Spannung vor der Stichwahl

11.03.2008 | Stand 03.12.2020, 6:04 Uhr

Anton Meyer (CSU) tritt an diesem Sonntag zur Stichwahl in Gaimersheim an. - Foto: oh

Gaimersheim (DK) Spannungsgeladene Atmosphäre vor dem "Duell": Kenner der politischen Szene in der Marktgemeinde Gaimersheim erwarten ein knappes Ergebnis der Stichwahlen am kommenden Sonntag. Dabei gehen Anton Meyer (CSU) und Andrea Mickel (SPD) ins Rennen um die Rathausspitze.

"Das wird ganz eng", räumt die Bürgermeisterkandidatin der Gaimersheimer Genossen im Gespräch mit dem DONAUKURIER ein. Gleichwohl rechnet sich die Bauzeichnerin "gute Chancen" aus, erste Bürgermeisterin des Marktes zu werden. "Ziemlich optimistisch" ist Mickel deswegen, weil sie bei der Kommunalwahl am 2. März 36,3 Prozent (1953 Stimmen) erreicht hat und der unterlegene Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler, Walter Schwimmer, mehrmals angekündigt hat, dass er und die FW die 41-Jährige am 16. März wählen werden; Schwimmer hatte 10,7 Prozent für sich verbucht. Die Unterstützung für Mickel ist an Straßenrändern abzulesen: Einige FW-Plakate wurden mit dem Spruch "Andrea wählen" überklebt.

Die SPD-Ortsvereinsvorsitzende und Fraktionssprecherin im Marktgemeinderat hat in den vergangenen Tagen festgestellt, dass "mir in Gaimersheim eine positive Stimmung entgegenschlägt".

Denselben Eindruck gewonnen hat auch Mickels Konkurrent Anton Meyer in der Wahlkampfverlängerung, bei der sich beide Kandidaten prominente Unterstützung durch Münchens OB Christian Ude (SPD) und Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) holten beziehungsweise noch holen. "Der Zuspruch der Bevölkerung für mich ist da", sagt der dritte Bürgermeister und CSU-Fraktionschef unter Hinweis auf entsprechende Aussagen bei Hausbesuchen oder bei Gesprächen an Infoständen der Christsozialen. Meyer, auf den im ersten Durchgang 45,7 Prozent entfielen und der mit 2459 Stimmen die absolute Mehrheit um 235 Stimmen verfehlte, ist zuversichtlich, dass er bei der Stichwahl am Palmsonntag "50 Prozent plus X" erreicht.

Jetzt kann der 57-jährige Betriebswirt offenbar auch auf Schützenhilfe durch die Wähler beziehungsweise Sympathisanten der Gruppierung FDP/Parteifreie Bürger zählen. Wie deren Chef und Ex-Bürgermeisterkandidat Otto Hauf am Montagabend Anton Meyer telefonisch mitgeteilt hat, werde die Gruppierung den CSU-Bürgermeisterkandidaten unterstützen. Hauf, der bei der Wahl am 2. März auf Anhieb 7,4 Prozent geschafft hatte, war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Falls Andrea Mickel Rathauschefin wird, könnte sie sich nach ihren Worten "vorstellen, anderen im Marktgemeinderat vertretenen Parteien den Posten eines zweiten oder dritten Bürgermeisters anzutragen". Diese waren in den vergangenen 24 Jahren – also unter der Amtszeit von Bürgermeister Anton Knapp – nur von CSU-Mitgliedern besetzt. Davor, von 1960 bis 1984, saß dagegen ein Genosse auf dem Chefsessel im Rathaus – und zwar Martin Meier.

Kein "Postengeschachere"

Anton Meyer hält dagegen nichts von einem "Postengeschachere". Freilich werde er, falls die Stichwahl für ihn erfolgreich verlaufen sollte, mit allen Parteien wegen einer möglichen Zusammenarbeit reden, kündigt der CSU-Bürgermeisterkandidat an, macht aber gleichzeitig deutlich: "Wir brauchen in Gaimersheim keine Koalition wie in der Bundesregierung. Bei uns gibt es nämlich eine Koalition der Vernunft und der sachlichen Themen." Beleg dafür sei die Tatsache, dass in den vergangenen sechs Jahren 70 bis 80 Prozent der Beschlüsse im Gemeinderat einstimmig erfolgt seien.

Gewiss ist aber auch, dass die CSU mit der Kommunalwahl 2008 ihre Macht in dem 25-köpfigen Gremium nach 24 Jahren verloren hat: Sie rutschte von 56 Prozent (2002) auf 44,6 ab und hat damit nur noch elf Marktgemeinderäte (bislang 14). Die drei Sitze der Christsozialen holten sich SPD (künftig acht Mandate), Freie Wähler (vier) und FDP/Parteifreie Bürger; die Gruppierung war bislang nicht im Gemeinderat vertreten.