Walting
Fruchtbare Zusammenarbeit

Interessenverbände und Behörden üben bei Blühflächen den Schulterschluss

01.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:42 Uhr

Dominik Fehringer, Wildlebensraumberater, und Heinz Zacherl vom Pflanzenbau informieren in der fünfjährigen Blühfläche über Anbau und Wachstumsfortschritt der Blühfläche. Die langjährige Ruhe in der Flur ermöglicht Tieren und Insekten eine Heimstatt. - Foto: Funk

Walting (EK) Zwischen Landwirten, Jägern, Imkern und Behörden scheint sich eine fruchtbare Zusammenarbeit anzubahnen. Dies wurde bei der agrar- und gewässerökologischen Führung deutlich, zu der das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eingeladen hatte.

Josef Schnell vom Amt für Landwirtschaft und Ernährung durfte zur Führung an verschiedenen Punkten bei Walting, Pfünz und Inching eine große Anzahl von Interessierten begrüßen. Trotz des etwas unwirtlichen Wetters waren viele Bauern, Jäger und Imker gekommen. Heinz Zacherl, Pflanzenbauberater vom Amt in Ingolstadt, und Dominik Fehringer, der Wildlebensraumberater aus Pfaffenhofen, sowie Stephan Daum vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) Ingolstadt übernahmen den fachlichen Part.

Schnell informierte über die Zahlen der Greening-Ackerflächen im Amtsbereich, die 2017 wieder einen unerwartet großen Aufschwung erlebten. Ob freiwillig oder wegen der Vorschriften, die Zahlen mit nun über 6660 Hektar aus 710 Betrieben an Zwischenfrüchten und über 2700 Hektar ÖVF (ökologische Vorrangflächen) sind erfreulich und dienen besonders in den ein- oder mehrjährigen Blühflächen neben der Freude des Betrachters vor allem auch der Tier-und Pflanzenwelt.

Den Wildtieren oder Bienen werden Äsungs-und Rückzugsflächen geboten. Auch fast vergessene Arten aus der Pflanzenwelt geraten wieder in den Focus. Die Puffer- oder Feldrandstreifen dienen auch der Wasserwirtschaft. An den Wasser führenden Gräben wird nicht mehr gedüngt, gespritzt oder intensiv Landwirtschaft betrieben.

Am ersten Treffpunkt bei Walting konnte eine mehrjährige Blühfläche besichtigt werden. Hier sind 45 verschiedene Arten von Kräutern und Pflanzen auf einer Fläche von knapp 30 000 Quadratmetern mit einer speziellen zugelassenen Saatmischung angesät. Besitzer ist Martin Sterner aus Inching. Da hier fünf Jahre lang keinerlei Bewirtschaftung erfolgt, können viele Lebewesen einen geeigneten Nist- und Lebensraum etablieren. In abgestorbenen Stängel wird die Brut versteckt, für die gesamte Vegetation stehen abwechselnde Blüten für Insekten zur Verfügung. Dominierend sind hier Schafgarbe, Färberkamille, Kornblume, Königskerze, Koriander, Buchweizen, aber auch Sonnenblume, Öllein, Büschelschön- oder Spitzwegerich, um nur einen Teil der 45 ausgebrachten Wild- oder Kulturarten zu nennen.

Eine einjährige Blühfläche an der Straße von Inching Richtung Walting mit dominierenden Sonnenblumen, von Johann Beck angesät, war ein weiteres Ziel. Diese Flächen können jährlich neu angelegt werden. Auch hier herrscht Ruhe bis zum neuen Anbau im Herbst. Ringelblume, Buchweizen, Sonnenblume, Saat-Lein, Phacelia und Kleearten dominieren die 17 Arten, die hier wachsen.

Stephan Daum vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt nutzte die Gelegenheit, für Uferrandstreifen an Gewässern zu werben. Ackerbau bis nahe an das Ufer der Altmühl sei kritisch zu sehen, betonte er. Möglichkeiten zur Vermeidung des Eintrages von Nährstoffen wie Nitrat über die Auswaschung, Abschwemmungen des Bodens oder Pflanzenschutzmittel könnten vermieden werden. Dies demonstrierte abschließend Klaus Pröll bei Landershofen, wo Randstreifen mit Bewuchs angelegt werden.

Das Wasserwirtschaftsamt versucht seit über 40 Jahren, an der Altmühl Gewässerschutzstreifen zu erwerben. Diese 10 bis 30 Meter breiten Streifen sollen Einträge abpuffern und zurückhalten. An diesen Streifen sollen sich Bäume, Sträucher und Schilf entwickeln, die als Lebensraum und Rückzugsgebiet für viele Tierarten zum Tragen kommen. Ein Abstandschnitt des WWA während des Jahres soll ein Übergreifen der Vegetation auf die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen verhindern.