Argumente genauer überlegen

24.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Zum gleichen Thema:

Die selbst ernannte Frauenrechtlerin und Aktivistin kennt Täter so gut, dass sie genau auf zwei Eigenschaften zu reduzieren sind: auf ihre Männlichkeit und ihre Nationalität. Deutsche ausgenommen und der nette Chinese natürlich auch. Auf den obersten Rängen der Toptäter platziert stehen die Araber. Weltweit gibt es circa 200 Millionen Araber. Zieht man davon die Hälfte ab, bleiben plus/minus 100 Millionen arabische Männer. Alle unter Generalverdacht, die Frauen und ihre Rechte mit Füßen zu treten. Die Frau, die zum Dialog aufruft und Antworten der Gewalt ablehnt, ist sich - denke ich - in keinster Weise bewusst, dass sie mit ihrer undifferenzierten "Schwarz - Weiß"-Rede einer Reihe von gewaltbereiten Menschen noch mehr undifferenziertes rechtes Gedankengut in den Mund legt und somit noch Öl ins schwelende Feuer gießt.

Ich will mir gar nicht vorstellen, was der ein oder andere Besucher dieser Veranstaltung für Fantasien hat, wenn er dem nächsten arabischen Mann begegnet. Soviel zur gepriesenen Gewaltlosigkeit. Um die Dialogfähigkeit der Aktivistin noch nebenbei zu erwähnen: Sie hat den ersten Kommentar aus dem Publikum abgewiesen. Sie ist ja schließlich nicht hier, um zu diskutieren. Was ihre eigentliche Intention hinter der ganzen Veranstaltung ist, mag so mancher nachdenkende Bürger dieser Stadt in Frage stellen. Denn was hier auf einem öffentlichen Tisch gelandet ist, sind keine Fakten, sondern ein Brei von populistisch manipulierbaren Schlagwörtern: "die Russen", "die Araber", "Salafisten" und die "freundlichen Türken" von nebenan.

Es steht außer Frage, dass ihre Grundintention, die Frauenrechte zu schützen und jegliche Gewalt gegen das weibliche Wesen zu verurteilen und dies öffentlich kundzutun, unanfechtbar und zu würdigen ist. Aber in einer Zeit, in der Heime für Geflohene brennen und Deutschland einen beängstigenden Rechtsruck erfährt, so finde ich, sollte man sich vor einer Veranstaltung wie dieser ein wenig genauer überlegen, mit welchen Argumenten man zur "gewaltlosen" politischen Aktion aufruft.

Deborah Foth

Eichstätt