Zell an der Speck
Moralische Verpflichtung

Zell an der Speck gedenkt der Opfer von Gewalt, Terror und Vertreibung

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Die Kreiskriegervereinigung beging den Volkstrauertag auch heuer in Zell an der Speck. −Foto: Gabler

Zell an der Speck (EK) Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges kamen bei einem Gefecht in Zell an der Speck 19 Soldaten ums Leben. Ihrer wird alljährlich am Volkstrauertag besonders gedacht.

Aber es ist auch grundsätzlich ein Gedenken gegen das Vergessen des Krieges und seinem menschlichen Leid. Pfarrer Andriy Mykhaleyko erinnerte daran, dass jeder zehnte Einwohner der Orte Zell und Biesenhard im Zweiten Weltkrieg gefallen ist und damit fast jede Familie in irgendeiner Form vom Krieg hautnah betroffen war. Er segnete die Gräber und die anwesenden Fahnenabordnungen.

"Diese Erinnerung ist eine moralische Verpflichtung auch gegenüber den zukünftigen Generationen", sagte der Bürgermeister Thomas Hollinger in seiner Rede. Daraus wachse die Aufforderung, alles zu tun, damit sich so etwas nicht wiederhole. Er warnte auch angesichts einer immer unsicherer werdenden Weltlage mit Auslandseinsätzen deutscher Soldaten und Kriegen, die immer näher an uns herankommen, vor einem Vergessen. "Wir gedenken der Opfer von Gewalt, Terror und Vertreibung und wollen uns bewusst machen, dass auch 72 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten die Sorge und das Bemühen um den Frieden nicht nur ein Thema für die große Politik sind," so der Vorsitzende der Kreiskriegervereinigung Eichstätt Land, Franz Bayer. "Die Überlebenden unseres Volkes hatten aus den Trümmern, dem Leiden und dem Sterben in zwei Weltkriegen gelernt und 1949 unsere heutige Demokratie gegründet. Es ist unser aller Aufgabe, aber besonders der Kriegervereine und Kameradschaften, immer wieder aufs Neue, für die Einhaltung des Friedens einzustehen und dem Vergessen entgegen zu wirken", sagte Bayer.

Bayer und Hollinger legten jeweils einen Kranz nieder. Auch Vertreter vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und eine Anordnung vom Standortältesten Ingolstadt mit Oberst Busch würdigten die Gefallenen mit Kränzen. Die Ehrenwache übernahm das Jagdgeschwader 74 aus Neuburg. Musikalisch umrahmte die Meilenhofener Blasmusik die Feier. Anwesend war auch Landrat Anton Knapp, Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel, Bezirksrat Reinhard Eichiner, der Ehrenvorsitzenden Heinz Reber sowie Bürgermeisterkollegen aus dem Umkreis. Der Volkstrauertag in Zell an der Speck hat auch ein ganz persönliches Gedenken. Seit vielen Jahren kommt die Familie Weißmann aus Schweinfurt an das Grab ihres Vaters, der hier zu Tode gekommen ist. Hollinger bedankte sich bei der Familie Prokisch, die seit vielen Jahren die Pflege der Gedenkstätte übernommen hat.