Förderkreis wird aktiv

23.01.2009 | Stand 03.12.2020, 5:15 Uhr

Das Jobbüro in der Volksschule Thalmässing ist das erste sichtbare Zeichen der Arbeit des Förderkreises um den stellvertretenden Vorsitzenden Martin Koch (links). Rektor Ottmar Misoph freut sich, dass damit seinen Schülern noch bessere Berufsaussichten geboten werden. - Foto: Luff

Thalmässing (EK) Ein gutes halbes Jahr ist es her, als in Thalmässing der Förderkreis der Volksschule aus der Taufe gehoben wurde. Nach anfänglicher Organisationsarbeit wollen die rund 30 Mitglieder jetzt durchstarten und anfangs vor allem baldige Schulabgänger auf dem Weg ins Berufsleben begleiten.

In einem unterscheidet sich der Förderkreis der Volksschule ganz erheblich von seinen vielen Pendants landauf, landab: "Die Thalmässinger Schule ist in der glücklichen Lage, uns nicht als Geldgeber zu brauchen", sagt der Diplomingenieur Martin Koch aus Reinwarzhofen, der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins. Immerhin darf sie sich zum Beispiel wegen ihrer Komplett-ausstattung mit den interaktiven Smartboards mit dem Titel Show-Case-Schule schmücken.

Die Zielsetzung in Thalmässing sei eine andere: Priorität habe die Vernetzung in die Wirtschaft, um Schulabgängern den Weg zur Berufsfindung zu erleichtern und auf längere Sicht – vor allem in den unteren Jahrgängen – mit Experten die Projektarbeit zu bereichern. "Wir wollen die Schule in Bereichen Unterstützen, in denen sie es schlecht leisten kann", erklärt Koch. Ein elektrischer Versuchsaufbau etwa könne Gewinn bringender gestaltet werden, wenn der Lehrer die Klasse teilen könne, weil er von einem Elektromeister unterstützt werde.

"Die Idee des Förderkreises ist nicht aus der Not heraus geboren", betont der Schulleiter Ottmar Misoph. Er wolle jetzt, da die Schule im größtenteils intakten ländlichen Umfeld eine starke Position inne habe, Strukturen aufbauen, um in schlechteren Zeiten gerüstet zu sein. Die Schule wolle sich nicht zurückziehen, es gehe im Gegenteil um ein Plus an Angeboten, weshalb er der Familie Kremer dankbar sei, die sich um die Gründung des Vereins verdient gemacht habe.

Kontakte gesucht

Mit Erfolg, wie der ehemalige Elternbeiratsvorsitzende Koch findet: "Ich bin beeindruckt von der Dynamik der Leute." In dieser Woche hätten sich die Vereinsmitglieder erneut getroffen und beschlossen, das so genannte Jobbüro einzurichten. Hier wollen Externe Jugendlichen helfen, den für sie idealen Ausbildungsplatz zu bekommen. Das reicht von Tipps zum richtigen Verhalten im Bewerbungsgespräch über die Durchsicht und eventuell Ergänzung der Bewerbungsunterlagen bis hin zum Praktikumsplatz, denn ein Mitglied des Förderkreises über eigenen Kontakte vielleicht vermittelt.

Zwar werden Schüler schon heute von den Lehrern bei ihren Bewerbungsbemühungen unterstützt, doch sind ihnen Misoph zufolge bei der Vielzahl der Schüler enge Grenzen gesetzt, gefordert sei auch das Elternhaus. Solange die Sozialstruktur in der Gemeinde in Ordnung sei, habe man damit wenig Probleme, doch die Zeiten änderten sich. In Einzelfällen klappe dies eben nicht. Da könne eine Bewerbung allein daran scheitern, dass der Jugendliche nicht zum Fotografen gefahren wird, um ein anständiges Passbild anfertigen zu lassen.

"Wir wollen, dass ein junger Mensch den optimalen Beruf findet", sagt Misoph, "unabhängig vom Elternhaus." Das Jobbüro soll deshalb an einem Vormittag eine Stunde pro Woche besetzt sein, erklärt Koch – wahrscheinlich mit Rentnern, die neben dem reichen Erfahrungsschatz auch die nötige Zeit mitbrächten.

Ergänzt wird das Jobbüro dadurch, dass die Schüler mit Hilfe der Schule in den Genuss der so genannten vertiefende Berufsorientierung kommen sollen. Dabei könnten Schüler ab der siebten Klasse bis zu 100 Stunden pro Jahr in in Betrieben arbeiten, erklärt Misoph. Die Arbeitsagentur unterstütze das Projekt. So könnte, wenn etwa ein Geselle für die Betreuung des Schülers abgestellt werde, dessen Lohn zu 50 Prozent übernommen werden. "Wir wollen mit einem oder zwei Betrieben anfangen", sagt Misoph. "Und dadurch Erfahrungen sammeln." Schließlich solle diese Form der Berufsfindung von Erfolg gekrönt sein – für den Schüler wie für den Betrieb.