Veraltete und unrentable Idee

16.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:29 Uhr

Zu "Argumente gegenübergestellt" (EK vom 10. März):

Als in der Gemeinde bekannt wurde, dass ein eigenes Gewerbegebiet der Gemeinde Walting in Rapperszell geplant wird, war mein erster Gedanke: "Einkaufsmöglichkeiten, medizinische Versorgung neben Gewerbe klingt nach einer guten Idee". Leider war meine Freude nur von sehr kurzer Dauer als klar wurde, dass dieses Gewerbegebiet all meine positiven Assoziationen in seinem Bebauungsplan kategorisch ausschließt und durch seine veraltete Konzeption niemals rentabel werden kann.

Jede Gemeinde will ihr eigenes Gewerbegebiet. Das hat vor 15 Jahren noch funktioniert, als es noch kein Überangebot an erschlossenen Gewerbeflächen gab. Neue Gewerbegebiete auf der grünen Wiese zu erschließen, ist einfach out. Abgesehen davon, dass die Planung des Ratsbegehrens langfristig in die Schulden führt.

Das moderne Konzept zu Gewerbeflächen stellt die interkommunale Zusammenarbeit dar. Mehrere Gemeinden schließen sich zusammen und vermarkten gemeinsam ihre Gewerbeflächen. Das bedeutet Preissteigerung und Reduzierung der Leerstände. Dieses Konzept wird in Bayern bereits von zahlreichen Kommunen gemeinsam praktiziert und von der Staatsregierung empfohlen.

Unsere Gemeinde richtet sich also nicht nach dem heutigen Wissensstand und den aktuellen Empfehlungen, sondern läuft einer veralteten und unrentablen Idee hinterher.

Ein Vergleich: Stellen Sie sich vor, Sie sind krank und konsultieren einen Arzt. Dieser rät Ihnen zu einer Therapie, die bereits seit vielen Jahren überholt ist und von der man weiß, dass sie Ihnen nicht hilft und vielleicht sogar schadet. Würden Sie bei dem Arzt bleiben und den Arzt weiterempfehlen? Sicherlich nein. Sie werden zu einem Arzt wechseln, der die neuesten und modernsten Therapiemethoden kennt und anwendet. Walting sollte über einen Arztwechsel nachdenken.

Dr. Katrin Wittmann

Gungolding