Großer Auftrieb ums Lamm

18.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:54 Uhr

Rein in die Schäferskluft: Hüteschäfer Erich Neulinger stattet die Schirmherrin standesgemäß aus.

Mörnsheim (EK) Es scheint ein Pflichttermin für die obere CSU-Gilde zu sein: Huber, Beckstein, Seehofer wurden schon bei den Spektakeln rund ums Altmühltaler Lamm gesichtet. Diesmal war es an Generalsekretärin Christine Haderthauer, die Schäferskluft überzustülpen.

Es war angerichtet beim mittlerweile sechsten Lammauftrieb in Mörnsheim, als Christine Haderthauer Samstagnachmittag mit ihrem Mann Hubert im eigenen Audi A 3 sogar überpünktlich vorfuhr. Den Chauffeur samt Dienstkarosse habe sie nicht extra aus München herbemühen wollen, versicherte sie.

Die Gailachtalgemeinde hatte sich mit Schäfer- und Handwerkermarkt herausgeputzt, und am Berg warteten rund 1000 Lämmer, Schafe und Ziegen darauf, von der inzwischen prominenten Politikerin einige hundert Meter durch den Ort geleitet zu werden. Derweil wurde unten auf dem Kastnerplatz und in den Gassen drum herum all das angeboten, was aus Lamm wird, wenn es sein kurzes Leben bereits hinter sich hat: Lammburger namens Big Mäh, Lammbratwurstsemmel, Lammleberkäs, Lammdöner oder Lammgyros. Nicht zu vergessen: die Lammsalami im Ganzen für 7,50 Euro.

Demzufolge lud auch Mörnsheims Bürgermeister Richard Mittl ein zu einem "Schäferstündchen der Sinne", bei dem "die Wolken bitte das Wasser halten mögen", Landrat Anton Knapp lobte das Projekt Altmühltaler Lamm als wichtigen Baustein für den Tourismus, und Christine Haderthauer schließlich schwärmte mit Blick auf die Zunft der Hüteschäfer vom "Einklang von Mensch und Natur". Durch die "Mähmaschinen" würde die "wunderschöne Landschaft" erhalten und damit die große Anzahl von Tieren und Pflanzen. Angesichts dieses "fast südländischen Charmes" vor der eigenen Haustür und auch der hohen Spritpreise sei Wegfahren in fernere Gefilde nahezu überflüssig, fand die CSU-Generalsekretärin.

Danach aber wurde es ernst: Hüteschäfer Erich Neulinger wartete schon mit dem schwarzen Schäfergewand, das Haderthauer gegen ihren ockergelben Leinenjanker tauschen durfte. Die Frisur wurde etwas durcheinandergebracht durch den unverzichtbaren Schäferhut, und auch eine mit Blumen und weiß-blauen Bändchen geschmückte Schippe drückte Neulinger der Ingolstädterin in die Hand. So ausgestattet, zog der Tross in Richtung Einsatzort wenige Meter hinter dem Markttor, durch das es später die Herde hindurch zu treiben galt.

Das Blöken, Mähen und Meckern war dann auch nicht mehr zu überhören: Sascha Gäbler nahte mit seiner riesigen Herde, und Christine Haderthauer setzte sich mit ihm an die Spitze der tierischen Karawane. Sehr zur Gaudi der Einheimischen und vielen Touristen, die zahllose Fotoapparate für ein Erinnerungsbild zückten.

Nach einigen hundert Metern und ebenso vielen Schnappschüssen entledigte sich Haderthauer wieder ihres Kurzzeitjobs, während Sascha Gäbler die Herde zur Wacholderheide am Kohlberg führte. Der Aufenthalt dort währte nicht aber allzu lang, denn am Sonntag wiederholte sich das Schauspiel – allerdings ohne Politpromi.

Der Lammauftrieb wurde begleitet von einer Ausstellung im Kastenhof, die sich mit Hintergründen des Projekts Altmühltaler Lamm befasste, das sich mittlerweile im zwölften Jahr befindet. Zudem gab es Exkurionen und erstmals auch eine Kabarettveranstaltung mit den Raith-Schwestern.