Alfershausen
Lob Gottes und das Neandertal

Bläsergottesdienst mit zwei Posaunenchören in Alfershausen Gerd Bock für langjährige Unterstützung geehrt

27.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr

Foto: Jürgen Leykamm

Alfershausen (lkm) Dieser Bläsergottesdienst in der evangelischen Sankt Martinskirche in Alfershausen war einfach doppelt schön. Denn er wurde gleich von zwei Ensembles musikalisch gestaltet: dem heimischen und dem Eysöldener Posaunenchor.

Und ganz unverhofft konnte man am Rande des Geschehens noch sinnieren, wann denn nun die Geschichte des Schöpfers mit seinen Geschöpfen seinen Anfang nahm.

Was Joachim Neander als dem Texter jenes Liedes zu verdanken war, um das sich die Predigt von Pfarrerin Beate Krauß rankte: "Lobe den Herren". Von einem erschaffenden Gott ist da die Rede, der "künstlich und fein Dich bereitet". Und der aus dem Himmel "mit Strömen der Liebe geregnet." Zeilen, in denen sich der liebende Schöpfergott empfiehlt. Ob es wohl ein Zufall sei, dass ausgerechnet im nach dem Textdichter benannten Neandertal 1856 (ein Jahr vor seinem Tod) ein prähistorisches Skelett gefunden wurde, fragte sich Krauß. Das Überbleibsel des erstmalig so benannten Neandertalers soll etwa 40 000 Jahre alt sein, in vielen religiösen Kreisen wird das Erscheinen menschlicher Wesen wesentlich später vermutet. In der Wissenschaft gilt er als ausgestorbener Verwandter des Homo sapiens. So stand nun mitten im Bläsergottesdienst plötzlich die Frage der Herkunft des Menschen im Raum des Gotteshauses. Wie lange die Geschichte Gottes mit den Menschen wirklich sei und wie sie begann, werde man wohl nie genau herausfinden können, milderte Krauß die Brisanz etwas ab.

Im Anschluss dankten der Alfershausener und der Eysöldener Posaunenchor Gerd Bock für jahrzehntelangen Bläserdienst. Er hat sowohl im Alfershausener wie auch im Eysöldener Posaunenchor mitgewirkt. Nun zog sich der 70-Jährige aus beiden Ensembles zurück und wurde bei einem Bläsergottesdienst in der evangelischen St.Martinskirche Alfershausen von seinem Bläserdienst offiziell entbunden.

Vor über 30 Jahren zog der Verabschiedete von Kulmbach nach Heideck und schloss sich sogleich den Eysöldener Bläsern an, wie deren Leiter Johannes Dorner in Erinnerung rief. Bock habe viele Jungbläser ausgebildet und stets mit Humor geglänzt. In Alfershausen (zu dessen gleichnamiger Kirchengemeinde auch Heideck gehört) gab es damals keinen Chor, so dass es den Wahl-Heidecker nach Eysölden zog. Als die Alfershausener den eigenen Posaunenchor wiederbelebten, beehrte Bock auch diesen als Ensemble der eigenen Kirchengemeinde. Und wie. Er sei "der Chef im Tenor und der Mittelpunkt im Chor" gewesen, bekundeten Leiter Helmut Köbler und Obmann Hans Gloßner. Auch nach dem Umzug nach Roth sei Bock beiden Gruppen treu geblieben. Insgesamt könne Bock auf 56 Jahre Bläserdienst zurückblicken, wie Pfarrerin Beate Krauß betonte.