Klerikalismus statt Demokratie

17.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr

Zu "Missionarischer Auftrag für alle" (EK vom 15. Januar 2018):

Alle Jahre wieder: Neujahrsempfang des Diözesanrats\tin Eichstätt. Schöne Reden gehören zu Empfängen. Wenn der "oberste" Laie und der "oberste" Kleriker reden, sollte am Anfang eines neuen Jahres mehr Nachdenklichkeit spürbar werden als wieder einmal in Eichstätt.

Da spricht der Vorsitzende des Diözesanrats davon, dass es schon immer Demokratie in der Kirche gegeben habe. Man dürfe nicht immer alles von Priestern und Bischöfen erwarten, nicht immer nur auf Hauptamtliche verweisen.

Tatsache ist, dass es eben keine Gleichberechtigung, keine Demokratie in der Kirche gibt und immer weniger Gläubige sich mit einer reformunwilligen Kirche identifizieren können, in der vor allem in Eichstätt der Klerikalismus vom Bischof gepflegt und gefördert wird. Tatsache ist zum Beispiel, dass Laien immer noch nicht mitentscheiden dürfen, Frauen von Weihen ausgeschlossen sind und Priester nicht heiraten dürfen.

Anstatt "Visionen" zu fordern, sollte Bischof Hanke endlich gemeinsam mit seinen Kollegen sich mit den seit Jahrzehnten bestehenden Reformvorschlägen für eine glaubwürdigere Kirche im Dialog mit Reformorientierten auseinandersetzen und nicht nur zum Teil fragwürdige Traditionen pflegen. Papst Franziskus ermuntert, ja ermahnt dazu die Ortskirchen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Walter Hürter

Diözesangruppe "Wir sind Kirche", Ingolstadt