Wellheim
Der Bürgermeister auf der Trage

Jugendfeuerwehr Wellheim-Konstein nimmt an einem 24-Stunden-Einsatztag teil

21.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

Auch Löschübungen gehören zu der 24-stündigen Aktion. An Schlaf war da kaum zu denken - Fotos: myn

Wellheim (EK) Es ist 1.15 Uhr. Gerade ist Ruhe eingekehrt im Feuerwehrhaus Wellheim. Nur noch leises Getuschel dringt aus dem Schlaflager. Plötzlich tönt eine Sirene: „Einsatz“ hallt es durch den Raum. Sofort öffnet sich die Tür des Schlaflagers und zehn Jungs im Alter von acht bis 15 Jahren streifen sich in Windeseile die Feuerwehrkleidung über und spurten zu den beiden Feuerwehrfahrzeugen und dem Rettungswagen. Mit Blaulicht, aber ohne Martinshorn, geht es mitten in der Nacht in flottem Tempo durch Wellheim in Richtung Gammersfeld. „Bewusstloser Traktorfahrer an der Burg Wellheim“, lauten die ersten Informationen.

Die Nachwuchsfeuerwehrler nehmen an einem 24-Stunden-Einsatztag teil – zusammen mit ihren erwachsenen Betreuern der Feuerwehr Wellheim-Konstein. Ausgedacht und organisiert hatte diesen Tag Jugendwartin Bianka Roidl mit Unterstützung des Kommandanten Andreas Schieber. Neben der Feuerwehrarbeit kann der Nachwuchs dem Sanitäter Sebastian Riegel über die Schulter schauen und ihn dabei tatkräftig unterstützen. Und natürlich werden Einsätze gefahren – mit realistisch anmutenden Szenarien, wie dem mit dem Traktorfahrer.

Die Aufgaben für den Nachwuchs sind klar verteilt. Einige sollen die Straße absperren und die Unglücksstelle ausleuchten, und die Übrigen dem Sanitäter bei der Rettung des Bewusstlosen unterstützen. Alles unter Aufsicht der erwachsenen Begleiter. Nach der „Manöverkritik“ geht es wieder zurück zum Feuerwehrhaus, um dort voller Spannung auf den nächsten Einsatz zu warten.

Die Jugendlichen müssen sich nicht nur bei aktionsgeladenen Aufgaben bewähren: Es gilt gleichzeitig tägliche Arbeiten zu bewältigen, beispielsweise beim Küchendienst. Da heißt es Nudeln kochen oder Kartoffeln schälen.

Doch gleich wird es wieder spannend: Zu Besuch kommt am Samstagmorgen die Feuerwehr Neuburg, die den Jugendlichen den Gebrauch eines CAFS-Hochdruckschaumlöschers und eines Hebekissen erklärt. Das Kissen wird kurze Zeit später, bei einem „ausgedachten“ Verkehrsunfall mit einem Traktor, der eine Person (in diesem Falle eine Puppe) überrollt hat, sogar gebraucht. Dass Einsätze nicht nur bei Sonnenschein stattfinden, erfährt der Feuerwehrnachwuchs bei diesem Szenario ebenfalls. Es gießt wie aus Kübeln, aber die Arbeit wird beharrlich fortgesetzt. Das alles unter den Augen von Zuschauern und Eltern, die dieses Spektakel verfolgen.

Insgesamt neun Einsätze fahren die Jugendlichen in diesen 24 Stunden. Da gilt es ein Tier – natürlich nur ein „Kuscheltier“ – von einem Baum zu retten, einen Betrunkenen mitten in der Nacht beizustehen oder jemanden aus der Schutter zu holen.

Wellheims Bürgermeister Robert Husterer, selbst zweiter Kommandant der FFW Wellheim-Konstein, stellt sich bei einem Palettenbrand am neuen Bauhof als „Verletzter“ zur Verfügung und wird unter großer Anstrengung der Jungs auf der Trage zum Rettungswagen gebracht und dort medizinisch versorgt. Den Brand bekämpfen die Nachwuchs-Feuerwehrler fachgerecht. Welche Arbeit sonst noch auf einen Feuerwehrmann zukommt, zeigt sich im Feuerwehrhaus: Benutzte Schläuche reinigen und im Feuerwehrturm aufhängen. Auch die Fahrzeuge und die Ausrüstung sind immer in Schuss zu halten. Von der Arbeit der Jugendfeuerwehr Wellheim-Konstein überzeugt sich Kreisbrandrat Martin Lackner, der zusammen mit dem Kreisjugendfeuerwehrwart Franz Waltl den Nachwuchshelfern einen Besuch abstattet und ein dickes Lob, auch an die Organisatoren, ausspricht. Kreisbrandmeister Erwin Meilinger schaut ebenfalls für einen Einsatz vorbei. Als dann nach 24 Stunden die Übung zu Ende ist, tragen die Jugendlichen erschöpfte, aber glückliche und vor allem stolze Gesichter.