Vom Natur- zum Tourismuspark

13.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr

Zum Bericht "Ich bin's, Eure Altmühl" (EK vom 10. Juli 2017):

Endlich! Endlich hat's ein Bericht über den maßlosen Bootstourismus auf der Altmühl zwischen Solnhofen und Dollnstein in die Zeitung geschafft. Der Titel müsste allerdings eher "Hilfe, rettet mich!" lauten. Wenn ich sehe, was in den letzten zehn bis 15 Jahre auf den 25 Flusskilometern von Pappenheim bis Dollnstein passiert ist und noch passiert, frage ich mich: Die Altmühl ist 245 Kilometer lang, warum muss 90 Prozent des Boottourismus auf diesen 20 Kilometern stattfinden?

Ist das Altmühltal nur dort so schön? Nein! Falsche Entscheidungen von Behörden und Lobbyisten haben dafür gesorgt, dass es nun so weit gekommen ist. Flora und Fauna haben sich, seit ich in der Altmühl schwimmen gelernt habe, stark ins Negative verändert. Schwäne, die über Jahrzehnte in Dollnstein gelebt, gebrütet und ihre Jungen aufgezogen haben, sind seit Jahren verschwunden. Stockenten, die dieses Jahr stolz ihre kleine Familie zeigten, sind seit Wochen nicht mehr auffindbar. Man könnte unzählige Beispiele anführen.

Das, was hier jetzt von den Fischereiverbänden kommt beziehungsweise kommen musste, war absehbar. Was hier vor meiner Haustür jetzt täglich und insbesondere am Wochenende am Bootsausstieg abgeht, kommt einer Heuschreckeninvasion gleich. Was bleibt, sind Müll, Lärm, übervolle Parkplätze, kurz gesagt, es herrscht eine gewisse Anarchie.

Es fehlt einfach an Kontrolle; nicht nur an den Bootsplätzen. Tourismus ja, aber verantwortungsvoll und im Sinne des eigentlichen Naturparkgedankens. Wir sind auf dem besten Wege vom Naturpark zum Tourismuspark.

Reinhold Schuster

Dollnstein