Das eigene Ortsbild bewahren

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Zu "Schandfleck oder ortsbildprägend" (EK vom 18./19. November):

Ist das historische Schmiedanwesen in Enkering ein Schandfleck? Ist ein Mensch, der eine abgetragene Jacke anhat, überflüssig? Oder ist es nicht vielmehr eine Schande, wie der Kindinger Gemeinderat Thomas Heckl mit der Geschichte seiner Heimatgemeinde umgeht? Bei einer Bürgerbefragung hat jemand folgenden Vorschlag gemacht, den sich der Gemeinderat offenbar zu eigen macht: "Abbruch Schmied-Anwesen und Schaffung von Parkplätzen mit Ladestation für E-Mobile, Begrünung und Gestaltung mit kulturhistorischen Elementen".

Kulturhistorische Elemente? Nachdem man die echte Kultur vernichtet hat? Der Vorschlag ist offenbar nicht absurd und niveaulos genug, als dass sich nicht jemand fände, der ihn weiterverfolgen möchte, und das trotz laufender Planung zur Dorferneuerung.

Bürgermeisterin Rita Böhm und Kreisheimatpfleger Dr. Karl Heinz Rieder mahnen zu Recht, mit der historischen Bausubstanz verantwortungsvoll umzugehen. Den Gemeinden bleibt dabei auch bei nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden ein weiter Spielraum. Für die Überplanung von Arealen kann den Planern der Erhalt historischer Gebäude zur Auflage gemacht werden. Kommunen können selbst ein Denkmalkonzept entwickeln und definieren, was schützenswert ist. Über eine Erhaltungssatzung können Abbrüche verboten und Verwahrlosung verhindert werden. Voraussetzung ist der Wille, das eigene Ortsbild zu bewahren, mit fachlicher Unterstützung gut zu planen und mit den Hauseigentümern ins Gespräch zu kommen (Stichwort Leerstandsmanagement).

In Bayern stehen nur zwei Prozent der Gebäude auf der Denkmalliste. Doch viel mehr sind wichtig für die Identifikation mit dem Heimatort. Und wo sind schon historische Gebäude abgerissen worden und dafür ist etwas Besseres entstanden? Zumeist hat der Ersatz ein Allerweltsgesicht, die Optik ist beliebig und deutschlandweit austauschbar. Ein Sammelsurium solcher Neubauten führt dazu, dass ein Ort sein Gesicht verliert. So ist es leider in vielen Altmühlgemeinden zu beobachten. Menschen sind fähig, aus Fehlern zu lernen, heißt es.

Eva Martiny,

Vorsitzende des

Jurahausvereins Eichstätt