Abenberg
Vorsicht Baustelle

Haus fränkischer Geschichte lädt zu Mitmachaktion auf Burg Abenberg ein Alte Bautechniken kennenlernen

24.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Bei der Eröffnungsveranstaltung auf Burg Abenberg führt Ausstellungsplanerin und -mitgestalterin Birgit Friedel (rechts) die Teilnehmer wissenschaftlich fundiert durch die Baugeschichte des Mittelalters und der Neuzeit. - Foto: Hiltl

Abenberg (hkh) Eine "Mitbauausstellung für die ganze Familie" nannte Museumsleiterin Kerstin Bienert die Sonderausstellung "Vorsicht Baustelle", die am Sonntag auf Burg Abenberg aus Anlass des Internationalen Museumstages eröffnet worden ist. Damit war das Haus fränkischer Geschichte eines von über 200 Museen allein in Bayern, die mit besonderen Aktionen aufwarteten.

Ausgesprochen verlockend war die "Offene Bauhütte" im Burginnenhof. Da konnten sich die Kinder als Steinmetz an extra herbeigeschafften Sandsteinen austoben oder glühende Eisen schmieden, die in der feurigen Glut der Holzkohlen heißgemacht worden waren. An anderen Stationen versuchten sie sich als Dachdecker, Zimmerer oder Seildreher. Wäre das Wetter nicht so verführerisch schön gewesen, hätten sicher noch mehr Kinder die aufwendig vorbereiteten Angebote genutzt.

Abenbergs stellvertretender Bürgermeister Anton Friedrich dankte Kerstin Bienert und ihrem Team für die Aktivitäten in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Landratsstellvertreter Walter Schnell erinnerte an den "weisen Entschluss" des anwesenden Altbürgermeisters Karlheinz Walter, einen Zweckverband zu gründen. Wenn die Idee nicht verwirklicht worden wäre, stünde es heute um die Burg schlechter, gab er sich überzeugt.

Auf die Burganlage bezogen erinnerte Schnell an die Zeit ihres Baus. Wie mühsam müsse es gewesen sein, das Material hierher zu bringen, wie viel Hirnschmalz und Muskelkraft seien notwendig gewesen. Heute gehe das alles viel leichter. Auch er lobte Museumsleiterin Bienert und ihr Team, Kindern die Möglichkeit zu geben, erlebnispädagogisch Bautechnik und Baustoffe, Formen des Hausbaus kennenzulernen. Dies sei eine wertvolle Ergänzung zum Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim, das mit über 100 mittelalterlichen, auch neueren Häusern eine ganz große Auswahl und Qualität biete.

"Die Feierstunde hat geschlagen, es ruhet die geübte Hand. Nach harten, arbeitsreichen Tagen grüßt stolz der Richtbaum nun ins Land." Auf das symbolisch errichtete Dach im Stillasaal anlässlich des "Richtfestes" wollte Kerstin Bienert zwar nicht steigen. Aber ihr Richtspruch in Versform konnte sich sehen oder hören lassen und war dem eines Zimmerermeisters würdig.

Mit dem ersten Glas voll Wein ließ sie Planerin und Gestalterin Birgit Friedel dreifach hoch leben: "Denn "die Grundlagen und Pläne hat sie erdacht genau, sie kennt die vielen historischen Fakten rund um den Bau. Mit ihrem Partner Wolfgang Steger findet sie großzügige Leihgeber".

Die Leihgeber sind das Fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim, Stadtbibliothek und Stadtarchiv Nürnberg, Uni Würzburg, Museum Schwarzes Roß Hilpoltstein mit Peter Hagenmeier, Jörg Ruthrof, Klaus Nopitsch, Firma Köppel, Firma Litschel, Franz Kornbacher, Walter Mehl, Edwin Wechsler sowie Andreas Peycke.

Das zweite volle Glas galt Ausstellungsmeisterin Inge Strobel, "die sodann das Werk mit sicherer Hand begann", als die Museumsleiterin ein paar Wochen krankheitsbedingt ausfiel. Das dritte Hoch gebührte den Zimmerleuten von der Berufsschule Roth, zudem Willi Spiegel und Andreas Peycke, "durch deren Hand die Schau erstand". Nach altem Brauch zerschmetterte Bienert dann das Glas auf dem Boden, auf Glück, viele Besucher und großen Erfolg für die neue Schau hoffend.

Nach der Ausstellungseröffnung begaben sich die Gäste zum Rundgang in das dritte Obergeschoss und in den Burginnenhof. Den Abschluss bildete eine temperamentvolle und engagierte Führung durch die Burganlage mit Sylvia Setzen.

Die Ausstellung ist geöffnet bis 23. Oktober, Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Die "Offene Bauhütte" für die ganze Familie mit Werkstattaktionen kann nochmals am 14. August zum Kindermuseumstag und am 11. September am Tag des offenen Denkmals, jeweils ab 14.30 Uhr besucht werden.

Für Kindergeburtstage bietet die Ausstellung ein 90-minütiges museumspädagogisches Programm. Es trägt den Titel: "Baumeister für einen Tag - ein besonderer Kindergeburtstag".

Wie wurde ein Fachwerkhaus errichtet? Welche Arbeiter gab es auf einer Burgbaustelle? Was sind Feierabendziegel? Das und viel mehr können Schüler in der Sonderausstellung erfahren. Dauer 90 Minuten. Die Mitmachführung ist besonders geeignet für Schüler der 3. und 4. Klasse.

Anmeldung und Informationen sind beim Haus fränkischer Geschichte, Burgstraße 16, 91183 Abenberg, Telefon (09178) 90618, E-Mail: info@museen-abenberg.de und im Internet unter www.museen-abenberg.de" class="more" rel="nofollow"%> möglich.