Zandt
Neue Frische für alte Bruderschaft

In Zandt hat Konrad Schießl eine neue Satzung für die Leonhard-Verehrer erstellt

11.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:04 Uhr

Nach umfangreichen Recherchen hat Konrad Schießl, der derzeit mit Gleichgesinnten für den Ort eine umfangreiche Chronik für Zandt erstellt, die Satzung der 390 Jahre alten St.-Leonhard-Bruderschaft überarbeitet und sie nach dem Festgottesdienst zum Leonhards-Patrozinium vorgestellt. - Foto: Wermuth

Zandt (wth) 390 Jahre ist sie alt, die Bruderschaft zum Heiligen Leonhard in der Pfarrei Zandt. Fromme Hirten aus der ganzen umliegenden Gegend hatten sich 1626 wie schon zuvor in der Filialkirche Zandt am Fest des Heiligen versammelt und ließen ihm zu Ehren ein feierliches Amt halten. "Aus dieser Andacht entstand daselbst vor mehr als 200 Jahren eine christliche Bruderschaft, welche zuerst um das Jahr 1626 errichtet". So ist es einem schriftlichen Dokument aus dem Jahr 1822 zu entnehmen.

Die Bruderschaft wurde im Jahr 1753 von Papst Benedikt XIV. und Bischof Johann Anton II. bestätigt. Gefeiert wird jeweils am vierten Sonntag nach Pfingsten. Jetzt hat die Bruderschaft eine neue Satzung bekommen, denn der Zandter Heimatforscher Konrad Schießl hat im Rahmen seiner umfangreichen Erkundungen zur derzeit in Arbeit befindlichen Zandter Chronik etliche Unterlagen zur Bruderschaft ausgegraben - unter anderem die über 240 Jahre alte Satzung - und sie auf Wunsch der Kirchenverwaltung seit Anfang 2015 überarbeitet.

Mit Schreiben von Generalvikar Isidor Vollnhals und Domvikar Dr. Bernd Dennemarck vom 9. Juni dieses Jahres wurde die Satzung bestätigt. Einer ausdrücklichen oberhirtlichen Bestätigung bedurfte es nicht, da die Bruderschaft kein kanonischer Verein ist. Konrad Schießl stellte nach dem Festgottesdienst am Tage des St.-Leonhard-Patroziniums die Satzung in Auszügen vor. Schon für fünf Euro pro Jahr könne man Mitglied werden, wobei der Beitrag am Bruderschafts- oder am Patroziniums-Sonntag möglichst persönlich entrichtet werden solle. Mittelpunkt der Bruderschaft ist und bleibt die Verehrung des heiligen Leonhard.

In Auszügen stellte Schießl einzelne Punkte aus der Satzung vor und erwähnte insbesondere: Die Mitglieder sollen ihr Leben nach christlichen Grundsätzen führen und dem Heiligen in der Liebe zu Gott folgen, sie sollen die Gottesdienste besuchen, die Sakramente empfangen und das religiöse Brauchtum pflegen. Festgelegt ist, dass für alle lebenden und verstorbenen Mitglieder am Bruderschaftstag eine Messe gefeiert wird. Der Gottesdienst am Festtag der Bruderschaft solle besucht und die Fahne unterhalten werden. Es ist ein Bruderschaftsbuch mit allen Mitgliedern zu führen.

Mitglied kann jeder mündige Christ werden, der dann einen Bruderschaftszettel erhält und - auch das ist festgelegt - jederzeit austreten kann. Hingewiesen wird auf die Möglichkeit der Ablassgewinnung. Konrad Schießl, dem Pfarrer Konrad Weber und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Regina Reitzer für seine enormen Mühen dankten, wies auch auf die Doppelfunktion des Heiligen mit der Kette als Gefangenen-Patron und Schutzheiliger des Viehs hin.

Beim anschließenden Frühschoppen im Pfarrheim hatte Schießl Belege aus der Geschichte der Bruderschaft vorbereitet, die großes Interesse hervorriefen. Durchaus seine Nöte mit der Bruderschaft hatte laut Unterlagen im Jahr 1821 ein Pfarrer namens Kornpobst aus Denkendorf, und zwar mit der Verlegung aller Bruderschaftstage auf einen Sonntag, nämlich den ersten Sonntag nach St. Andreas. Das war in der Regel ein Adventssonntag, und da waren dem Pfarrer die umliegenden Jahrmärkte ein Dorn im Auge, denn "dadurch war der Eifer der Brüder und Schwestern gelähmt und so mancher vom Feste abgehalten". Außerdem zweifelte er die Gültigkeit des Ablasses an, da dieser vom Papst auf einen Montag festgesetzt war.