Polemische Äußerungen bringen die Milchbauern nicht weiter

18.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:04 Uhr

Zum Bericht „Forderung nach 50 Cent pro Liter Milch“ (EK vom 8./9. Februar 2014):

Gegen die Forderung nach einem höheren Milcherzeugerpreis ist nichts einzuwenden. Aber die Kritik am Bayerischen Bauernverband (BBV), dass dieser noch mehr für die Interessen der Milchindustrie als für die Erzeuger einstehe, ist mehr als polemisch. Die Aussage ist oberflächlich und wurde scheinbar von den anwesenden Milcherzeugern nicht hinterfragt.

Der BBV hat mit der Gründung der Bayern MEG-Milcherzeuger (etwa ein Drittel der bayerischen Milch) gebündelt und damit ein Gegengewicht zu den Molkereien geschaffen. Nicht zu vergessen: Ein Großteil der Molkereien sind Genossenschaften und damit im Eigentum der Milcherzeuger.

Gerade der BBV ist sehr stark für die Milcherzeuger und die Milchquote eingetreten. Ohne den Bauernverband wäre die Quote bereits 2008 ausgelaufen. Der Bauernverband hatte in den Jahren 1998 bis 2000 durchgesetzt, dass die Milchquotenregelung bis 2015 verlängert wird. 1998 hatte der heutige Bundesvorsitzende des BDM, Romuald Schaber, eine Delegation angeführt, die beim damaligen Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke vorgesprochen und verlangt hat, dass die Milchquote entgegen dem Ansinnen des Bauernverbandes abgeschafft wird. Es wäre gut, wenn sich Manfred Gilch mit solchen, sicherlich bei manchen gut ankommenden, aber unrichtigen Äußerungen zurückhält. Lieber sollte gemeinsam versucht werden, die Rahmenbedingungen für die Milchbauern zu verbessern. Polemische Äußerungen, die nur der Profilierung dienen, bringen die Milchbauern nicht weiter.

Robert Reimann

Obereichstätt