„Direktmandat wieder in guten Händen“

Erleichterung bei der CSU, Gratulation für Tanja Schorer-Dremel – Eva Gottstein ist enttäuscht

16.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:40 Uhr

−Foto: Eva Chloupek

Eichstätt (EK) Die Erleichterung war groß und fast schon überschwänglich bei den CSU-Verantwortlichen gestern Abend im Eichstätter Landratsamt: Freudestrahlend wurde die neue Inhaberin des Landtags-Direktmandats, Tanja Schorer-Dremel, gefeiert, das Debakel vor fünf Jahren war vergessen.

Dabei war kurz vor 18 Uhr von Siegesgewissheit bei den Christsozialen noch keine Rede gewesen. Der Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl war als erster ins öffentliche „Wahlstudio“ im ersten Stock gekommen und hatte sichtlich angespannt gewarnt: „Vor fünf Jahren waren unsere Umfrageergebnisse vor der Wahl ja auch blendend gewesen, umso heftiger war der Einbruch.“ Von der ersten Hochrechnung war er „stark überrascht und einfach nur glücklich, dass diesmal auch das Ergebnis stimmt“. Tanja Schorer-Dremel kam mit Familie und Freunden, ließ sich freudig gratulieren und herzen – nahm aber durchaus beim Blick auf die Einzelergebnisse aus den Ortsteilen im Landkreis zur Kenntnis, dass ihr persönliches Ergebnis meist unter dem der Zweitstimmen für die CSU liegt. Doch das war an diesem Abend egal: „Ich wollte gewinnen, und ich bin froh, dass ich gewonnen habe.“ Ihr Wahlkampfmotto „näher am Menschen“ sei aufgegangen, das wolle sie jetzt auch als Abgeordnete einlösen. „Aber Montagfrüh bin ich noch ganz normal in der Schule“, sagt die Waltinger Schulleiterin, die nun zügig mit dem Schulamt klären muss, wann sie sich in Richtung München verabschiedet. Ihr Vorgänger, Minister a.D. Siegfried Schneider, freute sich, „dass das Direktmandat jetzt wieder in guten Händen ist. Da kann sich der Landkreis glücklich schätzen“.

Bisher war der Landkreis nach dem Ausscheiden Schneiders 2011 noch mit Eva Gottstein (Freie Wähler) im Landtag vertreten gewesen. „Das Ergebnis ist natürlich enttäuschend“, meinte Gottstein telefonisch aus der FW-Zentrale in München. „Aber es war klar, dass die Fokussierung im Wahlkampf auf Seehofer und Ude uns anderen ebenso geschadet hat wie die Frage nach Koalitionen. Aber eine gescheite Opposition ist in auch wichtig, und daran werden wir weiter arbeiten.“ Ob die Abgeordnete erneut ins Maximilianeum einzieht, konnte sie gestern Abend noch nicht sagen. Der FW-Bezirksverband klärt jetzt am Montag, wie viele Abgeordnete in den Landtag kommen, „und da wird sich erst noch zeigen, ob ich wieder dabei bin“. Allerdings dürfte Eva Gottstein als oberbayerische Vorsitzende mit dem Spitzenplatz gesetzt sein.

SPD-Kandidat Werner Widuckel wird ebenfalls am heutigen Montag bei der Sitzung des SPD-Landesverbands in München, wo er auch den Wahlabend verbrachte, seine weitere politische Laufbahn planen. Er meinte gestern per Telefon: „Positiv für uns ist, dass die SPD ihre Talfahrt gestoppt hat. Aber unser Wahlziel haben wir nicht erreicht. Die Bayern wollten offenbar keinen Wechsel, sondern klare Verhältnisse. Der Wähler hat gesprochen. So ist das eben.“ Der Grünen-Kanditat Thomas Knott war ins Landratsamt gekommen und gratulierte Tanja Schorer-Dremel persönlich ausgesprochen herzlich. Zum Wahlergebnis wurde er dann ernst: „Für uns ist das ein Desaster, da brauchen wir nicht drum herum reden.“

FDP-Kandidat Günther Thauer zeigte sich „tief enttäuscht“ über das Abschneiden der FDP und besonders über die absolute Mehrheit der CSU. „Da hat der Seehofer im Wahlkampf eine Superarbeit gemacht, da muss man gratulieren.“ Der FDP-Kreisvorsitzende Otto Hauf ergänzt: „Unsere Minister und die Fraktion hätten sich wohl von Anfang an mehr durchsetzen müssen.“ Thauer und Hauf hielten sich allerdings nicht lange mit Wundenlecken auf. Sie waren noch, während die Auszählung lief, mit dem Auto unterwegs: Umplakatieren für die Bundestagswahl.