"Only You – Für dich in Afrika"

19.11.2008 | Stand 03.12.2020, 5:25 Uhr

Sangen vor über 500 Zuhörern im Alten Stadttheater: The Voice Connection. Nicht im Bild: Thomas Klaschka. - Foto: lmh

Eichstätt (EK) Die Bühne war in tief rotes Licht getaucht. "Bum badi bada rrring!", tönte es da. Kein Orchester, keine Instrumente: The Voice Connection erfüllte das Alte Stadttheater mit einer kunterbunten Vielfalt an Tönen und Melodien.

Die Sänger des sechsköpfigen Ensembles unterschieden sich äußerlich ebenso wie ihre Stimmen, die sich trotzdem zu einem großen Ganzen zusammenfügten. "Bei a cappella muss man sich auf die anderen verlassen können", erklärt der Kopf der Truppe, Thomas Klaschka (Bariton), der auch für die Klavierbegleitung zuständig ist. "Man braucht die unterschiedlichsten Charaktere, Solisten und Hintergrundsänger, die ununterbrochen Bumbadum machen."

Dieses Kriterium erfüllen die sechs problemlos. Conny Sendtner im Sopran kletterte die Tonleiter schier endlos hinauf. Sabine Graf (Alt) sang von cremefarbenen Ponys und Schnitzel mit Nudeln. Christian Westner (Bass) empfahl den Zuhörern in seinem Solo "Probier’s mal mit dem Bass." Und Stefan Sachs (Tenor) ließ mit Andreas Kern (Bariton) Frauenherzen höher schlagen.

"Only you", säuselte Andreas Kern die Ballade von den Flying Pickets ins Mikrofon. Doch nicht als Liebeslied sei es gemeint, sagte der charmante Sänger, an diesem Abend ginge es darüber hinaus. "Es richtet sich an dich in Afrika."

Der Saal war voll. 550 Gäste waren gekommen, um sich von The Voice Connection in die Welt der Musik entführen zu lassen. Und dabei diente ihr Besuch dem guten Zweck. Denn der Anlass des Konzerts war die Weihnachtsaktion des Willibald-Gymnasiums Eichstätt. Zusammen mit der Pfarrei St. Augustin aus Ingolstadt sammelten die Schülerinnen und Schüler für den Bau einer Schule in Ghana.

Das Ensemble rappte sogar klassische Stücke, ohne albern zu wirken und brachte dadurch frischen Wind ins Alte Stadttheater. Auch vor dem großen Meister Mozart zeigte die Gruppe keine Scheu und imitierte eines seiner Stücke für Klavier, um es dann mit Falcos "Rock me Amadeus" zu verbinden.

Das Ensemble aus Ingolstadt wurde bereits im Jahr 1992 in der Pfarrei St. Augustin gegründet. Ursprünglich als Gospelchor gedacht, wandte sich die Gruppe immer mehr weltlichen Songs zu, bis sie schließlich zu ihrem Stil von Rock über Pop und Schlager fanden. Fünf Sänger sind vom Chor übrig geblieben, die sich über die Musik und ihre "Stimmen verbunden fühlen", so Thomas Klaschka.

Mutig zeigte sich eben dieser, als er einen seiner Schüler auf die Bühne bat, mit der Bitte, ihm fünf Töne am Klavier vorzugeben. Diese fünf Tönen wollte er anschließend improvisieren. Mucksmäuschenstill war es, die Spannung beinahe spürbar, als er sich ans Klavier setzte und zu spielen begann. Was kam, war eine zauberhaft melancholische Melodie, manchmal traurig, dann wieder romantisch und verträumt. Der Mann im weißen Anzug verzauberte und rührte das Publikum.

Nützliche Tipps und Tricks für den Alltag gab das Ensemble in seinen Liedern. "Wer wollte schon einmal seinen Partner in die Wüste schicken", fragte Christian Westner. Niemand meldete sich. "So was hatten wir noch nie. Das ist halt eine Bischofsstadt", kommentierte er die Reaktion. Doch nur für den Fall sang The Voice Connection von 50 Wegen, seinen Liebhaber zu verlassen – "50 Ways To Leave Your Lover". 3055 Euro Reinerlös brachte die Veranstaltung: das i-Tüpfelchen eines rundum stimmigen Abends.