Viel Predigt, wenig Handlung

13.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Zu "In Egweil hängt der Haussegen schief" (EK vom 20./21. Januar, und die Folgeartikel):

"Darauf ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern." Diese Worte, geschrieben in Matthäus 26, Verse 14-16, sagen einiges aus. Vor allem aber der letzte Satz. Judas hatte keinen triftigen Grund, der die Auslieferung rechtfertigen würde. Er musste vielmehr aus eigendienlichen Gründen etwas aus der Luft greifen. Seit der Kündigung unseres Kaplans Johannes Weise durch das Bistum Eichstätt gibt es noch immer keine brauchbare Begründung. Weder vom Ordinariat noch von den Gegnern im Ort.

Ein kürzliches Gespräch mit Kaplan Weise und einem Gremium aus Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat im Ordinariat, bei dem auf der Entscheidung des Bischofs weiterhin beharrt wurde, ergab für den Generalvikar des Ordinariats "Spaltungen und Verletzungen" in der Gemeinde. Ganz genau, diese sind aber erst durch die Versäumnis des Bistums entstanden, die Anschuldigungen nur ein einziges Mal gewissenhaft zu prüfen. Eine Unterstützerin des Kaplans wurde beim Gespräch des Raumes verwiesen, eine Entscheidung des Gremiums aus Angst davor, die Aussagen würden sich als falsch erweisen. Denn durch das tadellose Engagement und die seelsorgerisch einzigartigen Fähigkeiten unserer Kreuzbrüder erlebt unser Dorf eine neue Blüte, die es lange nicht gab. Die Kirche predigt immer davon, man "müsse den Glauben leben". Die Kreuzbrüder tun genau das: den Glauben authentisch und vor allem unaufdringlich vorleben. Vielleicht sollte die Eichstätter Kirche das auch tun, anstatt immer nur von A zu predigen und nach B zu handeln.

Zu hoffen bleibt nur, dass die Vertreter des Ordinariats zur angekündigten Klärung offener Fragen auch offene Augen und Ohren mitbringen, auf dass sie endlich einmal die wahre Situation erkennen. Den Willen zur Erkenntnis vorausgesetzt. Gerade jetzt, wo die Glaubhaftigkeit des Bistums ohnehin unter keinem guten Stern steht, wäre eine gewissenhafte Handlung ein vernünftiger Schritt.

Daniel Koch,

Egweil