Eichstätt
Ein Eichstätter für die Jugend

Forschungsgruppe der KU beschäftigte sich mit dem Engagement von Alois Brems

09.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:59 Uhr

Das Zusammentreffen mit Jugendlichen - hier 1982 - war für Bischof Brems ein gerne wahrgenommener Termin. - Foto: EK-Archiv/Kirchenzeitung

Eichstätt (EK) Kann die Kirche überhaupt noch mit den jungen Leuten? Und wenn ja, wie? Diese aktuelle Frage ist nicht so neu, wie sie zunächst scheint. Dies bestätigt ein Blick in die jüngste Geschichte der Diözese Eichstätt, den ein Forschungsprojekt der Katholischen Universität gewagt hat.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit hat der damalige Jugendpfarrer und spätere Bischof Alois Brems (1906-1987) maßgeblich zum Wiederaufbau der kirchlichen Jugendarbeit beigetragen. Dabei stand Brems nicht allein: Nach der Unterdrückung katholischer Jugendorganisationen im Nationalsozialismus erkannten die deutschen Bischöfe bereits im Juli 1945 die Chance auf einen Neuanfang: Sie verabschiedeten "Richtlinien für die kirchliche Jugendarbeit", die das vorwegnahmen, was Alois Brems als Jugendpfarrer im hiesigen Bistum umsetzen sollte - "die Jugend wieder für Christus [zu] erobern." Aus dem Erfahrungsaustausch auch mit anderen Priesterkollegen wusste Brems: Wenn die Jugend nach der Hitler-Diktatur zu einem neuen sittlichen Verhalten erzogen werden soll, kann dies nur über Christus als erste und universale Vorbildfigur geschehen und ganz praktisch über die Integration in die lebendige kirchliche Gemeinschaft, vorzugsweise die Pfarrei.


Der Schlüssel zu diesem Ziel war die Heranwachsenden anzuerkennen und ihnen mit Respekt zu begegnen. Grundsätzlich wollte Brems die Jugendlichen alles selbstständig machen lassen, was sie selbst tun können; ohne Drang, dass es unbedingt gelingen müsse. Die Nähe Alois Brems' zur katholischen Jugendbewegung, die bereits Anfang des 20. Jahrhunderts entstand und sich rasch ausbreitete, ist nicht zu übersehen. Ihr Anliegen war ebenfalls im Kern die Selbsterziehung der Jugend.

Diese Selbsterziehung konnte am besten im Kreise von Gleichaltrigen geschehen. In eigens gehaltenen Schulungen wurden so genannte "Jungführer" herangezogen. Dabei handelte es sich um Jugendliche, die sich durch natürliche Autorität, aber auch Sensibilität auszeichneten. Ihre Verantwortung ist hoch: "Es geht darum, dass ein Jungführer schon durch das ganze Auftreten und Benehmen Christus empfehlen oder blamieren kann." Da konnte es manchmal auch um Details gehen: "Das Benehmen beim Essen also tief christlich begründen und üben: Wie man schon über das Essen spricht! Fressen, der Fraß!", so wies Brems die Jungführer an. Unverkennbar übernahm Brems hier neben Elementen der Jugendbewegung auch Muster der Katholischen Aktion. Engagierte Laienapostel wie die Jungführer sollten aufs Engste mit Pfarrern in der Jugendseelsorge zusammenarbeiten: "Priestertum ist Berufung aus Gnade, Laienpriestertum, Jungführertum, ist es auch."