Tummelplatz mittelalterlichen Treibens

09.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:46 Uhr

Die Buxheimer Gruppe Iris Flambé spielt mit alten Weisen auf.

Buxheim (EK) Am kommenden Wochenende feiert die Gemeinde Buxheim im großem Stil ihre 1100-Jahr-Feier. Am 12. und 13. Juli verwandelt sich der Moierhof im Dorfzentrum von Buxheim in einen Tummelplatz mittelalterlichen Treibens.

Mit dieser einmaligen Feier im Moierhof rückt der Ort seine Geschichte in den Mittelpunkt. Das heutige Buxheim wurde erstmals vor 1100 Jahren im Zusammenhang mit der so genannten Wildbannverleihung urkundlich erwähnt. Damals gehörten Buxheim, Eitensheim, Möckenlohe und Pietenfeld vermutlich schon zur Grundausstattung des Fürstbistums Eichstätt. Somit wurde dem Eichstätter Bischof Erchanbald auch das Jagdrecht in der Gemarkung des einstigen pussenesheim zuerkannt. Diese Urkunde unterzeichnete König Ludwig IV. das Kind mit dem Vollzugsstrich in seinem Signum am 5. Februar 908 in Frankfurt. In einer späteren Urkunde vom 9. September 918 bestätigte König Konrad dem Bischof Uodalfrid von Eichstätt nochmals diese Privilegien.

Auf die dunklen Seiten in der wechselvollen Buxheimer Geschichte will das Fest jedoch weniger eingehen. Vielmehr sollen die Gäste unter dem Motto "Genüßliches für’n Gaumen, Ergötzliches für’s Gemüth, für die Augen ein Schmauß und für die Ohren eine Lustbarkeit" durch die Jahrhunderte lustwandeln.

Mit den Businenbläsern und dem Einzug von König Ludwig IV. sowie Bischof Erchanbald samt Gefolge wird das Fest am Samstag um 14 Uhr eröffnet. Als Zeichen des Friedens werden Jungtauben der örtlichen Taubenzüchter aufgelassen. Anschließend verliest der Herold nochmals die Urkunde aus dem Jahre 908.

Danach ist die Bühne frei für die Auftritte der Kindergärten St. Michael und St. Anna; die Kinder werden in selbst gefertigten historischen Kleidern auftreten. Feurige Tänze liefern die Formation der Turnabteilung "Dance for kids" sowie die Showtanzgruppe "Tanzfieber". Die örtliche Taekwondo-Schule präsentiert ihren Nachwuchs, außerdem Samurai-Schwertkampf auf höchstem Niveau. Der "Buxheimer Schleifer" erfährt eine Neuauflage durch die Volkstanzfreunde. Die Musikgruppen Iris flambé, Aura dulcis, die Ruaßkuchlmusik und das Trommelvolk werden mit alten Weisen, Klängen und Rhythmen die Besucher verzücken. Rittersleute fechten ein Turnier aus. Gaukler und Drischeldrescher zeigen ihre Kunst. Ehrgeiz und Treffsicherheit sind gefragt beim Bogenschießen in der Remise. Ausstellungen der Jäger, Fischer und Imker sowie eine Tierschau auch mit Exoten wie Zwergkängurus und ein Streichelzoo runden das Programm ab. Am Abend präsentiert sich die Musikgruppe Luz amoi aus Freising. Nach Einbruch der Dunkelheit wird der Buxheimer Nachthimmel durch ein farbenprächtiges Feuerwerk erhellt werden.

Das Leitmotiv für das gesamte Rahmenprogramm ist ein Gang durch die Jahrhunderte von den Anfängen römisch-bajuwarischer Landwirtschaft über Ritter und Landsknechte bis zum bäuerlichen Leben in früherer Zeit. Dazu werden auf dem Gelände des Moierhofes auch die alten Handwerkskünste wieder lebendig: Messerschmied, Sattler, Rechenmacher, Besenbinder, Dachdecker, Schuhmacher und Korbflechter demonstrieren ihr Können. An anderen Ständen kann man hautnah das Spinnen und Klöppeln, die Restaurierung von Büchern und die Herstellung von Papier erleben. Außerdem werden viele Aktionen und auch Originelles sowie alte Spiele für Kinder geboten.

Der folgende Sonntag wird mit einem Festgottesdienst um 9.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Michael beginnen. Anschließend marschiert der gesamte Kirchenzug in den Moierhof. Zum Frühschoppen und Mittagstisch spielt die Möckenloher Blasmusik zünftig auf. Das Rahmenprogramm wird am Sonntag ähnlich wie am Vortag ablaufen.