"Vernichtungskampf"

20.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:55 Uhr

Zum Leserbrief „Erlegen ist Gold“ (EK vom 18. Januar 2012):

Eine typisch deutsche Eigenschaft ist es, von einem Extrem in das andere zu verfallen. Vor Jahrzehnten noch hat man gebietsweise Vietnam-Entlaubungsgift eingesetzt, um möglichst keinen Laubwald aufkommen zu lassen. Heute ist nachwachsender Nadelwald verpönt. Unter dem Vorwand der Klimaerwärmung versuchen die in Weihenstephan ausgebildeten und rein auf Gewinnmaximierung fixierten Forstmanager die öffentliche Meinung dahin gehend zu beeinflussen, dass nun nur ein umgebauter Wald die bevorstehenden Naturkatastrophen bestehen kann. Der Kostenfaktor „Wildverbiss“ ist dabei natürlich wegzurationalisieren.

Nachdem bereits sämtliche größeren pflanzenfressenden Schalenwildarten wie Wisent, Elch und größtenteils der Rothirsch in unseren Breiten ausgerottet ist, wird nun versucht, auch noch das Rehwild an den Rand der Ausrottung zu bringen.

Da bereits normale, waldgerechte Jagd wegen zu geringer Rehwilddichte keinen Erfolg mehr bringt, hat man nun die sogenannten Rehwilddrückjagden eingeführt, die eher einem Rehwildvernichtungskampf entsprechen.

Man braucht sich nicht zu wundern, wenn auch allmählich Tierschützer dagegen auf die Barrikaden gehen.

Laut Recherchen von anerkannten Fachleuten sind die von Herrn Strixner angeführten teueren Verbissgutachten rausgeschmissene Steuergelder, die man sinnvoller einsetzen könnte.

Herrn Strixner würde ich empfehlen, sich mit seinem Kollegen aus dem Rheinbacher Stadtwald, Herrn Lenzen, zu unterhalten, der ohne erhöhten Rehwildabschuss und ohne Zäune eine üppige Waldverjüngung zustande bringt.

Zum Schluss noch eine Frage: Warum müssen an den Trockenrasen der Altmühltalhänge Schafe und Ziegen zur Beweidung eingesetzt werden, um ein Aufwachsen von Wald zu verhindern?

Gibt es etwa zu wenig verbeißendes Rehwild?

Karl Speth

Buxheim