveranstaltungen, sondern machte auch im Landkreis Roth mit einer Vielzahl von Aktionen auf die Probleme der Milchbauern aufmerksam. Weil der Milchpreis von mehr als 40 Cent im Jahr 2014 auf jetzt unter 30 Cent gefallen ist, hätten die Bauern mit massiven finanziellen Problemen zu kämpfen. Präsenz zeigte der BDM beim sogenannten politischen Kehraus der CSU in Roth, organisierte ein Mahnfeuer am Eichelberg oder wies mit einer „Geldverbrennaktion“ am Sindersdorfer Kreisverkehr auf den dramatischen Preisverfall hin – und damit auch auf Wertschöpfungsverluste, die sich Gilch zufolge im Landkreis auf mittlerweile mehr als zehn Millionen Euro summieren.

Europaweit fehlten den Milchbauern inzwischen sogar mehr als 20 Milliarden Euro, so Gilch. Deshalb klagten auch immer mehr Firmen im vor- und nachgelagerten Bereich der Milcherzeugung über massive Umsatzeinbußen.

Anhand von Zahlen und Grafiken zeigte der Kreisvorsitzende auf, dass der Hauptauslöser dieser Krise nicht allein das Russlandembargo sei. Das werde zwar immer wieder behauptet, doch viel mehr Verantwortung trage die starke Produktionsausdehnung in Europa. Sie sei mit der Abschaffung der Milchquote im April zusätzlich angeheizt worden. Die Bauern in der Europäischen Union seien in Summe der Akteur, der die Weltmarktpreise am stärksten beeinflusse. Dies unterstreiche die Notwendigkeit des BDM-Konzepts für die gesamte EU: In Krisenzeiten solle zeitlich befristet die Produktion in Europa begrenzt werden können, so Gilch. So lasse sich frühzeitig und wirksam das Angebot an die Nachfrage anpassen.  

Landrat Herbert Eckstein zeigte sich von der derzeitigen Milchpreiskrise wenig überrascht: „Der BDM hat schließlich seit Jahren auf die jetzt stattfindende Entwicklung des Milchmarkts hingewiesen und deswegen auch zu Recht ein verbessertes Sicherheitsnetz für den EU-Milchmarkt gefordert“, stellte er fest. Eckstein lobte die öffentlichkeitswirksamen Protestaktionen der Milchbauern und forderte sie gleichzeitig auf nicht nachzulassen, bis die politischen Forderungen erfüllt seien.

Bei den anstehenden Neuwahlen des BDM im Kreis Roth wurde der bisherige Kreisvorstand einstimmig wiedergewählt. Das Führungsduo besteht weiterhin aus Manfred Gilch und Johannes Pfaller, die zugleich zu den Landesdelegierten bestimmt wurden.