Zandt
Eine imposante Mauer

Neue Erkenntnisse zum Limes bei Zandt Konrad Schießl berichtete über die Chronik

05.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:50 Uhr

Der Bitzer Berg im Hintergrund der vier unbekannten Reiter scheint mit seinen Zacken der Namensgeber des Ortes Zandt zu sein. Auf dem Berg wird ein früheres turmähnliches Gebäude vermutet. - Foto: privat

Zandt (EK) Über die Erkenntnisse, die Forscher Konrad Schießl und sein Team bislang bei der Erstellung der Chronik Zandt zusammengetragen haben, gab es jetzt umfangreiche Informationen von den Chronisten. Themen waren der Limes, der Ortsname sowie die Herrschaft der Leuchtenberger.

Schießl informierte in Auszügen über einen Bericht, den Julia Koch von der Universität Bamberg über die Grabungen 2015 mitverfasst hat. Dabei wurde der Mauerverlauf auf dem Fuchsberg mit Airborne Laserscanning systematisch dokumentiert und ausgewertet und als geeignete Grabungsstelle identifiziert. Auf zentrale baugeschichtliche Fragestellungen, welches Baumaterial auf dem Fuchsberg zum Mauerbau verwendet und welche Ressourcen dafür genutzt wurden, ob die Grenzmauer verputzt war und wie man sich die Bauabfolge von Wachturm, Palisade und Graben zur Limesmauer vorzustellen hat, ergaben sich konkrete Antworten.

Bei den Ausgrabungen wurde die originale Limesmauer mit Steinlagen sichtbar, die mit Steinplatten aus den heute noch erkennbaren Materialentnahmegruben in unmittelbarer Nähe errichtet waren. Die Kalkplatten der äußeren Mauerschalen sind in Fischgrattechnik trocken aufgeschichtet. Der Mauerfuß von 1,50 Meter Breite lagerte ohne Fundamentierung auf dem Alblehm. Das Schalenmauerwerk bestand im Kern aus lehmgebundenen Bruchsteinen. Der verwendete Lehm stammt aus Materialentnahmegruben aus dem Limesbereich Am Graben in Zandt (Denkendorfer Straße).

Neben dem Baustellenkalk fanden sich in der Verfüllung des Schalenmauerwerks weitere Bauabfälle, darunter Holzkohle und Eisenschlacken mit Überresten einer Ofenwandung als Abfallprodukte aus der Eisenverhüttung. In einem Rekonstruktionsversuch ergibt sich für die Limesmauer die imposante Höhe einer knapp doppelt mannshohen Steinmauer. In Analogie zur Palisadenwand dürfte diese Höhe wohl drei Meter betragen haben.

Fest steht nun auch, wie Schießl betonte, dass es keine Limesmauer etwa 150 Meter südlich des dokumentierten Verlaufs gegeben hat. Das hat das Laserscanning eindeutig erwiesen.