Eichstätt
"Nicht nur Opafahrzeuge"

07.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:58 Uhr

Will den Naturpark für die elektromobile Radlzukunft rüsten: Christoph Würflein. - Foto: kno

Eichstätt (kno) "Radeln mit Rückenwind": Der Trend beim Fahrradfahren geht eindeutig in Richtung Elektroantrieb. Auch der Naturpark Altmühltal will auf diesen Zug mit aufspringen und setzt daher verstärkt aufs Elektrorad. Im kommenden Jahr soll eine entsprechende Infrastruktur stehen.

Der Naturpark Altmühltal also auf dem Weg zur E-Mobility-Region, wie es so schön auf Neudeutsch heißt. Zumindest beim Thema Radeln. Und hier sieht Naturpark-Geschäftsführer Christoph Würflein durchaus Potenziale, wie er im Interview mit Redakteur Jürgen Knopp betont.

Elektrorädern haftet ja eher der Ruf des Rentnermobils an.

Würflein: Es gibt allgemein einen gewissen Hype in Sachen Elektromobilität. Und das gilt auch für Elektrofahrräder. Diese sind bei weitem nicht nur Opafahrzeuge, sondern viel moderner geworden. Die neuen Modelle schauen längst nicht mehr so aus wie früher.

Sind Sie schon mal selbst Elektrorad gefahren?

Würflein: Natürlich. Es ist ein sehr angenehmes Gefühl, und faszinierend ist, dass man ständig in Bewegung bleibt und damit auch ein gewisser sportlicher Effekt eintritt. Mit dem E-Bike, wie wir sagen, sind lange Touren und die Bewältigung von Steigungen möglich, ohne sich zu überanstrengen.

Auf dem Fahrradsektor haben Modelle mit Elektroantrieb bei weitem die höchsten Steigerungsraten. Und der Naturpark Altmühltal ist eine typische Radlregion.

Würflein: Fast 40 Prozent unserer Touristen nutzen das das Rad. Mittelfristig rechnen wir damit, dass bis zu 25 Prozent dieser Touristen mit dem Elektrorad unterwegs sein werden oder wollen. Denen wollen wir eine vernünftige Infrastruktur anbieten.

Wie soll die aussehen?

Würflein: Es muss ein flächendeckendes Netz mit Verleih- und Akkuladestationen aufgebaut werden. Das heißt, es muss alle 20 bis 30 Kilometer die Möglichkeit geben, sich ein Elektrorad zu leihen oder den Akku aufzuladen. Wir wollen mit dem Fahrradhersteller Winora zusammenarbeiten, der speziell ein E-Bike für den Naturpark Altmühltal und auch benachbarte Regionen wie das Fränkische Seenland oder das Hopfenland Hallertau entwickelt. Gespräche darüber sind schon sehr konkret. Heuer ist Aufbaujahr, 2012 soll die Infrastruktur stehen.

Diese Naturpark-E-Bikes sollen dann von Interessenten gemietet werden können.

Würflein: Richtig. In Hotels, Gasthöfen oder Service-Stationen wie ab sofort bei Fahrrad Escherle in Eichstätt. Wir sind derzeit dabei, entsprechende Partner zu akquirieren. Zudem wollen wir bald ins Marketing einsteigen und den Naturpark als E-Bike-Region bewerben. Dazu gehört natürlich auch das Anbieten entsprechender Routen.

Für den meist flachen Altmühltal-Radweg ist ja nicht unbedingt elektrischer Rückenwind nötig.

Würflein: Das vielleicht nicht. Aber wir haben im Naturpark insgesamt 800 Kilometer Radwege, von denen viele wegen ihrer Steigungen kaum genutzt werden. Für diese wären E-Bikes prädestiniert.