Alfershausen
"Das ist ein Wahnsinnsaufwand"

Evangelische Gläubige in Alfershausen erfahren in Gemeindeversammlung von Schäden in ihrer Kirche

28.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Foto: Volker Luff

Alfershausen (HK) Das große Gerüst, das seit einiger Zeit rund um die Martinskirche in Alfershausen errichtet ist, zeigt es deutlich: Das Gotteshaus muss renoviert werden. Welche Arbeiten anstehen und in welcher Form die Gläubigen gefragt sind, haben die Verantwortlichen gestern in einer Gemeindeversammlung nach dem Gottesdienst erläutert.

Beim Blick ins Kirchenrund machte sich Ernüchterung breit bei Pfarrerin Beate Krauß: "Ich bin enttäuscht, dass nicht mehr gekommen sind", sagte sie. Angesichts der enormen Leistung, die die evangelische Gemeinde Alfershausen-Heideck hier stemmen müsse, seien die rund 45 Interessierten schon ein bisschen wenig. Damit die Kirche bald wieder in neuem Glanz erstrahlen kann, sind nach augenblicklichem Stand mehr als 630 000 Euro nötig.

Doch hatte sie auch eine gute Nachricht parat: Alleine die Landeskirche übernehme mit 430 000 Euro den Löwenanteil. Auch stehe die Kirchengemeinde eigentlich recht gut da mit ihren Rücklagen in Höhe von 114 000 Euro. Landkreis und die Marktgemeinde säßen auch mit im Boot, die Bewilligung weiterer Zuschüsse - etwa der bayerischen Landesstiftung und des Landesamts für Denkmalpflege stünden noch aus. Auch wenn dieses Geld flösse, müsse die Kirchengemeinde der Pfarrerin zufolge zusätzliche 50 000 Euro aufbringen, 20 000 davon für die Sanierung der Glocken. Diese kommt insgesamt auf rund 50 000 Euro - und für die Kirchengemeinde einigermaßen überraschend.

Ein Sachverständiger habe gleich mehrere Sachen festgestellt: So sei das Material der Klöppel härter als die Glocken selbst, dadurch würden diese mit der Zeit immer stärker beschädigt. Die Stahljoche der Aufhängung seien durch Korrosion angegriffen, "es könnte etwas abreißen", sagte Krauß. Und nicht zuletzt hätten die Motoren "ihre Lebensdauer erreicht".

Die Erklärung der umfangreichen Arbeiten, die in der Kirche selbst nötig sind, übernahm der Architekt Paulus Eckerle aus Titting. "Am Dachstuhl sind gravierende Schäden", sagte er unmissverständlich. Verfaulte Balken gefährdeten die gesamte Statik, die Dachziegel stammten zum Teil noch aus dem Jahr 1910 und lösten sich allmählich auf. "Das ist ein Wahnsinnsaufwand", sagte Eckerle. Erst müssten Zimmerer, Dachdecker und Spengler ans Werk gehen, bevor man an die Innensanierung denken könne. Denn sonst seien Verschönerungsarbeiten im Kirchenschiff "rausgeschmissenes Geld". Das bedeute aber nicht, dass der Innenraum in einem zweiten Bauabschnitt nicht verschönert werden solle, betonte der Architekt. Wenn allerdings die Kosten schon außen explodierten, müsse man den Innenraum eventuell schieben.