Hunderte ehrenamtliche Stunden für Ringpfostenanlage

29.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:35 Uhr

Zum Artikel "Hickhack um bedeutende Kultstätte" (EK vom 8. August), in dem es um die Ringpfostenanlage in Eitensheim geht:

In einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks berichtete der Kreisheimatpfleger Karl Heinz Rieder von der Entdeckung einer neolithischen Kreisgrabenanlage beim Bau der Umgehungstraße B 13 bei Eitensheim. Dabei verwendete er die Beschreibung "älter als die Pyramiden in Ägypten und Stonehenge in England". Ich habe die Sendung teils mit dem Diktafon aufgenommen und später abgeschrieben. Als geschichtsbewusster Bürger dachte ich mir, ob eine Rekonstruktion vor Ort möglich wäre.

Bei einer Radtour in Sachsen-Anhalt 2007 kam ich zur nachgebauten Kreisgrabenanlage in Goseck. Mein Gedanke dabei war: "So was könnte auch in Eitensheim entstehen." Ein Bericht im DONAUKURIER mit der Überschrift "Bedeutende Bodendenkmäler in ihrer Existenz bedroht" bestärkte mich, meine Gedanken weiterzuverfolgen. Nachdem ich die Vertretung des Grundbesitzers und den Bürgermeister unserer Gemeinde, Michael Stampfer, kontaktiert hatte, sprach ich 2011 und 2012 dreimal beim Landesamt für Denkmalpflege in Ingolstadt vor und bat um Unterstützung, jedoch ohne greifbare Resonanz.

Zwischenzeitlich wurde 2013 von der Gemeinde Eitensheim und dem Staatlichen Bauamt Ingolstadt eine Nutzungsvereinbarung für ein Kulturdenkmal unterzeichnet. Zwischen Bürgermeister Stampfer und mir bestand von Anfang an Übereinstimmung darüber, dass das Vorhaben möglichst wissenschaftlich fundiert sein soll. Zu einem öffentlichen Vortrag in Eitensheim war Ruth Sandner, Referatsleiterin des Landesamts für Denkmalpflege, eingeladen. Sie sprach über die archäologische Sensation und nannte historische Zahlen. Kreisheimatpfleger Karl Heinz Rieder war anwesend, trug zum eigentlichen Thema aber nichts bei, auch nicht im persönlichen Gespräch. Auch zu einem späteren Zeitpunkt hat er mit mir nie gesprochen.

2015 kamen Sandner und Rieder zu den ersten Arbeiten an dem Erdwerk und zum Pressebesuch. Die beiden Wissenschaftler gingen wieder fort, ohne sich mit den ehrenamtlichen Helfern, Bürgermeister Stampfer oder mir auszutauschen. Rieder sagte zu mir nur, die Zeichnung der halbnackten Männer mit den Fackeln sei Blödsinn, da sie wissenschaftlich nicht erwiesen seien.

Nun wirft Rieder mir vor, belehrungsresistent zu sein, keine Hilfe angenommen zu haben, und dass ich nicht willens sei, historische Fakten zur Kenntnis zu nehmen, geschweige denn, diese korrekt zu vermitteln. Da er nicht versucht hat, mit mir in Verbindung zu treten, ist es mir rätselhaft, wie er das so sicher beurteilen kann. Ich sehe diesen Vorwurf als Diffamierung meiner Person an.

Rieder ist außerdem der Meinung, dass öffentliche Gelder vergeudet würden. Zur Klarstellung: Der Gemeinde hat die Errichtung der Ringpfostenanlage, einschließlich der Einweihungsfeier, etwa 1000 Euro gekostet. Sämtliche Arbeiten - es handelt sich um Hunderte von Arbeitsstunden - wurden von ehrenamtlichen Helfern unentgeltlich geleistet. Bei den aufgestellten Bäumen handelt es sich um freiwillige Überlassungen von Waldbesitzern und der Gemeinde. Die Kosten für Brotzeiten und Fahrten wurden vom Bürgermeister und mir aus eigener Tasche bezahlt.

Andreas Hirsch,

Heimatforscher aus Eitensheim