Aus "Kavalier" wird "Pacifico"

27.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:33 Uhr

Die mächtige Theke aus alter Eiche ist das Herzstück des "Pacifico" im Alten Stadttheater. Auch sonst dominieren in der komplett umgekrempelten Gaststätte warme Holztöne. Das "Pacifico" eröffnet am Freitag, 6. November, um 18 Uhr. - Foto: kno

Eichstätt (kno) Peter Bendik spricht von einem "Wertigkeitsgefühl", das hier aufkommen soll, und lupft dabei wie zum Beweis einen der braunen Holzstühle, die tatsächlich verdammt schwer sind.

Wuchtig ist auch die neue Theke aus wiederverwertetem Eichenholz, das Herzstück der neuen Gaststätte im Alten Stadttheater: "Wir haben acht Mann gebraucht, um die herein zu schleppen." Alt ist nur das Holz, das hier größtenteils zur Verwendung kam, ansonsten ist alles neu im ehemaligen "Kavalier" im Asthe. Dieser firmiert künftig unter dem Namen "Pacifico" und öffnet am Freitag, 6. November, um 18 Uhr seine Pforten.

Peter Bendik, der die Gaststätte mit seinen "Trompete"-Kollegen Markus Schmidramsl, Annette Wahler und seiner Frau Petra Bendik gepachtet hat, bezeichnet sein neues Betätigungsfeld als "Neuinterpretation klassischer Wirtshauskultur". Und dafür haben er und seine Mitstreiter im vergangenen halben Jahr so ziemlich alles umgemodelt in dem großzügigen Raum und dabei keinen Stein auf dem anderen gelassen.

Der Stuck, der das vorherige italienische Restaurant, das Anfang 2008 dichtgemacht hatte, zierte, ist verschwunden. Stattdessen ist nun hellbrauner, nüchterner Lehmputz an den Wänden und der Decke zu finden. Ein dunkelbrauner Holzfußboden löste die weißen Fliesen ab, und neuer Anlaufpunkt ist nun die mächtige Eichentheke: "Auf den Bar- und Thekenbereich haben wir besonderen Wert gelegt", so Bendik.

Die erste Veränderung wird schon beim Betreten des "Pacifico" augenfällig: Das Lokal ist künftig nur über den zentralen Haupteingang des Gebäudes zu erreichen. "Wir wollen das Asthe als Einheit präsentieren. Das ist ein ganz wichtiges Element." Bendik und Co., die bekanntlich auch für die Bewirtung der Säle zuständig sind, haben sich ja auf die Fahnen geschrieben, den städtischen Kulturtempel, der seit jeher stramm defizitär ist (2008 gab’s ein Minus von 251 000 Euro), neu zu beleben. Und da sei ein attraktives gastronomisches Angebot eben das A und O.

Mit dem, was das "Pacifico" künftig bieten will, glaubt Bendik eine Lücke in der Eichstätter Gastronomielandschaft zu schließen: Wie der Name schon sagt, soll hier das "pazifische Lebensgefühl" zelebriert werden – angefangen von der Optik mit einem dreieinhalb Meter langen Wellenreiterboard an der Wand bis hin zum Kulinarischen. Das geht los bei Tapas, führt über "Sea-Food" (Grünschalenmuscheln) und endet beim klassischen amerikanischen Hamburger sowie einem reichhaltigen Steakangebot samt dem 800-Gramm-T-Bone-Steak als Krönung – mit allerlei Potatoevariationen und anderen Beilagen, die nach dem "Baukastenprinzip" dazu geordert werden können. Die Weinkarte beinhaltet selbstverständlich auch entsprechende Tropfen aus Kalifornien, Chile oder Neuseeland, und Freunde alkoholfreier Trinkkultur können zum Mineralwasser aus Andorra greifen. Für den exotisch-asiatischen Touch sollen wechselnde Tages- und Wochengerichte sorgen. Zubereitet wird alles in einer offenen, mit Induktionskochfeldern bestückten Küche, an der die Gäste dem Koch über die Schulter schauen können.

Aus seiner Affinität zum "american way of life" macht der 42-jährige Bendik keinen Hehl – schließlich hatte er schon mal ein Jahr in Kalifornien gelebt und dabei offensichtlich das "Surffeeling" aufgesogen. "Die Leute sollen hier ganz einfach relaxen können", gibt der Gastronom die Losung aus.

Für ihn könnte das "Pacifico" der dritte Streich in Eichstätt werden, schließlich kennt Bendik sich aus mit dem Aufwerten vor sich hin dümpelnder Lokale: Zuvor war ihm das schon mit dem "Desperado" gelungen (1997), danach mit der "Trompete" (2001). Letztere soll natürlich auch weiterhin "brummen": "Konkurrenz", so Bendik, "belebt schließlich das Geschäft."