Hilpoltstein
Ackern für die Enkel

Nachhaltige Landwirtschaft stand im Mittelpunkt des Bauerngartenfests der Umweltstation am Rothsee

16.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr

−Foto: Klier

Hilpoltstein (HK) Zu einem Bauerngartenfest hatte die Umweltstation am Rothsee eingeladen. Es war der Abschluss eines ereignisreichen Jahres, das unter dem Thema "Ackern für die Enkel - auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft" gestanden hatte.

Wie Lena Buckreus, die Leiterin der Umweltstation, berichtet, hatte es zu diesem Thema sieben Veranstaltungen gegeben, an denen zwölf Jugendliche beteiligt waren. Neben der Theorie in Sachen Landwirtschaft stand vor allem das praktische Tun im Vordergrund. Eingehend hatte man sich mit den Aufgaben eines Landwirts beschäftigt.

Das konnten die Jugendlichen durch eigenes Tun auf dem Dollingerhof in Offenbau erfahren. Kartoffeln und Rote Beete wurden geerntet und das Hühnermobil umgestellt. Wechselnde Standorte wirken sich positiv auf die Tiere und auf den Boden aus. Unter anderem hatte man sich Fragen zum Fleischkonsum gestellt: "Was ist wichtig, damit wir die Tiere guten Gewissens essen können?" Die Gruppe hatte zudem Müsliriegel und Kartoffelwaffeln hergestellt und auf dem Hilpoltsteiner Bauernmarkt mit großem Erfolg verkauft.

Am Sonntagnachmittag waren die Jugendlichen mit ehrenamtlichen Helfern und mehreren sogenannten Bufdis, die den Bundesfreiwilligendienst leisten, im Einsatz. Die Bewohner des Auhofs, die sonst oft mithelfen, waren dieses Mals als Gäste willkommen. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite: Von einem wolkenlos blauen Himmel strahlte die Sonne. Das waren ideale Voraussetzungen für einen regen Besuch der Veranstaltung.

Gleich am Eingang des Geländes galt es, einen Waldkauz, den Vogel des Jahres, mit Farbe und Pinsel zu Papier zu bringen und ihm Augen aus Knöpfen zu verpassen. Gleich daneben hatte der Kooperationshof Dollinger seinen Informationsstand zum Thema "Solawi" (solidarische Landwirtschaft) aufgebaut. Bei dieser Form der Vermarktung werden die Lebensmittel nicht mehr über den Markt vertrieben, sondern der Vertrieb wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit organisiert und finanziert.

Wie das Ehepaar Dollinger und die Mitbäuerin Ulli Schleehahn berichteten, zählt die Gemeinschaft nach drei Jahren des Bestehens inzwischen rund 300 Mitglieder, vor allem im Raum Nürnberg. Dorthin werden die Erzeugnisse an Abholstationen geliefert und von den Verbrauchern abgeholt. Mathias Weidner wird demnächst auch eine Abholstelle in der Adenauerstraße in Hilpoltstein betreuen. Unter der Adresse solawi-dollinger.de kann man nähere Informationen einholen.

Ein umgebauter Heimtrainer ließ erfahren, wie viel Muskelkraft notwendig ist, um Getreide zu Mehl zu mahlen. Gleich an Ort und Stelle wurde der damit hergestellte Teig belegt und im Lehmofen zu einem kleinen Flammkuchen gebacken, der nach dem Abkühlen verzehrt werden konnte. Die selber gerollten Müslikuchen schmeckten vorzüglich.

In einem Behälter waren Kartoffeln vergraben. Paul förderte daraus den "Blauen St. Gallener" und die "Rote Emilie" zutage, die er in einer Papiertüte als Geschenk mitnehmen konnte. Unter dem Mikroskop konnte man die filigrane Struktur von Blättern und Früchten erkennen. Außerdem war das Analysieren von Bodenproben möglich. Eine erfreuliche Anzahl von Eltern mit ihren Kindern machten von dem vielfältigen Angebot rege Gebrauch.

Mäuse sind die Leibspeise des Waldkauzes. Es galt, die Anzahl dieser Tiere zu schätzen, die sich in einem Glasbehälter befanden. Allerdings waren es keine echten Mäuse. Für die genaueste Schätzung gab es eine kuschelige Plüscheule zur Belohnung.