Hackschnitzel werden hergekarrt

25.05.2010 | Stand 03.12.2020, 3:59 Uhr

Zu "Ab Ende Juli soll der Probebetrieb laufen" (EK vom 20. Mai):

Wahrscheinlich bin ich nicht allein mit meiner Freude, dass neben dem Volksfestplatz in Eichstätt mit dem Hackschnitzel-Heizwerk eine Großtat für die zukunftsfähige Energieversorgung der Vollendung entgegen geht. Vor wenigen Jahren waren es nur einzelne "Rufer in der Wüste", die über ein Blockheizkraftwerk in Eichstätt nachdachten, in Kürze wird es zur Realität mit einem respektablen Fernwärmenetz.

Allerdings wird die Vorfreude über ein vermeintliches Vorzeigeprojekt durch einen Bericht im EK vom 20. Mai erheblich getrübt, da nach dem Zeitungsartikel ein Großteil der Hackschnitzel (über 4000 Tonnen pro Jahr) aus dem Bayerischen Wald nach Eichstätt gekarrt werden soll, als wenn es die großen Wälder in unserer Gegend nicht geben würde. Das ergibt überschlagsmäßig gerechnet 100 Lastzugfahrten aus dem Bayerischen Wald nach Eichstätt und leer wieder zurück, ungefähr alle drei Tage einer, allerdings gehäuft in der Heizperiode.

Ich bin schon gespannt, ob bei der Einweihungsfeier des Heizwerkes und den Lobreden über die CO2-Einsparung auch dargestellt wird, wie viel fossile Energieträger man verpulvern wird, bis die Hackschnitzel am Volksfestplatz angelangt sind. Wenn sich diese Beschaffung von Hackschnitzeln rechnet, kann das nur bedeuten, dass der Transport über lange Strecken trotz Lkw-Maut immer noch unökologisch billig ist.

Nach Informationen aus dem Internet geistern anscheinend dank der Globalisierung ganze Schiffsladungen Hackschnitzel aus Kanada durch Deutschland. Die dahinter stehenden Händler suchen Abnehmer, die sie hoffentlich nicht in Eichstätt finden werden.

Johann Beck

Kreisvorsitzender

Bund Naturschutz

Eichstätt